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    Woher kommt die Entspannung und warum ist sie nie da, wenn ich sie brauche?

    Veröffentlicht am 01.06.2017

    Voraussetzungen für das entspannte Dasein

    Wir haben uns bereits mit der Kreativität und der dagegen arbeitenden Angst beschäftigt.

    Bleiben wir noch einmal bei dem Beispiel einer Klassenarbeit. Wir alle erinnern uns an die Situation einer Prüfung. Ob das nun die Klassenarbeit in einer Schule, eine berufliche Prüfung, ein Einstellungstest, die Führerscheinfragen oder was auch immer war – in den seltensten Fällen begegnete ich Menschen, die sich unbändig darauf freuten.

    Sich darauf zu freuen, dass der Termin nun endlich da ist und in überschaubarer Zeit der Druck der Prüfung endet, ist damit nicht gemeint. Das ist nachvollziehbar und auch gut so.

    Warum freuen sich Schüler denn eher wenig auf Arbeiten und Klausuren? Sie können doch dort endlich zeigen, was in ihnen steckt und ihre kreativen Ansätze und Lösungsmöglichkeiten präsentieren – oder etwa nicht?

    Es lohnt, sich für einen Moment darüber Gedanken zu machen und die realen Zustände in Bildungseinrichtungen vor Augen zu führen.

    Gehen wir gedanklich noch einen Schritt weiter.

    Was sollte im Idealfall in Schulen geschehen?

    Schule sollte die Schüler darauf vorbereiten und sie in die Lage versetzen, sich Herausforderungen zu stellen, um in der Zukunft Probleme zu lösen, von denen wir vielleicht heute noch gar keine Ahnung haben!

    Das ist nach meiner Auffassung schon möglich, doch sieht der Alltag in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen oft ziemlich anders aus. Gerade wenn wir uns das Wort Bildung vor Augen führen, wird es schon kritisch. Wird in unseren Schulen wirklich Bildung vermittelt?

    Ich meine – Nein!

    Unterscheiden sollten wir an dieser Stelle zwischen Wissen und Bildung. Ich setze mit meiner Kritik hier an einem systemischen Fehler an.

    Was wird in der Schule gelehrt?

    Ich möchte Sie mit einem kleinen Text bekanntmachen, der dies beleuchtet:

    „Unsere Lehrer waren nicht unintelligenter, fauler, fleißiger, klüger als andere Lehrer auch. Es war eine Schule, die etwas unter dem Durchschnitt lag, aber doch nahe am Durchschnitt. Und was lernten wir?

    Deutsch: Lächerliches Zerpflücken der Klassiker; törichte Aufsätze, schludrig und unverständig korrigiert; mittelhochdeutsche Gedichte wurden auswendig gelernt, niemand hatte einen Schimmer von ihrer Schönheit.

    Geschichte: Eine sinn- und zusammenhanglose Zusammenstellung von dynastischen Zahlen. Wir haben niemals Geschichtsunterricht gehabt.

    Geographie: Die Nebenflüsse. Die Regierungsbezirke. Die Städtenamen.

    Latein: Es wurde gepaukt. Ich habe nie einen lateinischen Schriftsteller lesen können.

    Griechisch: siehe Latein.

    Französisch: Undiskutierbar.

    Naturwissenschaften: Gott weiß, welcher Unfug da getrieben wurde, hier und in der Physik-Stunde! Kein Experiment klappte – es sei denn jenes, wie man mit völlig unzulänglichen Mitteln einen noch schlechteren Physik-Unterricht erteilen kann.

    Mathematik: Mäßig.

    Und so fort. Und so fort.

    Ich denke nicht mit Hass an meine Schulzeit zurück – sie ist mir völlig gleichgültig geworden. Schultragödien haben wir nie gehabt, furchtbare Missstände auch nicht.

    Aber schlechten Unterricht.“

    Nun raten sie einmal, wer diesen (aktuellen?) Text verfasst hat?

    Nein, er stammt nicht aus einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung eines Bildungsministeriums der Länder. Auch nicht aus einer Wahlkampfbroschüre irgendeiner Partei.

    Der Text stammt von keinem anderen als Kurt Tucholsky und wurde Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts veröffentlicht, ist also knapp einhundert Jahre alt.

