Sie haben interesse an unserem Angebot?



       

    Biite beachten sie unsere Datenschutzerklärung.

    deutschlandweite qualifizierte Nachhilfe
    professionelles Qualitätsmanagement
    pädagogisch geschulte Lehrer

    Warum mit der Hand schreiben so wichtig ist

    Veröffentlicht am 18.07.2021

    Die Welt der technischen Möglichkeiten entwickelt sich immer weiter. Das betrifft auch die Art, wie wir schreiben und wie wir schriftlich miteinander kommunizieren. In der heutigen Zeit, in der Schreibprogramme und Handymessenger uns bei der schriftlichen Kommunikation unterstützen, schreiben Kinder und Jugendliche immer weniger mit der Hand. Die negativen Folgen dieser Entwicklung werden dabei meist nicht in den Fokus gestellt oder gar nicht erst betrachtet. Um zu verstehen, wie wichtig das Schreiben mit der Hand eigentlich ist, muss man dessen positive Effekte auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen etwas näher beleuchten.

    Schreiben mit der Hand – ein Überblick

    Manuelles Schreiben (oder auch Handschrift genannt), also das Schreiben mit einem Schreibgerät, ist eine komplexe und anspruchsvolle feinmotorische Aktion, welche aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Sinnesorgane und körperlicher Fähigkeiten entsteht. Neben motorischen Fähigkeiten spielen auch Sitzhaltung, Konzentration und Fokussierung auf ein „augenblickliches Arbeitsergebnis“ eine wesentliche Rolle. Eine Analyse hat herausgefunden, dass beim manuellen Schreiben 12 Gehirnareale aktiviert werden. Dabei wird nach derzeitig vorherrschender Ansicht die Verwendung von Schreibschrift, besonders als Schönschrift, als noch komplexere und noch anspruchsvolle Aktion angesehen als die Verwendung von Druckschrift (vgl. Ludger Fittkau, Schreiben statt Tippen – gut fürs Hirn).

    Erste Schritte hin zu einer ausgereiften Handschrift machen die Schülerinnen und Schüler bereits ab der 1. Klasse. Je nach Schule lernen die Kinder dabei zuerst die (vereinfachte) Schreibschrift oder zuerst die Druckschrift. Beides jedoch mit dem Ziel, dass die Kinder eine eigene, schöne und gut leserlichen Handschrift entwickeln.

    Die Schönschrift an sich, also das ganz an der Schulausgangsschrift ausgerichtete persönliche Schriftbild, tritt in vielen Klassenzimmern immer mehr in den Hintergrund. Dieses kann nach Ansicht von ergotherapeutischen und kinderärztlichen Experten negative Auswirkungen auf die kindliche, besonders die feinmotorische Entwicklung haben.  Aber auch aus der Hirnforschung kommen mittlerweile erhobene Zeigefinger, die Folgen fehlenden Trainings manuellen Schreibens aufzeigen, ohne jedoch das maschinelle Schreiben in Gänze zu verurteilen.

    Wesentliche Vorteile des Schreibens mit der Hand

    Förderung feinmotorischer Fähigkeiten

    Als Feinmotorik bezeichnet man im Allgemeinen alle handmotorischen Prozesse, welche für Handbeweglichkeit und die Handgeschicklichkeit notwendig sind. Beim Schreiben oder Zeichnen graphischer Zeichen und Formen mit Schreibhilfsmitteln, also der graphomotorischen Fähigkeit, vollbringt der Mensch eine Höchstleistung feinmotorischer Geschicklichkeit.

    Wer also öfters mit Stiften schreibt oder malt, trainiert nicht nur die Feinmotorik, sondern auch bestimmte Areale im Gehirn.

    Klasse statt Masse

    Handschriftliches Arbeiten zwingt besonders Schülerinnen und Schüler dazu, kreativ zu arbeiten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Schnelles Kopieren, Sortieren und Nacharbeiten oder gar das wieder Löschen falscher Gedankengänge funktioniert beim Handschriftlichen eben nicht.

    Effektives handschriftliches Arbeiten erfordert also vor Beginn des eigentlichen Schreibens ein gewisses Maß an planerischem Handeln, das Sammeln eigener Gedanken und das Entwickeln von Ideen, auch unter Hinzuziehung bereits verfasster gedruckter oder online verfügbarer Abfassungen.

    Wer also öfters Texte mit der Hand schreibt, schult planerisches Denken, sinnerfassendes Lesen und die Strukturierung der eigenen Gedanken. Das regelmäßige Vorbereiten eines handschriftlichen Textes fördert zudem die Entwicklung eines eigenen umfassenden und vielfältigen Wortschatzes.

