Konzentrations- und Entspannungsübungen im Schulalltag
Veröffentlicht am 01.08.2018
Für Schülerinnen und Schüler ist im Schulalltag eine der größten Herausforderungen, über den gesamten Schultag eine gleichbleibend hohe Konzentration und geistige Aufnahmefähigkeit aufrechtzuerhalten. Ist der Unterricht langweilig, das Schulfach uninteressant oder die Lehrkraft unbeliebt, ist es umso schwerer, dem Unterricht aufmerksam zu folgen.
Aber auch zu Hause beim Üben oder Lernen ist es nach einem langen Schultag für Kinder und Jugendliche besonders schwer, sich zu konzentrieren und den gewünschten Lern- oder Arbeitserfolg im gesetzten Zeitfenster zu erzielen.
Konzentrationsprobleme bei Kindern und Jugendlichen gelten als eine wesentliche Ursache schlechter Lernleistungen.
Bei abfallender Konzentration helfen kleine und einfache Konzentrations- und Entspannungsübungen, um die Konzentration und geistige Aufnahmefähigkeit aufrechtzuerhalten.
Zum Trainieren der Konzentration und geistigen Aufnahmefähigkeit können zudem zu Hause kleine Spiele durchgeführt werden, um spielerisch das Potential zu steigern.
Bevor zu Übungen und Spielen weitere Erläuterungen folgen, ist es sinnvoll, zunächst erst einmal über die Themen Konzentration und Entspannung in Bezug auf Schule und Lernen einen kurzen Überblick zu erhalten.
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Was ist Konzentration?
Konzentration ist die willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine oder mehrere bestimmte Tätigkeiten (z.B. Lesen, Zuhören, Schreiben), um ein bestimmtes kurzfristiges Ziel zu erreichen (z.B. Lösen einer Aufgabe, einem Vortrag folgen). Sie erfordert geistige Anstrengung und lässt mit der Zeit nach.
Unter Konzentration versteht man auch das Aufrechterhalten eines Aufmerksamkeitsniveaus.
Das Aufmerksamkeitsniveau wird negativ beeinflusst unter anderem durch:
- Ablenkung durch Musik hören, surfen im Internet, fernsehen
- Ablenkung durch Mobiltelefon, Chatten,
- Flüssigkeitsmangel durch zu wenig Trinken,
- Schlafmangel oder falschen Schlafrhythmus,
- zu wenig Pausen,
- zu wenig frische Luft und Bewegung in den Pausen.
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Was bedeutet Entspannung?
Der Begriff Entspannung wird wissenschaftlich oft mit unterschiedlichen Definitionen belegt. Entspannungsübungen zur Konzentrationssteigerung bilden daher nur einen Teilaspekt der psychischen und physischen Entspannung. Sie dienen dazu, die Konzentration, besser gesagt, das Aufmerksamkeitsniveau bei längeren Konzentrationsphasen aufrechtzuerhalten beziehungsweise langsamer sinken zu lassen.
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Warum sind Konzentrations- und Entspannungsübungen so wichtig?
Viele Schüler und Schülerinnen sind durch die tägliche Reizüberflutung mental überreizt, bzw. überfordert. Bei der Flut an unterschiedlichen Reizen aus Fernseher, Computerspielen, Internet, Mobiltelefon und so weiter ist es schwer, unwesentliche Dinge auszublenden und sich auf wesentliche Dinge zu fokussieren. Ist die Reizüberflutung zu groß, werden Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit herabgesetzt.
Können sich Schüler und Schülerinnen schlecht im Unterricht oder beim Lernen zu Hause konzentrieren, benötigen sie mehr Zeit, um die gleichen oder gar schlechtere Lernergebnisse zu erzielen.
Als Folgen können sich schlechte Noten, Unlust bzgl. Lernen, Lernblockaden oder gar eine dauerhafte Leistungsverweigerung einstellen.
Neben konkreten Konzentrations- und Entspannungsübungen ist es jedoch auch wichtig, sich mit den Themen Ernährung und Bewegung eingehender zu beschäftigen, um eine gewisse körperliche und geistige Ausgeglichenheit zu fördern.
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Beispiele kleiner Konzentrationsübungen für den Unterricht
Bei Konzentrationsübungen für den Unterricht ist es hilfreich für den Schüler, diese Übungen jederzeit nach Bedarf unbemerkt durchführen zu können, damit andere nicht gestört werden oder man selbst nicht auffällt.
Natürlich können diese Übungen auch zu Hause durchgeführt werden.
- Ballon-Atmung
Der Schüler sitzt ruhig mit geradem Rücken auf dem Stuhl. Beide Hände liegen auf dem Bauch. Er atmet über den Bauch fünf Mal tief ein und aus.
- Starre Körperglieder
Der Schüler sitzt ruhig mit geradem Rücken auf dem Stuhl. Beide Hände liegen mit den Handflächen nach unten auf dem Tisch. Er atmet tief ein und spannt bestimmte Muskel(gruppen) für einen Zeitraum von 5 bis 10 Sekunden ohne auszuatmen an. Beim Entspannen der Muskeln wird bewusst und tief ausgeatmet.
