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    Hochbegabung

    Veröffentlicht am 07.10.2020

    Fluch oder Segen?

    In der modernen Gesellschaft wird Intelligenz als das vielleicht höchste Gut betrachtet. Sie entscheide über Erfolg und Misserfolg. Selbst viele Filme drehen sich um eine Person, deren besondere Kraft die Intelligenz ist. Hochbegabung als Superkraft!

    Teil 1 – Der Hochbegabte

    Die Welt ist allerdings nicht auf Hochbegabte optimiert, sondern auf „Normalos“. Das Leben von Hochbegabten ist also nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Man hört sogar immer wieder vom hochbegabten „Underachiever“. Personen, die zwar weit überdurchschnittlich intelligent sind, allerdings aufgrund von sozialen Faktoren sehr viel weniger erreichen und teilweise ohne Abschluss die Schule verlassen. Nun, was hat es allerdings wirklich auf sich mit der Hochbegabung? Ist es Segen, ein Fluch oder gar weder noch?

    Wir fragen einen! – Am Freitag, den 09.10.20 in unserem Facebook-Stream.

    Teil  – Beschulung von Hochbegabten

    Nachdem wir im ersten Teil dieses Streams allgemein auf das Thema Hochbegabung und vor allem auf den Hochbegabten selbst eingegangen sind, wollen wir im zweiten Teil die Perspektive wechseln. Denn der Hochbegabte muss natürlich auch beschult werden. Das der Unterricht von „Normalos“ und Hochbegabten nicht identisch ist, kann man sich leicht vorstellen. Was sind allerdings die besonderen Herausforderungen an Lehrer von Hochbegabten, welche Beschulungskonzepte existieren und inwiefern wird die Förderung in Deutschland umgesetzt? Zum Stream haben wir dieses Mal einen Gast eingeladen. Isabelle Dege, angehende Lehrerin, die sich innerhalb ihrer Bachelorarbeit intensiv mit dem Thema Beschulung von Hochbegabten auseinandergesetzt hat und explorativ geforscht hat.

    Sei dabei am Mittwoch, den 21.10.20 um 12 Uhr auf Facebook, oder schau dir später den Stream in der Videothek an.

    Stream Themen:

    Teil 1

    Im Allgemeinen spricht man von Hochbegabung, wenn ein Intelligenztest einen IQ von über 130 ergeben hat. IQ-Tests darfs man sich hierbei nicht wie eine normale Maßeinheit mit festen Größen vorstellen. Der IQ wird im Vergleich zu einer Normstichprobe, der Population (z.B. Deutschland), ermittelt. Der Populationsdurchschnitt erhält dabei immer den Wert 100. Wer einen IQ von 130 hat, der gehört laut Test zu den 2% intelligentesten Personen einer Population.

    Hochbegabung äußert sich auf viele Weisen. Oft allerdings sind hochbegabte Kinder noch vor dem Schulbeginn in der Lage, Bücher zu lesen und Matheaufgaben zu lösen. Sie kennzeichnet häufig einen nicht stillbaren Wissensensdurst, gewissermaßen einem Superschwamm gleich saugen sie alles auf. Außerdem treibt hochbegabte Kinder sehr viel stärker die Frage nach dem „Warum“ als nach dem „Wie“ um.

    Kinder mit einem IQ von über 130 sind besonders schwer zufriedenzustellen und fordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Lernangeboten. Ein hochbegabtes Kind zu haben, ist also an einigen Stellen anstrengender als ein „normales“ Kind.

    Sorgen darum, dass sich das eigene Kind zu einem hochbegabten Underachiever entwickeln wird, muss man sich hingegen nicht machen. Hochbegabte langweilen sich sicherlich oftmals in der Schule, aber dass sie die Schule mit miserablen Noten oder gar ohne Abschluss verlassen werden, ist äußerst unwahrscheinlich. Wir kennen keinen solchen Fall und auch in der Literatur konnten wir nichts über eine Underachiver-Quote finden. Vermutlich, weil sie einfach sehr, sehr klein ist.