    Begünstigung der Konzentrationsfähigkeit

    Mit einem Stift zu schreiben erfordert eine gewisse Fokussierung auf diese Tätigkeit. Ablenkungen werden mehr oder weniger bewusst ausgeblendet, um ein ordentliches Wort oder einen vernünftigen Satz in richtiger Schreibweise auf Papier bringen zu können. Beobachtungen bei Kindern und Jugendlichen haben gezeigt, dass gerade beim manuellen Schreiben nur die Sinne vorrangig genutzt werden, die diese zum Umsetzen des Gelesenen, des Gehörten oder des Gesehen in Schrift benötigen. Störende Faktoren hingegen wurden oftmals komplett ausgeblendet oder kaum noch wahrgenommen. Schüler und Schülerinnen konnten sich so zum Beispiel nicht mehr daran erinnern, was rechts und links neben dem abgeschriebenen Tafelbild zu sehen war. Bei anderen Beobachtungen wurde festgestellt, dass Schülerinnen und Schüler in einer konzentrierten Schreibphase nicht mitbekamen, was die Lehrkraft in der Klasse erklärte oder fragte

    Wer regelmäßig händisch schreibt, schult die Konzentrationsfähigkeit. Eine gut entwickelte Konzentrationsfähigkeit hat nicht nur positive Effekte in allen Bereichen des schulischen und außerschulischen Lernens, sondern auch in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens.

    Besseres Behalten von handgeschriebenen Wörtern

    Da beim Schreiben per Hand mehrere Sinne und Fähigkeiten genutzt werden, aber auch mehrere Gehirnareale, ist das manuelle Schreiben nach Meinung vieler Experten „anstrengender“ als das maschinelle Schreiben. Da eine Faustregel beim Lernen lautet: Je mehr unterschiedliche Sinne beim Lernen angesprochen werden, desto höher ist der Grad des dauerhaften Behaltens des Gelernten und dessen Abruffähigkeit im Gehirn, lernt man quasi schon beim Schreiben effektiver als beim „nur Lesen“ oder beim Tippen auf der Tastatur (vgl. Ludger Fittkau, Schreiben statt Tippen – gut fürs Hirn).

    Wer zudem nicht nur abschreibt, markiert oder kopiert, sondern sich eigene Lernnotizen macht, begreift tatsächlich den Lernstoff besser und prägt sich diesen dadurch auch besser ein.

    Auch das Mitschreiben im Unterricht, in den Sprechpausen der Lehrkräfte und der anderen Mitlernenden, ist demnach eine gute Gelegenheit, zu lernen und zu verstehen, ohne dabei kostbare Freizeit opfern zu müssen.

    „die hauslehrer“ nutzen diese Erkenntnisse bereits sehr erfolgreich bei der Arbeit mit dem Karteilernsystem (KLS).

    Das handschriftliche Verfassen eigener Merkzettel und Lernnotizen sorgt dafür, dass weniger vergessen wird und Lerninhalte besser verstanden werden.

    Verbesserung der Rechtschreibung

    Es konnte wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen werden, ob manuelles Schreiben sich positiv auf die Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit bzw. technisches Schreiben sich negativ auf die Rechtschreibfähigkeit auswirkt. Erfahrungen der Lehrkräfte von „die hauslehrer“ bei vielen ihrer Schülerinnen und Schüler haben jedoch gezeigt, dass zumindest dauerhaftes „oberflächliches Schreiben“ unter Nutzung von Autokorrekturen sowie Rechtschreib- und Grammatikprogrammen eine zunehmende Fehlerhäufigkeit bei handschriftlichen Arbeiten zur Folge hatte.

    Wer Text mit der Hand schreibt, muss sich vor Schreiben des Wortes über Rechtschreibregeln und Grammatikregeln ausreichend Gedanken machen. Dieses hat zumindest zur Folge, dass Rechtschreib- und Grammatikregeln besser anwendungsbereit im Gedächtnis bleiben.

    Manuelles Schreiben entstresst

    In Zeiten zunehmender digitaler Kommunikation werden auch gesundheitliche Aspekte manuellen Schreibens immer wichtiger. Während das Schreiben mit Computer eine bestimmte (nicht natürliche) Haltungen voraussetzt und das Schreiben mit Handy in fast allen (auch ungesunden) Positionen möglich ist, ist das bewusste manuelle Schreiben an eine für den Körper angenehmer Haltung gebunden (vgl. Blog Schneider: Neuer Schwung: Warum die Handschrift nicht von gestern ist).

    Zudem tritt bei Kurznachrichten, Smileys, Akronymen und Internetabkürzungen bzw. Handysprache oftmals eine intensivere Kommunikation oder eine tatsächliche Interaktion in den Hintergrund. Ein übermäßiger Austausch von meist kurzen Nachrichten, also deren Sinneswahrnehmung, Verarbeitung im Gehirn und die „motorische/feinmotorische Beantwortung“ können zu einer unbewussten Dauerbelastung und teilweise auch zu einer Überbeanspruchung führen. Die Folgen sind nicht selten Gereiztheit und Ermüdung.