- Sinne schärfen
Der Schüler sitzt ruhig mit geradem Rücken auf dem Stuhl und atmet tief ein. Nacheinander werden die Hände gerieben, mit Daumen und Zeigefinger die Ohrläppchen gedrückt, mit der Zunge der Mundinnenraum abgetastet, die Augen weit aufgemacht und zum Schluss mit einem Finger die Nase berührt. Danach wird bewusst und tief ein- und ausgeatmet.
- Zugzwang
Der Schüler sitzt ruhig mit geradem Rücken auf dem Stuhl und atmet tief ein. Die Hände bilden Fäuste und drücken vor dem Bauch für ca. 10 Sekunden gegeneinander. Der Druck wird unter bewusstem und tiefem Ausatmen langsam reduziert. Den Abschluss der Übung bildet ein Hängenlassen der Arme neben dem Körper.
- Körperempfinden
Der Schüler sitzt ruhig mit geradem Rücken auf dem Stuhl und atmet tief ein. In Gedanken werden die großen Körperregionen Kopf, Hals, Schultern, Arme, Hände, Brust, Bauch, Rücken, Becken, Beine, Füße in einem Zeittakt von ca. 1 Sekunde in Gedanken aufgezählt. Danach wird bewusst und tief ausgeatmet
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Beispiele für Konzentrationsspiele für zu Hause
Bei Konzentrationsspielen wird das Augenmerk auf das Spielerische gelegt, um so den Spaß an den Übungen und am Lernen nicht zu kurz kommen zu lassen:
- „Ich packe meinen Koffer“ (mindestens zwei Mitspieler)
Dieses Spiel kann man im Familienkreis sehr gut spielen. Ziel des Spieles ist es, eine möglichst lange, wiederkehrende Reihe an zu wiederholenden Wörtern in der richtigen Reihenfolge zu bilden.
Der erste Mitspieler beginnt mit:
„Ich packe meinen Koffer mit (zum Beispiel) Zahncreme.“
Der nächste Mitspieler führt dann fort mit:
„Ich packe meinen Koffer mit (zum Beispiel) Zahncreme und einem Radio.“
- Navigationsgerät (zwei Mitspieler)
Bei diesem Spiel geht es darum, einen vorher ausgedachten Weg so genau wie möglich zu beschreiben. Der Mitspieler folgt der Beschreibung in Gedanken und muss zum Abschluss die Wegstrecke wiedergeben.
Zu Steigerung des Schwierigkeitsgrades kann der Mitspieler den Weg auch zusätzlich als Karte zeichnen. Damit werden mehr Sinnesorgane angesprochen und der Mitspieler muss sich passiv (Zuhören und Merken) sowie aktiv (Zeichnen) konzentrieren.
- Wortdetektiv (mindestens zwei Mitspieler)
Beim Spiel Wortdetektiv geht es darum, die Häufigkeit eines vorher vereinbarten Wortes in einem Text herauszufinden. Dabei liest ein Mitspieler vor und die anderen Mitspieler zählen in Gedanken, wie oft das gesuchte Wort vorkommt.
Bei älteren Kindern können zusätzlich nach der Bekanntgabe der Resultate Fragen zum Inhalt der Geschichte gestellt werden.
Wer den Schwierigkeitsgrad steigern will, kann die Anzahl der Wörter erhöhen, deren Häufigkeit herausgefunden werden soll.
- Wortkette (mindestens zwei Mitspieler)
Bei der Wortkette geht es neben der Konzentration um Reaktionsfähigkeit und Merkfähigkeit. Auch wirkt sich regelmäßiges Spielen positiv auf den Wortschatz aus.
Der erste Mitspieler gibt ein Wort vor, welches aus zwei Hauptwörtern zusammengesetzt ist. Der nächste Mitspieler bildet dann mit dem zweiten Teil des Wortes ein neues Wort. Es dürfen nur „reale“ Wörter als richtig gelten.
„Heftklammer“ – „Klammeraffen“ – „Affenkäfig“ – „Käfigtür“
- Zahlendetektiv (zwei Mitspieler)
Beim Spiel Zahlendedektiv geht es darum, eine Zahlenreihe des Einmaleins zu erkennen. Dabei benennt der eine Mitspieler mitten aus einer Reihe drei bis fünf aufeinanderfolgende Produkte und der andere Mitspieler muss die Zahlenreihe erkennen.
„einundzwanzig … achtundzwanzig … fünfunddreißig“ à Reihe der Zahl Sieben
Dieses Spiel ist auch gut als ergänzendes Lernen des Einmaleins geeignet.
- Gleichklang (mindestens zwei Mitspieler)
Beim Gleichklang geht es neben der Konzentration auch um Schnelligkeit und Merkfähigkeit.
Der erste Mitspieler gibt ein Wort vor und der (die) folgenden Mitspieler nennen ein Wort, dass sich auf das Vorgängerwort reimt. Wird kein neues Reimwort mehr gefunden oder wird ein Wort wiederholt und jemand merkt dies, beginnt das Spiel wieder mit einem neuen Wort.
