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    Bewegtes Lernen – ein Schlüsselkonzept für entspanntes Lernen zuhause

    Veröffentlicht am 29.12.2022

    Bewegt euch! – Diese Anweisung kennt man aus unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens: Ob es die Eltern sind, die ihre Kinder von einem Bahnhofsgleis zum nächsten scheuchen, der Fußballtrainer, dem die Laufaktivität seiner Spieler zu schwach ist oder aber auch aus dem Sportunterricht, wenn es Zeit für das Aufwärmen ist. Doch die wenigsten kennen diesen Ausruf in Verbindung mit Lernen, Lernen für die Schule.

    Das soll sich mit diesem Beitrag ändern, denn das bewegte Lernen ist nicht nur äußerst gesund und effektiv, es macht einfach auch viel mehr Spaß und entzerrt die angespannte Atmosphäre im Wohnzimmer, wenn es wieder heißt: Morgen schreiben wir Englisch. Aber Schritt für Schritt. Was ist das eigentlich – bewegtes Lernen?

    Was ist „bewegtes Lernen“?

    Unter anderem Namen, aber nicht weniger populär war „bewegtes Lernen“ schon zu Aristoteles Lebenszeit bekannt. Damals schritten Gelehrte durch Wandelhallen und erwarben oder vertieften schon damals in Bewegung das Wissen, was noch bis in unsere heutige Zeit hinein große Bedeutung hat. Denn schon damals wusste man, dass Bewegung aufmerksamkeitssteigernd ist.

    Eine simple Erklärung von bewegtem Lernen ist, dass Lernen jeglicher Art, also ob motorisch oder geistig, mit körperlicher Bewegung verbunden wird. Diese körperliche Bewegung reicht von einfachen Gleichgewichtsübungen und Gymnastik zu wildem Hüpfen, Rennen und Toben.

    Warum ist bewegtes Lernen so sinnvoll?

    Sport- und Erziehungswissenschaftler Christian Andrä bringt es in einem Interview auf den Punkt: „Runter von den Stühlen!“ (Andrä im deutschen Schulportal). Laut des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Heidelberg verbringen unsere Schüler:innen durchschnittlich knapp 10 Stunden täglich im Sitzen (vgl. deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V.). Ein großer Anteil dieser Zeit wird in der Schule abgesessen. Auch wenn das Konzept des bewegten Lernens den Pädagog:innen bekannt ist, erhält es doch nur stockend Einzug in den Alltagsunterricht. Warten Sie nicht auf die Schule, sondern werden Sie selbst aktiv und integrieren Sie das bewegte Lernen in ihren Familienalltag! Bewegtes Lernen ist so gesehen die natürlichste aller Lernformen. Denken Sie nur an Ihre Kinder zurück, als sie noch süße zwei oder drei Jahre alt waren: Sie rannten von A nach B und wieder zurück. Immer mit einer neuen Frage auf der Zunge oder einem interessanten Gegenstand in der Hand. Sie lernten, indem sie die Welt in Bewegung erforschten. Können Sie sich daran erinnern, dass Sie ihre kleinen Kinder dazu überreden mussten, hin und her zu krabbeln, zu laufen oder zu rennen? Können Sie sich an Diskussionen erinnern, in welchen Sie ihnen eine Belohnung in Aussicht stellten, damit Sie noch eine viertel Stunde weiter erkundeten? – Ich glaube nicht! Denn Kleinkinder lieben es, die Welt in Bewegung zu erkunden und danach ganz stolz zu berichten, was sie gerade erlebt haben. Lernen in Bewegung macht Spaß. Das allein ist schon Grund genug, das Konzept noch viel mehr in den Alltag unserer Schulkinder zu integrieren. Doch es wäre nicht so eine Erfolgsgeschichte, wenn die Motivation und der Spaß am Lernen die einzigen positiven Effekte wären.

