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    Der Bildungsbericht 2016 – Gedanken und Erkenntnisse

    Veröffentlicht am 20.06.2017

    Seit 2006 veröffentlicht die Bertelsmann-Stiftung alle zwei Jahre den sogenannten Bildungsbericht. Es handelt sich hier um eine Gemeinschaftsarbeit von Autoren aus den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens. Koordiniert wird das gesamte Projekt vom “Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung”. Die Analysen soziologischer Institutionen sowie Einrichtungen der Hochschul- und Wissenschaftsforschung fließen in den über 360 Seiten umfassenden Bericht ein. Auch die statistischen Daten des Bundes und der Länder werden berücksichtigt und eingearbeitet. Mehr als 50 Personen erarbeiteten den Bericht “Bildung in Deutschland 2016”.

    Es entstand “Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration”, wie der Subtitel des Reports verspricht. Er erhebt den Anspruch, das deutsche Bildungswesen umfassend darzustellen und die aktuellen Trends im selbigen abzubilden. Die Spanne der Betrachtungen reicht dabei von der frühkindlichen Betreuung bis hin zu Formen der Erwachsenenbildung. Aus Seite 1 zitiert: “Bildungsberichterstattung ist dabei als Bestandteil eines umfassenden Bildungsmonitorings zu verstehen, das darauf abzielt, durch kontinuierliche, datengestützte Beobachtung und Analyse Informationen für politisches Handeln aufzubereiten und bereitzustellen.”

    Das Vorhaben wird mit öffentlichen Geldern gefördert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie auch die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder treten als zusätzliche Geldgeber auf.

    In diesem Blogbeitrag werde ich den Bericht für Sie querlesen und mit eigenen Erfahrungen unseres Institutes vergleichen. Alle Informationen, die ich zitiere, stammen aus dem Bildungsbericht 2016, sofern ich sie nicht anders gekennzeichnet habe.

    Weitere Informationen zu dem aktuellen Bildungsbericht finden sie unter bildungsbericht.de.
    Den vollständigen Bericht können sie hier downloaden: http://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2016/pdf-bildungsbericht-2016/bildungsbericht-2016

    Zu Beginn definiert der Report die Rahmenbedingungen für Bildung. Als aktuelle Eingangsgrößen für die kommenden Herausforderungen werden unter anderen benannt:

    “Trotz langfristig rückläufiger Entwicklung ist ein leichter Anstieg der Geburtenzahlen in den letzten Jahren zu beobachten.” Das bedeutet: Über kurz und lang wächst somit auch der Bedarf an Schulen und frühkindlichen Ausbildungsstätten. Die vorhandene Infrastruktur muss nun ausgebaut werden, um die steigenden Schülerzahlen aufzufangen. Zwar gab es noch nie so viele besetzte Stellen in den Kitas wie heute – es sind 515.000 pädagogisch Beschäftigte – doch dies wird in naher Zukunft schon nicht mehr ausreichend sein: “[…] die Bildungsbeteiligung von Kindern im Alter von unter 3 Jahren [ist] aktuell auf 51,9 % in Ostdeutschland und 28,2 % in Westdeutschland angestiegen ist. Aufgrund der zeitgleich steigenden Zahl an Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren in der Bevölkerung, der noch nicht gedeckten Bedarfe bei unter 3-Jährigen sowie des Zuzugs von Kindern aus schutz- und asylsuchenden Familien ist neben den qualitativen Herausforderungen von einem weiteren Ausbaubedarf der frühkindlichen Bildungsangebote auszugehen.”

    So sieht es in den Kitas zurzeit recht gut aus. Die sogenannten “frühkindlichen Bildungsangebote” werden intensiver genutzt als noch vor 10 Jahren. Dabei läuft der Trend hin zu einer längeren zeitlichen Betreuung der 3 – 5jährigen, die von halbtags zu ganztags expandiert ist. “Der Anteil der Kinder, für die ganztägige Betreuungsangebote vereinbart wurden, beläuft sich nun mehr auf 77%.” Der Report führt dies auf die erhöhte Frauenerwerbsquote, besonders in Ostdeutschland, zurück. Der Staat und private Einrichtungen konnten also auf die Bedürfnis von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden adäquat reagieren.