„runter“ – „munter“ – „bunter“
- Rückenmaler (zwei Mitspieler)
Beim Spiel Rückenmaler geht es um Entspannung und Konzentration.
Die Mitspieler sitzen hintereinander. Der hintere Mitspieler „malt“ dem vorderen ein Wort (Buchstaben) oder einen Begriff (Bild) mit dem Finger auf den Rücken. Der vordere Mitspieler muss erraten, um was es sich handelt.
Bei den Begriffen ist es hilfreich, vorab kleine Tipps zu geben (z.B. Haustier, Pflanzen, etc.).
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Beispiele für Entspannungsübungen für zu Hause
Bei Entspannungsübungen ist es besonders gut für jüngere und unruhige Kinder, die Übungen mit kurzen Geschichten aus dem Alltag oder der Phantasiewelt zu verbinden.
- „Stille üben“ oder „Der Bienenjäger“ (Dauer 5 Minuten)
Geschichte: „Stelle dir vor, du bist auf einer Wiese und entdeckst zufällig eine Biene. Du bist ganz aufgeregt und willst die Biene beim Nektar sammeln beobachten. Weil du die Biene nicht immer sehen kannst, musst du auch auf ihr Summen hören. …. “
Das Kind steht/sitzt ganz ruhig mit geradem Rücken und atmet ruhig ein und aus. Nach jeweils einer Minute folgt ein ruhiger und leiser Wechsel der Sitz- oder Stehposition.
Die Übung endet mit einem tiefen Ein- und Ausatmen.
- „Zappelphilipp“ oder „Bäumchen schüttele dich“ (Dauer 5 Minuten)
Die Übung ist besonders geeignet für unruhige Kinder und Jugendliche mit starkem Bewegungsdrang.
Geschichte: „Stelle dir vor, du bist ein Apfelbaum voller reifer Äpfel. An deinem Stamm stehen Kinder, die von deinen Äpfeln naschen wollen, aber nicht an die Äpfel reichen. Deshalb rufen sie: „Bäumchen schüttele dich“, damit deine Äpfel herunterfallen.“
Das Kind geht langsam um einen Stuhl, einen Tisch oder Ähnliches herum. Immer, wenn es den Ausruf „Bäumchen schüttele dich“ hört, bleibt es stehen, hüpft und schüttelt bewusst Arme und Beine aus.
Die Phasen des „Gehens“ und des „Zappelns“ sollten ungefähr je 30 Sekunden betragen.
Zum Abschluss der Übung wird im Stehen tief ein und ausgeatmet und der Kopf dabei langsam dreimal nach links und dreimal nach rechts gedreht.
Hinweis: Übungen, welche mit Bewegung zu tun haben, sind nicht nur sehr beliebt, sondern auch einige der raschesten und effektivsten Möglichkeiten, kurzfristig Stress abzubauen.
- „Slowmotion“ oder „Die Zeitlupe“ (Dauer 5 Minuten)
Geschichte: „Du bist ein DVD-Player und ich schaue einen Film. Manchmal passe ich nicht richtig auf und möchte dann noch einmal genau hinschauen, was passiert ist.“
Dem Kind werden (einfache) Alltagstätigkeiten nacheinander angesagt, welche es dann in der richtigen Reihenfolge und mit normaler Geschwindigkeit ausführt.
Auf Zuruf „Zeitlupe“ wiederholt das Kind mit ganz langsamen und bewussten Bewegungen. Dabei wird ruhig geatmet.
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Fazit
In der heutigen schnelllebigen Zeit, in der immer mehr von den Schülern und Schülerinnen verlangt wird und immer mehr Informationen bewusst oder unbewusst von den Kindern und Jugendlichen verarbeitet werden müssen, ist das Schärfen der Sinne und das bewusste Entspannen umso wichtiger geworden.
Die oben aufgeführten Übungen und Spiele sind nur ein kleiner Auszug aus der Vielzahl der Möglichkeiten, die es gibt. Im Internet können hierzu weitere Anregungen unter den Schlagwörtern „Konzentrationsübungen“ und „Entspannungsübungen“ gefunden werden.
Ebenso findet man auf der Internetseite des Deutschen Bildungsservers eine entsprechende Themensammlung unter dem Suchbegriff „Entspannung für Kinder“.
Quellenangabe:
- http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Entspannungsuebung.shtml, Stand: 13.06.2018
- https://abi.unicum.de/schule-a-z/lernen/konzentrationsuebungen-fuer-schueler, Stand 04.06.2018
- https://www.elternwissen.com/lerntipps/konzentration-adhs/art/tipp/die-besten-entspannungs-tipps-fuer-kinder.html, Stand 05.06.2018
- Norman Schmid, Mag. Lucia Sieberer: Entspannung, Achtsamkeit und Auflockerungsübungen für Kinder und Jugendliche in der Schule, Nordösterreichische Gebietskrankenkasse, Ausgabe 2017
Von Andre Wiesener, unserem Konrektor für Nachhilfe in Koblenz.
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