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    „Lernen“: Eine angeborene soziale Kompetenz

    Veröffentlicht am 19.02.2017

    Lernprozesse werden geboren und motiviert, wenn ein Lebewesen von Neugierde und/oder Notwendigkeit getrieben wird. „Lernen“ ist also ein Instinkt, ein uralter Mechanismus des Überlebens. Wann, bitte, sollen wir es denn verlernt haben, wenn kaum ein pädagogischer Ansatz ohne das «Lernen lernen» heutzutage überlebt?

    Zunächst wäre der Instinkt „Lernen“ (zur Verdeutlichung in Anführungsstrichen) vom Lernen als aktive Handlung im allgemeinen heutigen Verständnis zu unterscheiden. Das „Lernen“ kann man an sich nicht direkt erlernen, diese uralte Fähigkeit (falls absolut inaktiv) kann vielmehr (1) wiederbelebt, (2) strukturiert und erst anschließend (3) trainiert werden – wird also erst im letzten Schritt zu dem Lernen, wie wir es in seiner heutigen präskriptiven Rolle kennen. Deswegen fällt uns das Lernen schwerer, je älter wir sind, da die meisten Lehreinrichtungen Schritt (1) überspringen, Schritt (2) nur andeuten (durch Lehrbücher, Kurrikulum und pädagogische Fähigkeiten) und Schritt (3) meist gar nicht anbieten, sondern durch Hausaufgaben und Schulaufgaben gleich kontrollieren. Eine kompakte Strategiesammlung ist hier nachzulesen: Lernen lernen

    Der „pure“ Lerntrieb ist heutzutage leider nicht mehr so verbreitet: Wissen ist sehr leicht zugänglich in jeglicher multimedialen Form. Auch ein Überangebot an Kursen, Seminaren und Weiterbildungen verschiedensten Inhalts fördert nicht unbedingt das eigenständige Streben nach Information und Erkenntnis. Die Affinität zur Technik, die sich rasant entwickelt, ist für die jüngere Generation immer selbstverständlicher, damit sind Kinder (und noch viel intensiver die Erwachsenen) auch für Ablenkungen, die die Medien bieten, viel anfälliger und werden oftmals lieber passiv unterhalten, obwohl diese Zeit (die vor dem Bildschirm recht schnell „davonrennt“) aktiv zum eigenen Vorankommen genutzt werden könnte.

    Die Schule als „Arbeitsplatz“

    Die Bildungseinrichtungen schreiben ein Lernprogramm vor: Ein Pensum an Wissen, das wir während unserer schulischen Laufbahn aufnehmen müssen. Die Wissensaufnahme wird durch Lernstandserhebungen jeglicher Art (Tests, Klassenarbeiten, Schulaufgaben, Exen, Klausuren, Prüfungen usw.) vorangetrieben und kontrolliert. Wir als Lernende haben in diesem Informationsfluss weder die Zeit noch das Bedürfnis, das Lernen mit Neugierde und Leidenschaft anzugehen. Nun dürfen wir an dieser Stelle nicht vergessen, dass gerade im schulpflichtigen Alter die Schule als Halb- oder Ganztagseinrichtung u.a. als der Arbeitsplatz der Schüler anzusehen ist. Und so, wie es in der „erwachsenen“ Arbeitswelt ein Segen ist, wenn die Arbeit immer oder zumindest größtenteils Spaß macht, geht es auch den Schülern:

    • bei Weitem nicht jeder ist an seinem „Arbeitsplatz“ glücklich und zufrieden,
    • das „Arbeitsklima“ im „Team“ ist nicht immer fördernd,
    • die „Teamleiter“ können sich nicht in jeden hineinversetzen,
    • die tägliche „Routinearbeit“ ist nicht immer spannend
    • und dann auch noch «Home Office» auf regelmäßiger Basis zusätzlich zu den geregelten «Arbeitszeiten».

    Diese Vergleiche könnte man weiter ziehen, denn tatsächlich hat das Lernen für die Schule wenig mit unserem angeborenen Lerntalent zu tun. Vielmehr ist es eine harte Arbeit, die einige Schüler brillant meistern, während eine beträchtliche Zahl der Schüler auf Unterstützung von Familie oder Nachhilfelehrern angewiesen ist.

