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    Der DigitalPakt für die Schulen kommt!

    Veröffentlicht am 18.10.2019

    Tablets für alle – und was ist mit dem Handyverbot?

    Ende November letzten Jahres hat der Bundestag den „DigitalPakt Schule“ beschlossen.

    Über einen Zeitraum von fünf Jahren soll jedes Jahr eine Milliarde in die Digitalisierung der Schulen gesteckt werden. Der Pakt sieht eine Aufrüstung der technischen Infrastruktur vor, bei der die Schulen mit WLAN versorgt werden und für insgesamt eine Milliarde Euro Laptops und Tablets angeschafft werden sollen. Von der Bereitstellung von Handys für Schüler ist ausdrücklich nicht die Rede.

    Das ist auch kein Wunder, denn sie haben längst Einzug in den Schulalltag gehalten. Ihre Präsenz hat wahrscheinlich im ganzen Schulsystem Diskussionen ausgelöst, inwieweit sie im Unterricht und in der Schule allgemein zu behandeln sind. So kommen einzelne Lehranstalten auf individuelle, aber doch immer gleiche Lösungen wie Totalverbot oder temporären Einzug der Geräte. Diese Ansätze zeigen deutlich, dass dieses Problem noch lange nicht gelöst worden ist.

    Und nun droht der DigitalPakt die Schulen mit freiem WLAN und weiteren digitalen Endgeräten zu überschwemmen. Wie soll das zusammenpassen?

    Lassen Sie uns zu Beginn erst mal einen Blick auf die Handys der Schüler werfen. Es gibt drei Blickrichtungen: Die der Eltern, der Kinder und der Lehrer…

    Für die Eltern hat das Handy die wertvolle Zusatzfunktion, dass ihr Kind jederzeit erreichbar ist und sich bei Problemen und Notfällen direkt an die Eltern wenden kann. Sie sehen hier den zusätzlichen individuellen Schutz, den die mobile Kommunikationstechnik für die Familie bereit stellt.

    Für die Kinder vereint das Smartphone alle technischen Vorzüge, die man als Jugendlicher heute braucht: Musik hören, Fotos machen, um sie in den sozialen Medien zu posten und dort intensiv zu kommentieren und zu liken. Die maschinelle Vernetzung ermöglicht Kommunikation jederzeit – und macht natürlich auch vor dem Unterricht nicht halt.
    Allerdings ist mir aus meiner eigenen Erfahrung bisher zumindest eine sinnvolle schulische Nutzung sozialer Medien bekannt: Die Einrichtung einer Facebookseite, die eine gesamte Klasse nutzt, um dort schulrelevante Themen wie z.B. die Hausaufgaben des Tages zu posten, so dass jeder Zugriff auf schulische Themen hat. Die Schüler wissen, wo sie die Informationen bekommen, die sie brauchen und entscheiden selbst, wann sie diese einholen. Sie brauchen nicht mehr aufzupassen, wenn die Hausaufgaben in der Schule aufgegeben werden. Dies ist ein Gewinn an Unabhängigkeit und gleichzeitiger Sicherheit, nichts zu verpassen.

    Das Handy, der natürliche Feind des Lehrers?

    Für die Lehrer im Schulunterricht ist das Handy der größte Konkurrent bei Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und Konzentration im Klassenverband. Es wird als Konzentrationskiller angesehen, der aus dem Unterricht entfernt werden muss. Leider liegt auch oft in der Gestaltung und Durchführung des Unterrichts wenig Spannendes, so dass das bunte Treiben im Internet eine stets willkommene Ablenkung darstellt. Aus Sicht der Schule ist das ein nicht zu duldendes Problem. Die Standardreaktion ist ein Handyverbot. Der vermeintliche Störenfried wird verbannt!

    Hier offenbart sich das eigentliche Strukturproblem: Die gesamte Schullandschaft in Deutschland hat es versäumt, digitale Medien als Lernmittel einzusetzen. Die alte Schultafel stammt noch aus der Kreidezeit; sie ist ein Dinosaurier aus den Anfangstagen des Unterrichts im Klassenverband. Sie sollte langsam mal beginnen, auszusterben. Während Laptops, Tablets und nun auch interaktive, mit dem Internet verbundene Fernseher schon Einzug in unser Zuhause und jeden Bereich unserer Gesellschaft gehalten haben, hat das deutsche Bildungssystem diese Chancen ziemlich (zu?) spät erkannt. Mehr als 10 Jahre zu spät…

    Wann kommt das Smartboard?