    Die Techniker Krankenkasse bestätig: „Aufmerksamkeit entsteht, wenn die Nervenzellen im Gehirn ausreichend aktiv sind. Dazu braucht das Gehirn einerseits Sinnesreize, andererseits einen aktiven Stoffwechsel. Dazu muss es ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Beides wird durch Bewegung gefördert“ (Techniker Krankenkasse). Bewegung hat also einen neurologischen Effekt auf unsere Lernleistung. Reize jeglicher Art werden von uns Menschen mit größerer Intensität wahrgenommen, wenn wir aktiv in eine Aktion eingebunden sind. Also entweder in körperlicher oder „geistiger“ Bewegung sind. Kommen wir zum Sauerstoff. Sport bzw. Bewegung regt unser Herz-Kreislaufsystem an und damit die Durchblutung unseres Körpers. Nicht nur die Muskulatur, sondern auch unser Gehirn wird dann besser durchblutet. Unser Blut wiederum ist der Transporteur von Sauerstoff in unserem Körper. Rückschließend fördert Bewegung unsere Aufmerksamkeit (vgl. Uni Siegen). Doch damit nicht genug. „Mit dem Anstieg der Durchblutung ist auch eine Zunahme der Produktion verschiedener Nervenwachstumsfaktoren verbunden“ (ebd). In anderen Worten fördert körperliche Aktivität, dass weitere Synapsen im Gehirn gebildet und verknüpft werden, was sich wiederum positiv auf die Gedächtnisaktivität des Gehirns auswirkt. So wurde in Studien schon beobachtet, dass Störungen im Gehirn aufgrund von inaktiven Hirnarealen angegangen werden konnten, indem diese durch eine bessere Durchblutung wieder aktiviert wurden (vgl. ebd.).

    Wie kann man „bewegt“ zuhause lernen?

    Warum Bewegung auf körperlicher und motivationaler Ebene sinnvoll ist, wurde nun erklärt. Aber wie kann man nun mit seinen Kindern zuhause bewegt lernen? Auf diese Frage möchte ich im Folgenden mit einigen Ideen und Tipps für den Alltag antworten.

    Zahlen spielend lernen

    Zahlen müssen nicht durch langweiliges Wiederholen eingeübt werden. Zahlen können auch getanzt oder gehüpft werden!

    • Zahlen tanzen: Mit bewegtem Lernen wird Zahlenlernen zu einer richtigen Choreographie! Jeder Zahl wird mit dem Sprössling zusammen eine Bewegung zugeordnet. Diese Bewegung kann gerne ausgeflippt und witzig sein! Allein durch den kreativen Schritt, Zahlen Bewegungen zuzuordnen, werden sie im Gehirn nachhaltiger abgespeichert (Verweis auf Blogbeitrag „mentales Lexikon“).
    • Wenn man dann noch eine kleine Challenge draus macht und nicht nach Zahlen malt, sondern um die Wette tanzt, wird das ganze noch lustiger. Doch der Spieß lässt sich auch umdrehen. So können tanzend unterschiedliche Codes wie in einer Geheimsprache vermittelt werden – der, der den Tanz richtig entziffert, hat gewonnen!
    • Zahlenreihen springen: Man malt mit Straßenkreide die Zahlen 1 – 10 auf den Boden. Dann gibt man einander Zahlenreihen vor, die gehüpft werden müssen. Ist die Vorgabe beispielsweise, die Dreier-Reihe zu zählen, hüpft man zunächst von der drei über die sechs auf die neun und daraufhin in kurzem Abstand von eins auf zwei (12), dann von der eins auf die fünf (15) usw. Gerne auch im Wettkampf auf zwei Zahlenfeldern!

    Beim Pauken immer schön stabil bleiben

    Klausurstoff wird effektiver abgespeichert, wenn man in Bewegung ist.

