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    Homeschooling – und keine Ende in Sicht!

    Veröffentlicht am 07.04.2021

    Das Homeschooling gefährdet mittlerweile nicht nur die schulische Ausbildung, sondern auch die psychische Gesundheit unserer Kinder. Erfahren Sie in diesem Blog, wie Sie als Eltern ihren Kindern helfen können, diese schwierige Zeit zu überstehen.

    Der anhaltende Lockdown hat nicht nur unser gesellschaftliches Leben lahmgelegt, sondern auch den Schulbetrieb. Die gesamte Entwicklung in den letzten Monaten hat uns deutlich aufgezeigt, dass die Mängel im Schulsystem immanent sind. Als uns im zweiten Quartal des vergangenen Jahres der Lockdown getroffen hat, haben Schulen damit gerungen, digitale Lösungen zu finden. Fast ein Jahr später sind viele davon mit Videokonferenzen und Schulplattformen am Start. Doch „Unterricht“ kann man dies nicht mehr nennen. Eltern berichten von teils bizarren Vorgehensweisen. Je nach technischer Ausstattung oder persönlichem Engagement werfen Schulen wöchentliche Pakete an Aufgaben ab, nach deren Bearbeitung die Schüler aber keine Korrektur oder Feedback erhalten. Ein nachhaltiger Lerneffekt wird so nicht erzielt. Bei Klassen, die Videokonferenzen durchführen können, schalten Schüler ihre Kamera aus, damit sie sich unbeobachtet anderen Dingen widmen können. Das macht deutlich:

    Die Frustration unter den Schülern und Schülerinnen nimmt zu!

    Die Verantwortung für die Ausbildung wurde nun fast vollständig in den heimischen Bereich verschoben. Die Kinder spüren im Homeschooling ihre Eltern im Nacken, die gezwungen sind, den Druck weiter zu geben, der vom Workload der Schule ausgeht. Dies ist eine Situation, die zu Hause nicht akzeptabel ist. Weder für die Kinder noch für die Eltern und damit auch nicht für den häuslichen Frieden. Diese Situation fordert und überfordert Eltern. Besonders die Klassen der Grundschule müssen beim Ausführen von Arbeitsaufträgen und dem daraus resultierenden Lernprozessen nicht nur angeleitet, sondern auch begleitet werden. Immer öfter höre ich von Eltern, dass dies eine „Ersatzveranstaltung über das Internet“ nicht leisten kann. Der „Mattscheibeninput“ gehe an ihren Kindern vorbei und sei „völlig sinnlos“.

    Wie sehr sich die Eltern beim Homeschooling auch bemühen und einsetzen, sie können das soziale Lernumfeld der Kinder in der Schule und mit Freunden nicht ersetzen. Das Bedürfnis, mit Gleichaltrigen zusammen Zeit zu verbringen, kann nicht gestillt werden und führt zu einem sehr hohen emotionalen Druck: Es muss nämlich unterdrückt werden. Je länger dieser Zustand andauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ein negativer Effekt einstellt. Die Kinder gewöhnen es sich über die Zeit ab, das Bedürfnis nach Zusammensein mit anderen Menschen und die Lust am spielerischen Ansatz von Lernen noch zu spüren. Die Gewöhnung an den Frust hat zu einer Bedürfnisabstellung geführt. Eine Schutzreaktion, die Schaden anrichten kann, weil sie nicht so einfach rückgängig gemacht werden kann.

    Vor diesen Konsequenzen der langanhaltenden Schulschließung hat der Neurobiologe Gerald Hüther kürzlich im Deutschlandfunk gewarnt.

    Eltern können aber entscheidend helfen, den Abstumpfungsprozess zu verlangsamen. Die Sorgen und Nöte der Kinder müssen in ihrer emotionalen Tiefe beantwortet werden, das heißt, sie sollten zu jeder Zeit merken, dass ihre emotionalen Zustände von ihrer Umwelt wahrgenommen werden. Die Unzufriedenheit mit der momentanen Situation kann gerade von jüngeren Kindern nicht benannt werden. Sie äußert sich über Kanäle wie Trotz, Wut und Verweigerung, aber auch Depression.