    Den Preis dafür bezahlen jedoch die in der Ganztagsbetreuung beschäftigten Erzieher. Mit ihnen wird immer öfter nur ein befristetes Arbeitsverhältnis eingegangen. Die Unsicherheit im Pädagogikfeld “Frühkindliche Betreuung hat für die Beschäftigten hier deutlich zugenommen.

    Wie auch immer: Unsere Kleinkinder profitieren davon: “Der Besuch einer Kindertageseinrichtung ist zu einem festen Bestandteil der frühkindlichen Biografie geworden.”

    Deutlich schlechter als man auf den ersten Blick denken mag, ist die Situation an den Schulen. Der Anteil von Lehrern, die über 50 Jahre alt sind, ist sehr hoch. Sie stehen kurz- und mittelfristig vor der Pensionierung. Bis zum Jahr 2025 muss mehr oder weniger eine komplette Generation von Lehrern ausgetauscht werden. Dies ist meines Erachtens auch gut so, weil schon längst überfällig.
    Oft höre ich von meinen Schülern, dass einige Lehrer nicht richtig erklären können oder, meist auch und, der Unterricht langweilig sei. Wenn ich dann nach dem Alter des Lehrers frage, stammen sie meist aus der Generation 50+. Es scheint als ob die Lehrer der “alten Schule” dem Informationsaufbereitungsbedürfnis ihrer jungen Schüler nicht mehr gerecht werden können. Internet und Smartphone haben die Aufmerksamkeitsspannen verändert. Die sozialen Medien haben den Kindern und Jugendlichen eine weitere, neue “digitale” Identität ermöglicht. Für sie ist es eine selbstverständliche Erfahrung, die von den vorangehenden Generationen nicht nachvollzogen werden kann. Einfach aus dem Grund, weil sie die neuen technischen Möglichkeiten – wenn überhaupt – nicht so intensiv und konsequent nutzen und so auch von deren sozialen Konsequenzen keine Ahnung haben. Sie verfügen maximal über einen Überblick, haben aber keinen wirklichen Einblick.

    Die Jahrgänge aus diesem Jahrtausend gehören zu den “Digital Natives”: Mädchen und Jungen, die von Beginn ihres Lebens an mit PC, Laptop, Tablet, Smartphone und unterbrochenem Zugang zum Internet aufwachsen. Sie brauchen erneuerte Lehrmethoden, die verstärkt auf vernetzte Konzepte setzt. Ich hege die starke Hoffnung, dass die kommende Lehrergeneration in der Lage ist, auf diese Bedürfnisse zu reagieren. Dies hängt aber auch davon ab, ob hochschulpädagogische Erkenntnisse aus diesem Gebiet in die Ausbildungspläne der auszubildenden Lehrer einfließen.

    Ich gehe davon aus, dass der Bedarf an kontinuierlicher Weiterbildung unserer Lehrkräfte in Zukunft unweigerlich anwachsen wird. Viel mehr noch: Regelmäßige Fortbildungen sollten zum festen Bestandteil einer pädagogischen Karriere werden, in der die Lehrer und Erzieher auf dem Laufenden gehalten werden. Dies nützt den Schülern jedoch nur wirklich, wenn auf der anderen Seite das Bildungsangebot aktuelle Fragen und Problemstellungen aufgreift und Lösungen anbieten kann. Doch wenn man auf dieses Beschäftigungsfeld schaut, stellt der Report auch dort Defizite fest:

    “Der erstmals berichtete Indikator zum Personal in der Weiterbildung weist die Weiterbildung als ein pädagogisches Feld aus mit sehr heterogenen Institutionen, hohen Anteilen an Nebenerwerbstätigkeit sowie einem vergleichsweise niedrigen Durchschnittseinkommen, auch bei den Haupterwerbstätigen – trotz einem relativ hohen Qualifikationsniveau […]”
    Der Sektor der pädagogischen Weiterbildung wird “als nur begrenzt professionalisiert” ausgewiesen. Hier bin ich der Meinung, der Staat muss präventiv tätig werden und für gesetzlich definierte Rahmenbedingungen sorgen, in denen Professionalität möglich ist und somit auch Qualität entstehen und gesichert werden kann.

    Denn die Weiterbildung der Lehrer soll in erster Linie den Schülern und Schülerinnen zu gute kommen.

     

    Von Alexander Last, unserem Konrektor für Nachhilfe in Berlin.

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