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    Die Schule als Bühne unserer Gesellschaft

    Veröffentlicht am 20.10.2017

    Im den vergangenen Jahrzehnten waren immer mehr Amokläufe an Schulen festzustellen.

    Sollten in Anbetracht der Gesamtheit der gesellschaftlichen Umstände diese so genannten „School Shootings“ uns verwundern?

    Bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts kamen schulbezogene Amokläufe eher sporadisch vor, z. B. der Fall des Julius Becker 1871 in Saarbrücken, der Amoklauf in Bremen 1913, das Schulmassaker von Bath 1927 oder das Attentat von Volkhoven 1964.

    Doch in der jüngeren Vergangenheit wuchs die Anzahl der Taten signifikant an, wenngleich insgesamt betrachtet der Amoklauf von Jugendlichen nach wie vor ein eher seltenes Phänomen darstellt. Bei den jüngeren Fällen waren die Hintergründe der Täter häufig von „Rausschmissen“ oder Abweisungen der Schüler geprägt, wie in etwa bei dem Amoklauf an der Polytechnischen Hochschule Montréal 1989, dem Schulmassaker von Littleton 1999, den Amokläufen von Eching und Freising sowie von Erfurt 2002, dem Amoklauf von Emsdetten 2006, dem Amoklauf an der Virginia Tech 2007 sowie den Amokläufen in Winnenden und in Ansprach 2009.

    Auftritte von Amokläufern in diversen Schulen haben zuletzt nicht nur bundesweit, sondern auf der ganzen Welt für Aufsehen, Erschrecken und Fassungslosigkeit bei Schülern, Eltern, Lehrern und dem größten Teil der Gesellschaft geführt. Wie ist es möglich, auf wehrlose Schüler und Lehrer zu schießen?

    Aggressives Verhalten gehört heute zum Alltag in der Schule. Lehrer, Schüler, Eltern – alle bekommenen Aggressionen zu spüren und entwickeln entsprechend Feindbilder. Lehrer und Schüler versuchen, sich gegen einander auszuspielen. Die Macht des Lehrers gegenüber dem Schüler rührt aus der Leistungsbewertung. Der Schüler „kuscht“, wenn der Lehrer die Arbeit zurückgibt. Umgekehrt hat der Schüler bereits die Erfahrung gemacht, auf welche Art und Weise er dem Lehrer im Unterricht durch etwaige Störungen das Leben schwermachen kann. Dass er dabei zumeist sich selbst schädigt, bemerkt er häufig erst dann, wenn es zu spät ist. Schlechte Noten, Nicht-Versetzungen oder Schulverweise können folgen.

    Zahlreiche Horrorberichte von Schülern oder Lehrern sind allgemein bekannt, welche in solchen oder ähnlichen Auseinandersetzungen buchstäblich auf der Strecke bleiben. In den allermeisten Fällen betrifft es die Schüler. Bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Aggression in der Schule bleiben viele Menschen bei moralischen Appellen stehen. Andere sind gewillt, die Konflikte mit neuen Gesetzen aus dem Weg zu schaffen. Lediglich eine Minderheit ist bestrebt, positive, konstruktive Lösungen zu suchen. Aggressionen in der Schule zeigen, dass in diesem Brennpunkt unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen.

    Verstehen Lehrer überhaupt das Interesse von Eltern an der Schule? Vermutlich häufig nicht, denn sonst würden sie dieses positive Potential mehr nutzen und Eltern in viel stärkerem Maße zur Mitarbeit motivieren. Umgekehrt suchen viele Eltern nur den Vorteil ihrer eigenen Kinder. Sie verstehen nicht viel von dem komplizierten Prozess, der sich Tag für Tag innerhalb einer Klassengemeinschaft abspielt und in dem der Lehrer seine Entscheidungen fällen muss. Dabei geht es nicht nur um das Schicksal des Einzelnen. Bei einer Entscheidung ist das Wohl aller Schüler in der Klasse zu berücksichtigen. Wissen Lehrer und Eltern wiederum, was den „Klassengeist“ prägt, in dem die Schüler tagtäglich leben und lernen?