    • Aristoteles Wandelhallen gibt es heutzutage nicht mehr. Einfache Spaziergänge haben aber einen ähnlichen Effekt wie das Durchschreiten von altehrwürdigen Hallen. Geht zusammen durch den Wald und fragt euch gegenseitig den Klausurstoff ab. Habt ihr ihn schon gut drauf, lasst euch beim Spazierengehen zentrale Fragen stellen, die ihr nun für den Laien verständlich beantwortet bzw. den Sachverhalt erklärt.
    • Überlegt euch eine witzige Balancierübung. Der Befragte muss beim Abfragen versuchen, nicht umzufallen. Auch wenn es simpel klingt, Gelächter ist vorprogrammiert.
    • Kreuzverhör zu viert: Zwei Personen stehen sich gegenüber, eine Person macht eine Bewegung vor, die die andere Person nachmachen muss. Die nachmachende Person wird gleichzeitig von einer dritten und vierten Person Unterrichtsstoff abgefragt. Zentral dabei ist, dass die Bewegungen während des Nachdenkens nicht unterbrochen werden dürfen – das ist gar nicht so einfach, wie es klingt! Nach einiger Zeit werden die Rollen gewechselt, so dass jeder mal dran ist.

    Deutsche Sprache schwere Sprache

    Egal welche Sprache, Groß- und Kleinschreibung bleibt der Klassiker in den Diktaten und wenn noch eine Fremdsprache hinzukommt, mit ganz anderen Regeln, ist man vollends durcheinander.

    • Hier werden die Buchstaben nicht getanzt, sondern mit den Wörtern eine Landschaft dargestellt: Berg oder Tal. Dafür liest eine Person einen Satz ganz langsam vor. Die Spielenden müssen konzentriert zuhören und bei groß geschriebenen Wörtern sich in die Höhe recken, folgt darauf ein klein geschriebenes Wort, gehen sie in die Hocke. Folgen klein geschriebene Worte, wird in der Hocke geblieben und andersherum.
    • Lesen auf dem Hometrainer: Vor allem in der kalten Jahreszeit gehen auch Kinder immer weniger gern nach draußen. Häufig haben Mama und Papa aber noch einen alten Hometrainer zuhause. Entstaubt ihn und benutzt ihn zum Lesen! Auch diese kleine Bewegung beim Lesen hilft, mit der Zeit schneller und flüssig lesen zu können.
    • Vokabeln lassen sich easy in Bewegung abfragen. Ballwerfend, Volleyball oder Federball spielend lässt es sich einfach spaßiger lernen. Bei jeder „Ball“-Berührung, wird eine Vokabel erst auf Deutsch und bei der nächsten in der Fremdsprache gesagt.
    • Simon says: Nennt man dieses Spiel, weiß eigentlich jeder Schüler/jede Schülerin schon Bescheid. Sie lieben dieses einfache, aber geniale Spiel. Der Wettkampfcharakter motiviert die Kinder total.

    Diese Beispiele stellen nur einen Bruchteil der vielen Spiele und Übungen für das bewegte Lernen dar. Mit der Zeit wird man auch selbst immer kreativer und erfindet eigene, vielleicht sogar noch besser auf das eigene Kind angepasste Spiele. In jedem Fall lässt sich spielend und bewegend am besten Lernen und diese Eigenschaft sollten sich alle Eltern zum Vorteil machen. Probieren Sie es aus. Sie werden es nicht bereuen!

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    Quellen

    Deutsches Schulportal: „Bewegtes Lernen und Bewegungspausen in der Schule“. Internet: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/christian-andrae-bewegtes-lernen-und-bewegungspausen-in-der-schule/ (03.08.22)

    Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. Internet: https://dvgs.de/de/k2-artikel/item/84-bewegt-euch-kinder-sitzen-fast-70-prozent-ihrer-wachen-zeit.html (03.08.22)

    Erwig, Björn (2021): „Macht Sport schlau? – Wie sich Bewegung auf unser Gehirn auswirkt“ Universität Siegen. Internet: https://www.uni-siegen.de/sport/blog/950152.html (03.08.22)

    Techniker Krankenkasse: „Besser Lernen mit Bewegung“. Internet: https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/familie/besser-lernen-mit-bewegung-2009494?tkcm=ab (03.08.22)