    Schon länger als 10 Jahre gibt es bereits das Smartboard, eine interaktive Tafel, die das Potenzial des Unterrichts deutlich erhöhen kann. Auf einem Whiteboard, das annähernd die Größe einer Tafel haben sollte, können die klassischen Medien Text, Ton und Video auf einem Bildschirm dargestellt werden. Die digitale Tafel wird mit Gesten gesteuert. Das Wischen mit der Hand zum Beispiel ersetzt den Tafellappen. Handschriftliche Ergänzungen können mit einem TouchPen-Eingabestift über das Tafelbild gelegt werden und für die Fortsetzung in der nächsten Unterrichtsstunde gespeichert bzw. den Schülern als Lerngrundlage zur Verfügung gestellt werden. Der Unterricht wird so intensiver und dichter gestaltet. Wird das Smartboard zusätzlich an das Internet angeschlossen, können zum Beispiel auch international veröffentlichte historische Dokumente oder auch Inhalte des aktuellen Zeitgeschehens abgerufen werden und in den Unterricht einfließen.

    Wie viel Smartboards gleichzeitig Zugriff auf das World Wide Web haben, ist jedoch von der Geschwindigkeit des jeweiligen Internetanschlusses der Schule abhängig. Auch hier hinkt Deutschland strukturtechnisch im europäischen Vergleich hinterher. Sogar Albanien und Polen haben eine fast doppelte so hohe Durchsatzrate wie die Bundesrepublik (Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article186160422/Mobilfunk-Studie-Deutsches-Netz-schlechter-als-das-in-Albanien.html). In vielen Schulen ist die Anbindung daher so schlecht, dass die Internetzeit für die Schüler zum Beispiel bei gemeinsamen Projekten im Voraus gebucht werden muss. Auch der Digitalpakt wird daran zumindest mittel- bis langfristig nichts ändern können.

    Digitale Medien brauchen Software

    So schön eine leistungsfähige Hardware in den Schulen auch ist, für eine zielgerechte Anwendung braucht es noch etwas mehr: Software, die nach pädagogisch-didaktischen Ansätzen die Bedürfnisse des Schulbetriebs erfüllt. Lernprogramme sollten in der Lage sein, den Inhalt und die Herausforderungen so zu dosieren, dass sie die Schüler nicht unterfordern, aber auch nicht überanstrengen und die Lernerfolge sofort rückmelden. Sie müssten den gleichen Sog erzeugen, wie wir es bei den meisten Online-Spielen beobachten können, die nach den gleichen Prinzipien aufgebaut sind. Für den Schulbetrieb stehen diese Lösungen noch aus. Privatunternehmen (wie z.B. bettermarks.de, anton.app) bieten den Schulen die Nutzung digitaler Lernmittel an, allerdings als Unterstützung bei den außerschulischen Hausaufgaben, nicht im Unterricht selber.

    Doch welche Software wird auf den Tablets der neuen digitalen Schulklassen laufen?
    Es sollte im Idealfall einerseits Lernsoftware sein, mit der der Schüler individuell seinen eigenen Lernfortschritt erarbeitet, aber auch Kollaborationsprogramme, mit denen man gemeinsam von verschiedenen Tablets aus an einem Projekt zusammenarbeiten kann.

    Für die Schulleitung tun sich viele Fragen auf: Ist die dafür benötigte Software frei verfügbar oder kostet sie teure Lizenzen? Werden diese Anschaffungskosten auch durch den DigitalPakt gedeckt? Und kennen die Lehrer die Programme und können mit ihnen umgehen?
    Dies scheint mir eher unwahrscheinlich. Alle Lehrer bräuchten für die Umsetzung des Digitalpaktes weitreichende Fortbildungen – an den mobilen Endgeräten als auch in der Funktionsweise der Ausbildungssoftware inklusive der didaktischen Zielsetzungen der Softwaredesigner.

    Digitale Bildung an der Uni?

    In der Lehramtsausbildung ist die digitale Bildung noch längst kein fester Bestandteil. Auch die nun nachwachsende Generation von Lehrern kommt ohne entsprechende Vorbereitung auf unsere Schulen. Der Wunsch nach Ausbildung in digitaler Medienkompetenz bei den Studierenden ist hoch, allein das Angebot fehlt (Quelle: https://deutsches-schulportal.de/stimmen/digitale-kompetenz-ein-smartboard-macht-noch-keinen-sommer/)

    Es mangelt an prinzipiellen pädagogischen Ansätzen, den DigitalPakt wirksam umzusetzen.

    Ein Tablet allein macht niemanden zu einer medienkompetenten Person.Solange die Notwendigkeit nicht erkannt wird, hier zu handeln, werden die Diskussionen, ob Lehrer Handys wegnehmen dürfen oder nicht, noch lange andauern…

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