    Wenn sie sich jetzt fragen – Wer ist denn Kurt Tucholsky? Bitte googeln.

    Wenn ihnen die geschilderten Zustände bekannt vorkommen, mir ging es jedenfalls so, hat es den Anschein, als ob die Veränderungen zum Besseren sich doch arg in Grenzen halten.

    Wie sagte doch vor einigen Jahren der finnische Bildungs- und Kulturminister anlässlich einer Pisa-Studien-Veröffentlichung so schön: „Deutschland hat vor über einhundert Jahren die Reformpädagogik erfunden, wir wenden sie an!“

    Doch zurück zu dem Thema Entspannung:

    Wir kennen alle das Gefühl der Anspannung vor einer Prüfung. Die unterschiedliche Ausprägung des Gefühls, sowohl vom Zeitpunkt des Einsetzens, der Art und des Ortes der Anspannung, auch der Intensität, reicht vom „leichten Kribbeln“ bis zum totalen Blackout.

    Was kann ich tun?

    Eine der einfachsten und doch nachhaltigsten Möglichkeiten zu einer entspannten Haltung vor einer Prüfung zu gelangen, ist eine gute Vorbereitung.

    Wie schaut die aus? Nach meiner Erfahrung bereiten sich Schüler, wenn wir bei diesem Bereich bleiben, in aller Regel so vor:
    Die „guten“ fangen eine Woche vor der Prüfung an zu lernen, ein weitaus größerer Teil der Schülerschaft etwa zwei Tage vorher, der Rest schreibt ab. Oft wird auch noch am Abend vor der Klassenarbeit heftig gelernt, oder besser, versucht zu lernen.

    Funktioniert das? – Nein!

    Dazu einige Ratschläge:

    1. Am Abend vor dem Prüfungstermin – nicht mehr lernen!
      Da unser Hirn am nächsten Morgen noch ziemlich damit beschäftigt ist, das neu Gelernte einzusortieren, hat man auf das, was schon „da“ war, einen schlechteren Zugriff.
      Eine bessere Möglichkeit ist: Schreibe einen richtig guten „Spickzettel“ und wirf ihn danach weg! Damit hast Du einmal alles Relevante in einer komprimierten Form „wiederholt“!
    2. Da etwa alle sechs Wochen ein Klassenarbeitstermin ist und wir ja an anderer Stelle schon erfahren haben, dass es beim Menschen etwa sechs Monate dauert, bis Gelerntes so richtig verankert ist, kann das kurzfristige Einpauken keine gute Methode sein. Viel besser ist es, jeden Tag eine kurze Lerneinheit zu absolvieren. Das könnte zum Beispiel sein, den Schulstoff des Tages noch einmal durchzulesen. Bei Mathematik ist es viel hilfreicher, jeden Tag eine Rechenaufgabe (es dürfen auch mehrere sein, je nach Thema und Gebiet) zu üben, als viele vor einer Arbeit.
    3. Regelmäßige Entspannungsübungen (z.B. die Atemübung mit dem Buch), die es in vielerlei Ausgestaltungen gibt, helfen sehr an dieser Stelle. So eine kleine Atementspannung kann auch während der Klassenarbeit gemacht werden.
    4. Wasser Trinken nicht vergessen!
    5. Yoga ist eine eher philosophische Lehre aus dem indischen Raum, die Meditation und Körperübungen kombiniert. Dabei gibt es verschiedene „Schulen“, deren geeignete Richtung man in Kursen oder auch durch Informationsmaterial für sich selbst herausfinden kann.
    6. Qigong, eine Bewegungsform aus China, die durch ruhig ausgeführte Bewegungen Konzentrationsübungen, Atemfluss und Meditation verbindet.
    7. Tai Chi ist eine sehr alte Bewegungsmethode aus China, die zielgerichtet innere Blockaden lösen kann.
    8. Bewegung! Der Mensch ist von seinem biologischen Aufbau nicht als „Sitzer“ geboren – wir sind Wanderer!

    In der Arbeit eines ausgebildeten Hauslehrers des Instituts „die hauslehrer“ mit den Schülern nimmt das Vorgesagte einen wichtigen Platz ein.

    Die vorprogrammierten Unzulänglichkeiten in unserem Bildungssystem werden wir wohl nicht so schnell beseitigen können, doch wir können den Schülern helfen, besser damit umzugehen.