    Interessanterweise haben Hochbegabte nach dem Schulabschluss eher Probleme als in der Schule. Da sie nie lernen mussten, um mit vollkommen ausreichenden Noten die Schule abzuschließen, haben sie auch nie gelernt, zu lernen. An der Universität ist es dann für viele das erste Mal notwendig, für Klausuren zu üben.

    Sein hochbegabtes Kind in eine entsprechende Hochbegabtenschule zu geben, kann sicherlich sinnvoll sein. Es muss allerdings bedacht werden, dass Kinder mit einem IQ von über 130 zwar sehr intelligent sind, allerdings die gleichen Wünsche wie ihren „normalen“ Altergenossen haben. Sie wollen also spielen, Zeit mit ihren Freunden verbringen und Spaß haben. Sein Kind auf Kosten des sozialen Umfeldes und seiner Freunde in eine andere Schule zu schicken, sollte gut überlegt sein. Selbst wenn die normale Schule nicht das gesamte Potenzial des Kindes ausschöpft, könnte der Bruch mit dem Gewohnten und Geliebten mehr Schaden anrichten als nutzen.

    Teil 2

    Im zweiten Teil dieses Stream-Themas konnten wir ein Interview mit Isabelle Dege führen, die sich innerhalb ihrer Bachelorarbeit intensiv mit dem Thema Hochbegabung beschäftigt hat und zudem qualitativ forschen konnte.

    Wie werden Hochbegabte in Deutschland gefördert?

    Insgesamt existieren drei grundlegende Arten, Hochbegabte zu fördern bzw. Kombinationen dieser.

    Die Akzeleration bezeichnet das beschleunigte Durchnehmen von Lehrinhalten. Sie ist eine sehr übliche Form der Hochbegabtenförderung und beinhaltet auch das Überspringen von Klassen oder gesonderte Klassen, die den Abschluss mit einem Jahr Verkürzung machen.

    Das Enrichment beinhaltet die Ergänzung des Lernstoffs durch weitere Inhalte. In solchen Fällen erbringen Kinder zusätzliche Leistungen. Sie halten als einzige ein Referat zu einem Thema, gehen AGs nach oder Lernen zusätzliche Sprachen. Manchmal belegen hochbegabte Kinder auch Seminare in Universitäten, die sie später, wenn sie „richtig“ studieren, nicht mehr ablegen müssen.

    Die Förderungsformen Akzeleration und Enrichment können separiert von ihrer eigentlichen Peer-Gruppe zum Einsatz oder aber inklusiv. In ersterem Fall gehen die Kinder in eine „hochbegabten“ Klasse oder sogar in eine extra Schule für Hochbegabte. Sie lernen also getrennt von ihren eigentlichen Alters- und Klassengenossen. Im letzteren Fall sind sie weiterhin Teil einer „normalen“ Klasse und erhalten zusätzliche Aufgaben bzw. erhalten die Möglichkeit, sich zusätzlich zu bilden. In Deutschland ist der akzelerativ-inklusive Ansatz am gängigsten (das hochbegabte Kind überspringt eine Klasse), da er am billigsten ist.

    Worin unterscheidet sich der Unterricht von Hochbegabten und „normalen“ Kindern?

    Hochbegabte Kinder verstehen schneller, sind eher gelangweilt, arbeiten eigenständiger und fordern vom Lehrpersonal ein höheres fachliches Ausbildungsniveau. Hochbegabte zu unterrichten, bedeutet also, weniger arbeiten zu müssen, damit die Klasse ruhig ist, aber dafür Lehrinhalte besser und tiefgehender vorbereitet bzw. recherchiert haben zu müssen. Vor allem in separierten Hochbegabtenklassen fällt dies natürlich auf.

    Inwiefern wird der Umgang mit Hochbegabten in der der Lehrerausbildung vorbereitet?

    Wie sich der Umgang mit Hochbegabten von „normalen“ Schülern unterscheidet, wird in der Lehrerausbildung nicht bzw. kaum behandelt. Lehrer müssten sich also selbstständig in diesem Bereich weiterbilden.