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    „die hauslehrer“ Facebook-Streams – Bildung

    Veröffentlicht am 28.06.2020

    Bildungs ist mehr als Wissen – Alltagsrassismus an deutschen Schulen

    Unter der Überschrift „Bildung ist mehr als Wissen“ werden in wir in Zukunft auf Themen eingehen, die nur bedingt etwas mit Schule und Nachhilfe zu tun haben, aber dennoch wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung eines mündigen Menschen sind. Denn auch wenn Bildung in aller Regel mit Schulbildung bzw. institutioneller Bildung gleichgesetzt wird, bezeichnet Bildung viel mehr als nur Wissen und Qualifikation.

    Mehrere Gelehrte und Philosophen, wie Wilhelm von Humboldt oder Theodor W. Adorno haben sich intensiv mit dem Begriff Bildung auseinandergesetzt. Tatsächlich ist Bildung ein deutscher Sonderbegriff, der so nicht in anderen Sprachen existiert und nur schwer zu übersetzen ist.

    Bildung ist grob gesprochen eine Mischung aus Mündigkeit, Handlungsfähigkeit, Wissen und Kompetenz. Auch heute wird noch rege darüber diskutiert, was Bildung genau ausmacht.

    Für „die hauslehrer“ gehört zur Bildung die Entwicklung eines toleranten, weltoffenen und neugierigen Geistes. Daher wollen wir über ein Problem sprechen, welches für das 21 Jahrhundert antiquiert erscheint – Alltagsrassismus.

    Obwohl die Welt in einer nie da gewesenen Weise vernetzt und verbunden ist und jeder Deutsche, ob bewusst oder unbewusst, über seine Schuhe, seine Kleidung oder sein Handy direkt mit Menschen etlicher Länder im direkten Kontakt steht, existiert Alltagsrassismus auch in Deutschland. Für die Mehrheit in Deutschland ist Rassismus ein sehr abstrakter Begriff, da man ihn noch nie am eigenen Leib erlebt hat. Für Betroffene hingegen ist Rassismus traurige Realität.

    Auch Schüler von uns sind bereits Opfer von Rassismus gewesen. Darüber hinaus ist Alltagsrassismus vor allem aktuell immer wieder ein Gesprächsthema im Nachhilfeunterricht.

    In unserem Facebook-Stream am 30.06.20 um 18 Uhr wollen wir daher über Äußerungsformen von Rassismus, Erfahrungen von betroffenen Schülern, den Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen und Möglichkeiten, was jeder tun kann, um aktiv gegen Rassismus zu handeln, sprechen.

    Stream-Themen:

    Was ist Bildung?

    Bildung ist ein vielfältiger Begriff, auch wir erheben nicht den Anspruch, Bildung vollumfänglich erfasst zu haben. Allerdings sind wir uns bei den Grundsätzen sicher.

    Bildung ist nicht reines Wissen. Zwar kommt auch Bildung nicht ohne Wissen aus, allerdings geht man bei Bildung einen entscheidenden Schritt weiter. Es geht um die Verknüpfung von Wissen sowie Erfahrungen und um die Fähigkeit, sich selbst kritisch hinterfragen zu können. Nur so kommen es zu Verstehens- und Erkenntnisprozessen.

    Alltagsrassismus – wo findet man ihn?

    Alltagsrassismus bedeutet, dass er gewöhnlich ist. Man findet ihn also überall und er ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

    Rassismus ist kein neues Phänomen, seit jeher existiert rassistisch motivierte Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Oftmals mit klar finanzieller Motivation. Immer wieder in der Geschichte wurde die Ausbeutung und Enteignung von Menschen rassistisch gerechtfertigt. Im Vordergrund steht allerdings die Angst vorm Neuen, Anderen.