    Ob die Klasse eine „verschworene Gemeinschaft“ bildet oder in rivalisierende Cliquen aufgespalten ist, ob alle Schüler in die soziale Gemeinschaft miteinbezogen sind oder eine Reihe von „Mauerblümchen“, „Sündenböcken“ oder gar „Ausgegrenzten“ bzw. „Gemobbten“ abseits stehen, ob einige wenige „Stars“ oder gar „Diktatoren“ unter den Schülern bestimmen, was in der Klasse geschieht, oder ob Beliebtheit und Einfluss unter den Schülern annähernd gleich verteilt sind, ob die Schüler die Lehrer im Allgemeinen eher als „Feinde“ ansehen und gegen diese zusammenhalten oder ob ihr Verhältnis zu den Lehrern kooperativ und von Vertrauen gekennzeichnet ist, ob sich das Ansehen in der Klasse danach richtet, wie gut ein Schüler in der Schule ist oder eher dadurch bestimmt ist, ob er gut aussieht und immer die neusten Modetrends kennt und befolgt, ob „Zuflüstern“ und „Abschreiben“ bei Hausaufgaben und Prüfungen verpönt ist oder als Gebot der Klassenkameradschaft gilt, ob unter den Schülern ein starker Leistungswettbewerb herrscht oder ob versucht wird, den Leistungsstand der Klasse eher niedrig zu halten, um sich gegen allzu hohe Anforderungen zur Wehr zu setzen, ob gute und fleißige Schüler als „Streber“ gering geschätzt werden oder in die Klassenkameradschaft miteinbezogen sind, ob Lernen für die Schule als selbstverständlich oder als „uncool“ gilt – dies sind alles real existierende Möglichkeiten!

    Schüler erwarten von ihren Eltern und Lehrern, dass sie sich für den „Geist“ ihrer Klassen interessieren. An den Aggressionen zwischen Lehrern und Schülern lässt sich aber auch ablesen, welche positiven Bedürfnisse eigentlich dahinterstehen.
    Schüler suchen Kontakt zu ihren Lehrern. Sie wollen akzeptiert und verstanden werden. Negative Äußerungen von Lehrern werden als persönliche Abwertung erfahren. Wissen Lehrer und Eltern, wie stark das Selbstwertgefühl eines Schülers vom schulischen Erfolg oder Misserfolg geprägt wird? Für einen Schüler, welcher in Mathematik eine Sechs schreibt, wird diese Benotung von – eigentlich Fachwissen – häufig als ein Urteil über seine Person aufgefasst.

    Einer meiner Schüler drückte dieses Gefühl wie folgt aus: „Ich bin eine Sechs.“ Sein ganzer Körper bestand quasi aus einem Zeugnisblatt. Über dem Blatt war nur noch ein kleiner Kopf zu sehen.

    Zweifellos ist die Schule einer der wichtigsten sozialen Brennpunkte in unserer Gesellschaft. Sie bekommt zu spüren, was Eltern bei der Erziehung versäumt haben. Umgekehrt bekommt die Familie zu spüren, wenn Lehrer ihrer pädagogischen Verantwortung entziehen. Im Brennpunkt „Schule“ überträgt sich Bildungspolitik in das soziale Schicksal von Einzelnen und Familien.

    Zugleich liefert die Schule Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Über die Schule ist es möglich, auf die Familie, auf die Gleichaltrigen-Gruppe in der Klasse und auf den einzelnen Schüler einzuwirken. Über die Schule können Staat und Gesellschaft und die direkt betroffenen Lehrer und Eltern wieder ihrer pädagogischen Verantwortung gerecht werden.

    Wenn in der Schule diverse Interessen aufeinanderprallen, dann sind Konflikte und Aggressionen zu erwarten. Je weniger Eltern, Schüler und Lehrer voneinander wissen und miteinander sprechen, desto mehr werden sich die Konflikte zuspitzen und entladen.

    Ohne Zweifel: Schulen mit besonders ausgebildetem sozialen Netz, bestehend aus ausreichend Sozialarbeitern und Psychologen, sind in dieser Situation besonders benötigt und gefordert.

    Was tragen Schulen zur Lösung der Probleme bei? Begnügen sie sich mit autoritären Maßnahmen oder entwickeln sie ein pädagogisches Konzept, das die Probleme an der Wurzel packt?

     

    Von Frederik Heckeroth, unserem Konrektor für Nachhilfe in Mannheim.

     

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