    Von Kleinkindern lernen

    Babys und Kleinkinder sind das beste Beispiel dafür, dass wir Menschen für das Lernen genetisch vorprogrammiert sind. Innerhalb der ersten Lebensjahre eignen wir uns, angetrieben vom Welterkundungsdrang, enorme Mengen an Information an: Sitzen, Krabbeln, Stehen, Laufen, Lachen, Lieben sind Kenntnisse und Fertigkeiten, die absolut nicht selbstverständlich sind, vom Kind allerdings recht schnell und eigenständig erfasst werden. Das Wunder der Sprachkompetenz geschieht überhaupt in einem Tempo, das bei Erwachsenen, die monate- oder jahrelang mit Lehrbüchern und Sprachkursen kämpfen, nur einen hemmungslosen Neid hervorrufen kann. Kinder lernen frei von Anweisungen und Richtlinien und jenseits jeglicher Struktur, weil sie der großen fremden Welt mit offenen Augen begegnen. Sicherlich kann die Richtung der Lernenergie vom Umfeld mitgesteuert werden, die Hauptantriebsquelle ist und bleibt aber die Neugierde.

    Irgendwann in der Grundschule, bei einigen Kindern früher, bei einigen später, wird diese Fähigkeit auf Eis gelegt: Wie es mit Instinkten eben ist, verschwindet sie nicht, sondern lässt sich ins Unterbewusstsein verdrängen (wie es einmal mit dem Jägerinstinkt war). Das Lernen in der Schule, die genau aus diesen Gründen etabliert wurde, ist strukturiert, systematisiert und auf die Belange der Gesellschaft und ihrer neuen, anzulernenden Mitglieder in diesem Rahmen ausgerichtet. Das angeborene Streben nach Neuem und Unbekanntem ist an dieser Stelle nicht mehr gefragt, da die Lehrer und die Lehrbücher das Wissen häppchenweise dosiert servieren und die Neugierde durch Konzentrationsfähigkeit für Wissensaufnahme ersetzt werden soll. Für die berühmten Kinderfragen bleibt schlicht und einfach keine Zeit mehr, denn irgendwie muss ja das jahrhundertealte von Generationen gesammelte Wissen normiert weitergegeben werden, damit wir in der Gesellschaft unseren Platz einnehmen können und mit unseren Abschlüssen konkurrenzfähig sind.

    Hinzu kommt, dass das allwissende Internet, das Informationen in Millisekunden auf Knopfdruck bereitstellt, den Jägerinstinkt der wissbegierigen Kinder (und Erwachsenen) genauso lahmlegt, wie das Schlaraffenland der Lebensmittel den echten Jägerinstinkt deaktiviert hatte. Die Literatur und die Unterhaltungsmedien nutzen diesen Nebeneffekt unserer Zivilisation schon lange, um das Überleben der Starken und Anpassungsfähigen in den neuen nachapokalyptischen Welten zu sichern und Instinkte als die einzige Überlebungschance hoch zu preisen. Denn Instinkte sind nicht böse, tierisch und wild, wie wir geneigt sind zu denken, sondern wichtig fürs Vorankommen. Sie hinterlassen genetische Spuren bzw. sind von diesen gefüllt (kurz: Die Evolution eben), ein Lerninstinkt ist somit ein wahrer Segen. Sollten wir ihn also vergessen haben, sind Kleinkinder die beste Instanz sich diese Meisterleistung abzuschauen.

    In diesem Sinne liest sich das berühmte Zitat Erich Kästners ganz anders:

    „Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
    Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
    Früher waren sie Kinder,
    dann wurden sie Erwachsene,
    aber was sind sie nun?
    Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“

    „Freies Lernen“ unterstützen

    Die wahrscheinlich schwierigste Probe für die meisten Eltern besteht im Loslassen ihrer Kinder und dem dazugehörigen Vertrauen in die Fähigkeiten derselben. Wir wollen sie stets begleiten, befürchten etwas zu verpassen oder zu übersehen, denn das sind ja auch normale Instinkte der Eltern. Zu diesen gehört allerdings auch jener, der uns dazu vorantreibt, den Kindern genug Freiraum für ihr eigenständiges Lernen mit den dazugehörigen Fehlern zu geben, denn nur so bleibt ihr Lerninstinkt erhalten.

    In der modernen Welt müssen Eltern also zwischen „muss“ und „will“ ihre Kinder so balancieren können, dass die zu bewältigenden Stoffmengen vom Kind selbst mit Freude und ohne Eltern erfasst werden können. Und sollte Unterstützung vonnöten sein, verfolgen wir, „die hauslehrer“ in dieser Hinsicht folgende Strategie: Mit unserer Begleitung streben wir an, dass die von uns betreuten Schüler selbstständig werden und uns ganz schnell nicht mehr benötigen.