    Dem Verfassen von handschriftlichen privaten Texten, zum Beispiel von Grußkarten, Briefen oder Tagebüchern wird hingegen eine positive Auswirkung auf Körper, Geist und Seele nachgesagt. Bestimmte Formen des Schönschreibens (Kalligrafie) oder manuellen Zeichnens gehören heutzutage zu anerkannten Entspannungstechniken.

    Wer also öfters zum Stift greift, ist im Allgemeinen stressfreier und beugt gesundheitlichen Folgen dauerhaften technischen Schreibens vor. Hierzu zählen unter anderem eine einseitige körperliche Beanspruchung bei der Maus-Arm-Bewegung oder bei der Tastatur-Hand-Haltung und eine mögliche Augenüberbeanspruchung durch Display-Spiegelungen oder zu kleiner Buchstabengröße.

    Digitales Schreiben und Handschrift ein Widerspruch?

    Auch mit Zunahme maschinellen Schreibens in der Ära fortschreitender Digitalisierung sollte der Handschrift ein wichtiger Platz gerade in der kindlichen Entwicklung eingeräumt werden. Unsere Handschrift ist individuell, unverfälscht, flexibel, emotional sowie kreativ und ein wesentlicher Bestandteil unserer feinmotorischen Entwicklung und unserer feinmotorischen Inübunghaltung.

    Kindern und Jugendlichen sollte jedoch als sinnvolle Ergänzung zum Schreiben auf Papier der persönliche Nutzen guter Schreibprogramme, Apps und Messenger – auch im Schulbetrieb – nähergebracht werden, damit diese an der technischen Entwicklung, außerhalb von Spielen und Unterhaltung, teilhaben können. Beim Erlernen des maschinellen Schreibens ist es dabei besonders wichtig, dass neben der Beachtung gesundheitlicher Aspekte nicht nur auf das Ausnutzen der technischen Möglichkeiten und des schnellen Tippens, sondern besonders auf den Gebrauch eines breiten Wortschatzes und die Individualität des Geschriebenen geachtet wird.

    Mythos „Intelligente Menschen haben eine schlechtere Handschrift“

    Unsere Handschrift kann Informationen über unsere Individualität, unsere Intelligenz, unser Temperament, unsere Antriebe und Motivationen, die individuelle Leistungsfähigkeit sowie unsere sozialen Kompetenzen verraten. (vgl. Gianna Schlosser, Graphologie – Was die Handschrift über uns verrät).

    Auch wenn unsere Handschrift uns in vielerlei Hinsicht „verrät“, so ist doch ein genereller Zusammenhang zwischen schöner Schrift und Intelligenz etwas weit hergeholt. Denn dieses würde beispielhaft folgende Absurditäten bedeuten:

    • Jungen (Männer) haben in der Regel eine unschönere und unleserlichere Handschrift als Mädchen (Frauen), was dann ja in Folge bedeuten würde, dass Frauen von Natur aus weniger Intelligenz hätten als Männer.
    • Wenn Menschen mit höherer Intelligenz in der Mehrzahl eine unschönere Handschrift haben, müssten Menschen mit geringerem IQ oder Lerneinschränkungen eine schönere Schrift besitzen.
    • Auch ältere Menschen, deren Schriftbild auf Grund feinmotorischer Einschränkungen oder geistiger Beeinträchtigungen kaum noch zu lesen ist, müssten demnach anderen von der Intelligenz her überlegen sein.

    Bei den gewählten, etwas provozierenden Beispielen ist, auch wenn die Welt der Wissenschaft sich nicht ganz einig ist, aus individueller Sicht von „die hauslehrer“ folgendes festzuhalten: „Eine unleserliche oder hässliche Handschrift deutet ebenso wenig generell auf eine hohe Intelligenz hin, wie eine schöne Handschrift auf einen niedrigeren IQ.“

    FAZIT:

    Das Schreiben mit der Hand spielt gerade bei der Entwicklung im Kindes- und Jugendalter eine wesentliche Rolle. Ein ausgewogenes Abwechseln händischen und maschinellen Schreibens sollte daher schulisch, aber auch außerschulisch eine Selbstverständlichkeit sein. Deshalb muss gerade beim schulischen Lernen, aber auch bei der Vergabe von Hausaufgaben, der Einsatz neuer technischer Möglichkeiten und Medien, wie zum Beispiel das Schreiben von Maschinentexten, das Erstellen computergestützter Präsentationen oder der übermäßige Einsatz von Kopien und Arbeitsblättern, immer wieder hinterfragt werden.

    Nutzen Sie unser kostenloses Beratungsgespräch!

    Zum Kontaktformular

    Quellen: