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    Politische Bildung – ein Vergleich zwischen griechischer Antike und Absolutismus

    Veröffentlicht am 26.03.2017

    Im Zeitalter der Politiker- und Politikverdrossenheit erachte ich es als Lehrkraft für ungemein wichtig, Schülern einen Anreiz zum Nachdenken über politische Sachverhalte anzubieten. Dabei möchte ich in diesem Text auf die Ursprünge politischer Bildung in der griechischen Antike eingehen und einen Vergleich zu der politischen Auffassung im Zeitalter des Absolutismus vornehmen.

    Die Notwendigkeit einer politischen Bildung für die Demokratie des antiken Athen ist offensichtlich, zumal die demokratische Basis des Gemeinwesens, der so genannten griechischen Polis, auf der einen Seite den politischen Diskurs in der Volkversammlung bildete, andererseits war so die prinzipielle Bereitschaft und Fähigkeit aller Vollbürger zur Übernahme eines politischen Amtes – bei Losentscheid – gesichert. Immerhin wurde beinahe jeder Athener mindestens einmal in seinem Leben Beamter, teilweise auch Ratsherr. Um die Bürger für das Leben in der Polis zu qualifizieren, bedurfte es in besonderer Weise der Herstellung von politischer Mündigkeit. Dabei sind drei Kerninhalte der griechischen Bildung zu nennen:

    1. Sportunterricht
    2. Grammatikunterricht
    3. musische Bildung (Musikunterricht)

    Im Grammatikunterricht sind vor allem die Übungen im Lesen an den Epen Homers durchgeführt worden; diese dienten folglich zugleich einer moralischen Bildung.

    Bemerkenswert ist, dass der Unterricht bei den umherreisenden Sophisten an diesen Elementarunterricht anknüpfte – ein Privileg, welches allein den Söhnen aus wohlhabenden Familien zuteilwurde. Unter den Sophisten bildete sich einerseits ein großes Spektrum an Interessensgebieten aus. Einige verstanden sich für sämtliche Inhalte kompetent. Andererseits ging es jedoch um eine angemessene Darstellung und Vermittlung der Inhalte. Da diese zuweilen vorrangig war, endeten die Reden der Sophisten häufig in leeren Phrasen. Die Sophisten gaben sich modern und unkonventionell. Sie fassten ihre Lehren als praktische Hilfen zur Lebensbewältigung auf. Dies bedeutete, dass sie bei der Jugend beliebt waren, von den konservativen athener Bürgern hingegen eher Gräuel ernteten. Starken Wert legten die Sophisten in ihrer Bildung auf die Kunst der Rhetorik, während die nachsokratischen Philosophen wie z. B. Platon und Isokrates eher der moralischen Bildung, tugendhaftem Handeln und dem Erkennen der Idee des Guten zuwandten. Abschließend lässt sich sagen, dass die Kunst der Rhetorik, moralisches Handeln sowie die Herstellung von Gemeinsinn und gesellschaftlichem Zusammenhalt in vielen Zusammenhängen des öffentlichen Lebens als die Bestimmungsstücke einer durchaus auch politisch verstandenen Bildung im antiken Athen anzusehen sind.

    Der Absolutismus der deutschen Fürstentümer des 17. und 18. Jahrhunderts hingegen nahm sich die schulische Bildung neben der Vermittlung der grundlegenden Kulturtechniken des Lesens, Rechnens und Schreibens sowie einer lebenspraktischen Unterrichtung auf die in erster Linie religiöse Legitimation einer gottgegebenen politischen Ordnung zum Ziel. Durch die Verknüpfung von religiöser und politischer Unterweisung sollte die Erziehung zum gottes- und obrigkeitsfürchtigen Untertanen vollzogen werden. Im Zeitalter der Aufklärung setzt sich erstmals der Grundgedanke einer an Mündigkeit und in tätiger Gemeinschaft sich ausbildende Gemeinsinn orientierte politische Bildung durch. Schon John Locke sprach dem Erfahrungslernen größere Bedeutung als dem nur kognitiven Wissenszuwachs zu. Allerdings galten seine Überlegungen zur Erziehung dem kleinen Kreis einer zukünftigen politischen „Elite“. In Deutschland war es Comenius, welcher mit seiner Formel „alle Menschen alles zu lehren“ den Maßstab zumindest reformpädagogischen Denkens setzte. Als bedeutendster Vertreter der Philanthropen organisierte Basedow in seiner Dessauer Schule die Beteiligung der Schüler an der Gestaltung des Schullebens. Mittels Schülervereinigungen, innerschulischen Gerichtstagen, Wahlen u. a. sollte die Schule die Schüler auf die Beteiligung am Staatsleben vorbereiten.