    Eltern sind immer aufgefordert, ihren Kindern eine Erklärung für die Umstände, die uns beherrschen, zu benennen. Egal, welche negativen Energien ihnen dann auch entgegen gebracht werden. Sie müssen mit den Kindern Worte finden, deren Gefühle aufnehmen, besser noch sie annehmen und sie einordnen in unseren ganz alltäglichen Haushalt der Emotionen. Hier steckt eine große Chance für die Eltern, die Reflektionsfähigkeit ihrer Kinder zu steigern und ihnen die Chance zu geben, ihre emotionale Ausdrucksfähigkeit zu erhöhen.

    Zudem kommt noch, dass ab einem bestimmten Alter Jugendliche nach ihrer Existenzeinordnung fragen. Eine völlig natürliche und berechtigte Fragestellung, die den Jugendlichen dazu bringt, seinen Platz in der Gesellschaft zu suchen und einzunehmen. Nur existiert zurzeit quasi keine Gesellschaft, die Isolation macht sie unsichtbar. Die natürliche soziale Entwicklung unserer Kinder ist im Lockdown angehalten worden.

    Dies wird als allererstes im eingeschränkten Bewegungsradius deutlich. Allen Kindern fehlt die körperliche Bewegung. Sportvereine müssen inaktiv bleiben; das gemeinschaftliche Betreiben von Sport ist nicht mehr möglich. Aber auch ohne dies: Allein schon der Schulweg hin und zurück, die unzähligen Gänge in der Schule und auf dem Schulhof provozieren eine Bewegungsnotwendigkeit, die wegfällt.

    Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist kaum möglich. Versuchen Sie trotzdem, Ihr Kind zu eigenständiger körperlicher Bewegung anzuregen. Fangen sie klein an, schicken Sie Ihr Kind zum Beispiel zum Joggen einmal um den Block – und schließen sich am besten gleich mit an.

    Das soziale Umfeld wird bis auf weiteres auf die Familie beschränkt bleibt. Achten Sie besonders darauf, jetzt ein stärkeres Wir-Gefühl zu erzeugen, zum Beispiel durch gemeinsame Rituale, wie gemeinsam Mahlzeiten einnehmen und gemeinsame Freizeitgestaltung zu Hause und an der frischen Luft.
    Sportliche Tätigkeiten in den Alltag zu integrieren hilft, dem Bewegungsdrang der Kinder entgegenzukommen und auch auf dieser Ebene für Entspannung zu sorgen.

    Die Tage vergehen strukturlos. Es scheint, als ob die Zeit vor sich hinplätschert. Treten Sie dem entgegen und geben Sie dem Alltag eine Struktur. Erstellen Sie zusammen mit ihren Kindern einen Wochenplan. Tragen sie dort ein, welche Hausaufgaben wann abzugeben sind. So ergibt sich die notwendige Reihenfolge der Arbeiten fast von allein. Wenn es als erledigt auf dem Plan abgehakt werden kann, wird das Erreichte auch visualisiert und kann als Erfolg wahrgenommen werden. Diese positiven Erlebnisse, etwas geschafft zu haben, einen Schritt weiter gekommen zu sein, fehlen in dieser Zeit. Sie können sie aber in kleinen Meilensteinen sichtbar machen und so auch erlebbar werden lassen. Die Kunst dabei ist es, die Kinder möglichst nicht einzuschränken oder zu überwachen, aber dennoch eine gesunde Mitte zu finden. Dies ist natürlich immer einfacher gesagt als getan. Machen Sie mit Hilfe von Wochen- und auch Tagesplänen die anstehenden Aufgaben sichtbar und planen sie auch Pausen und Freizeit mit ein. So schaffen sie Klarheit bei Ihrem Kind und die Möglichkeit das Erledigte positiv zu betrachten.

    Um es zusammenzufassen: Es steht nicht nur ein Jahr Verlust an schulischer Ausbildung auf dem Spiel, sondern immer dringender auch die psychische Gesundheit unserer Kinder. Die normale soziale Entwicklung wird coronabedingt aufgehalten. Eltern sollten sich jetzt darauf konzentrieren, dass ihre Kinder nicht emotional verkümmern. Denn: Verlorenen Schulstoff kann man leichter aufholen als verlorenes psychisches Gleichgewicht.

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