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    Grundlagen der Kommunikation (bei Beratungsarbeiten)

    Veröffentlicht am 08.04.2017

    Die Bedeutungszunahme der Beratungsfunktion wurde im vorgenannten Bericht „Über die Bedeutung der Beratungsfunktion von Lehrkräften“ bereits thematisiert. Dieser Artikel befasst sich mit zentralen Fähigkeiten für die Durchführung entsprechender Beratungsarbeiten, nämlich mit den Grundlagen der Kommunikation.

    Ganz nach dem Prinzip Watzlawicks (1969) „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist der Beginn einer Kommunikation bereits an die Wahrnehmung geknüpft. Wenn eine Person einen Raum betritt, ist das Allererste, was andere Personen an ihr wahrnehmen, ihr Äußeres. Hiermit ist jedoch nicht nur die Kleidung oder die Frisur gemeint, sondern auch auf die Körpersprache, Mimik und Gestik dieser Person. Denn: Jede Form von Kommunikation ist – zumindest in Teilen – nonverbaler Art. Darüber hinaus erfolgt die Kommunikation auch über verbale Signale. Jede Form der Beratung sollte darum stets Wert auf die Entwicklung der verbalen Gesprächstechniken legen und zugleich die nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten beachten und schulen.

    Aspekte der verbalen Kommunikation

    Eine Kommunikation ist zunächst immer die Interaktion einer Person, die eine Nachricht aussendet, mit mindestens einer Person, welche die Nachricht empfängt. In der sparsamsten Variante kann Kommunikation als einfaches Sender-Empfänger-Modell beschrieben werden.

    Dieses elementare Sender-Empfänger-Modell wurde von Schulz von Thun (2002) erweitert. Der Fokus wurde hierbei darauf gelegt, die Nachricht differenzierter zu betrachten und unterschiedliche Aspekte der Nachricht herauszuarbeiten.

    Nach Schulz von Thun können vier Seiten einer Nachricht unterschieden werden:

    • Sachebene,
    • Beziehungsebene,
    • Selbstoffenbarung &
    • Appel.

    Dabei enthält jede Nachricht grundsätzlich alle vier Aspekte.

    Sachebene: Worüber der Sender informiert

    Mit seiner Nachricht möchte der Sender Sachinformationen weitergeben. Unter diesem Aspekt wird ausschließlich der Austausch von Informationen betrachtet. Zunächst könnte angenommen werden, der Austausch von sachlichen Inhalten sei das Wesentliche in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wenn dies der Fall wäre, so wäre Kommunizieren sicherlich unproblematisch und das Thema Kommunikation wäre nicht in so vielen Theorien behandelt bzw. in Ratgebern verarbeitet worden. In unserem Alltag zeigt sich, dass Kommunikation ein sehr wichtiges und sehr komplexes Feld ist. Dies liegt vor allem an den drei weiteren von Schulz von Thun beschriebenen Seiten der Kommunikation. Denn diese verleihen einerseits der sachlichen Information ihre Bedeutung und sind andererseits häufig die Ursache für Missverständnisse zwischen Sender und Empfänger.

    Beziehungsebene: Was ich von Dir halte und wie wir zueinander stehen

    Eine Nachricht enthält auch Informationen darüber, wie der Sender und der Empfänger zueinander stehen und wie ihre Beziehung beschaffen ist. Diese Informationen finden sich meistens in der Formulierung der Nachricht, im Tonfall und in nonverbalen Begleitsignalen (Gestik, Mimik, Proxemik u. a.). Empfänger haben für den Beziehungsaspekt häufig ein sehr empfindliches Ohr, d. h. sie achten besonders auf die Beziehungsinformationen. Eine Nachricht zu senden, heißt auch immer, eine bestimmte Art von Beziehung zu dem Angesprochenen auszudrücken.

    Selbstoffenbarung: Was ich von mir selbst kundgebe

    In jeder Nachricht stecken auch Botschaften über den Sender. Einerseits sind diese bereits in der Sachinformation enthalten: So offenbart ein Sender z. B. durch einen Kommentar seine Einstellung zu einem Thema oder seine Expertise in einem bestimmten Inhaltsbereich. Damit gibt er bereits etwas über sich selbst preis. Die Selbstoffenbarung kann unterteilt werden in die Selbstdarstellung und die Selbstenthüllung. Von Selbstdarstellung kann gesprochen werden, wenn die Nachricht zielgerichtet mit Informationen über die eigene Person gespickt wird – z.B. um sich in einem besonderen Licht zu präsentieren und andere zu beeindrucken. Die Selbstenthüllung hingegen erfolgt unbewusst und manchmal auch ungewollt. Der Sender gibt Informationen über sich preis, die er womöglich lieber für sich behalten hätte – dies kann vor allem für den Sender sehr unangenehm sein.

    Appell: Wozu ich Dich veranlassen möchte

    Fast alle Nachrichten haben die Funktion, den Empfänger zu etwas zu veranlassen – kaum etwas wird „nur so“ gesagt. Der Versuch, Einfluss zu nehmen, kann offen oder versteckt sein – im letzteren Fall handelt es sich um Manipulation.

    Ein manipulierender Sender scheut sich nicht, auch die anderen drei Seiten der Nachricht in den Dienst der Appellwirkung zu stellen. Die Berichterstattung auf der Sachseite ist dann einseitig und tendenziös, die Selbstdarstellung ist darauf ausgerichtet, beim Empfänger eine bestimmte Wirkung zu erzielen (z. B. Gefühle der Bewunderung oder Hilfsbereitschaft). Auch die Botschaften auf der Beziehungsseite können von dem heimlichen Ziel bestimmt sein, den anderen bei Laune zu halten (etwa durch unterwürfiges Verhalten oder durch Komplimente). Wenn Sach-, Selbstoffenbarungs- und Beziehungsseite auf die Wirkungsverbesserung der Appellseite ausgerichtet werden, sind sie funktionalisiert, d. h. sie spiegeln nicht wider, was ist, sondern werden als Mittel zur Zielerreichung eingesetzt.

    Von Frederik Heckeroth, Ihr Konrektor für den Raum Ludwigshafen.