    Vorurteile als Grundlage von Rassismus

    Rassismus beginnt mit Vorurteilen, die nicht zwangsläufig böse oder rassistisch gemeint sind. Es sind Urteile, die alleine auf Basis einer Aufgrund von Äußerlichkeiten vermuteten Zugehörigkeit einer Person zu einer Gruppe gefällt werden. Die Aussage, Afrikaner hätten Rhythmus im Blut, ist, auch wenn sie nicht böse gemeint ist, ein rassistisches Urteil.

    Die Bildung eines Vorurteils, ist in aller Regel kein bewusster Prozess, sondern Ergebnis der subjektiven Wahrnehmung und des subjektiven Erlebens. Wenn in den Nachrichten das Bild des arabischen, vollbärtigen Terroristen umgeht, so assoziiert man Menschen dieses Aussehens mit Terrorismus. Dies ist ein automatischer Prozess, der auf die Funktionsweise des Gehirns zurückzuführen ist. Das Gehirn erinnert sich assoziativ. Solange der in den Nachrichten vorgestellte terroristische Prototyp nicht durch eine andere Erfahrung konterkariert wird, assoziieren wir mit Menschen dieses Aussehens mit Terrorismus, selbst wenn es sich um einen liebenden Familienvater handelt, der in seinem Leben nie gewalttätig geworden ist.

    Dies ist auch ein gutes Beispiel, wie Bildung über reines Wissen hinaus geht. Dass das Gehirn assoziativ arbeitet, ist an und für sich einfach nur Wissen. Erst durch die Verknüpfung mit dem Thema Rassismus und der Fähigkeit, solche Prozesse auch an sich selbst erkennen und beobachten zu können, entsteht ein Bildungsprozess.

    Kann man die Bildung von Vorurteilen verhindern?

    Die Entstehung von Vorurteilen kann man nicht wirklich verhindern. Man kann sich nicht dermaßen von „unerwünschten“ Wahrnehmungen abschirmen, als dass keine rassistischen Vorurteile entstehen können. Selbst wer keine Nachrichten ließt, keinen Fernseher hat und nur Medien konsumiert, die besonders weltoffen sein sollen, wird rassistische Vorurteile entwickeln. Es kann sein, dass in einem solchen Fall die Vorurteile nicht einen Afrikaner treffen, sondern den Dörfler vom Lande, allerdings sind Vorurteile nicht auf bestimmte Gruppen begrenzbar. Sie können potenziell jeden treffen.

    Was kann ich gegen den eigenen Rassismus tun?

    Die Lösung ist Bildung! Man kann sich informieren, was Vorurteile ausmachen, wie sie entstehen und wie sie sich zeigen. Man kann dieses Wissen mit seinen eigenen Erfahrungen und dem bereits bestehenden Wissen verknüpfen und man kann sich selbst kritisch beobachten und sich seiner eigenen Vorurteile bewusst werden. Auch wenn man die eigene Wahrnehmung und Erlebniswelt nicht kontrollieren kann, so kann man sie immerhin beeinflussen. Mit Wissen und Erfahrungen, welche die bisherige Wahrnehmung infrage stellt.

    Wenn man also einen arabischstämmigen, vollbärtigen Mann das nächste Mal mit Terrorismus assoziiert und vielleicht Angst aufkommt, kann man sich bewusst machen, dass dies zu allererst ein rassistisches, unbegründetes Vorurteil ist. Ein Lottogewinn ist in Deutschland sehr viel wahrscheinlicher, als Opfer eines Terroranschlags zu werden. Man kann an dieser Stelle Informationen aktivieren, die das Vorurteil weiter kontaktieren. So ist die mit Terrorismus assoziierte Person wahrscheinlich tatsächlich liebender Familienvater, der viel arbeitet, damit seine Kinder ein besseres Leben haben werden. Er hat sicherlich bereits viel Schlimmes erleben müssen, ansonsten wäre er nicht aus seinem Land geflüchtet.

    Alleine durch die Bewusstmachung, dass es sich um Rassismus handelt, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit auf rassistisches Verhalten. Das Aktivieren von gegensätzlichen Informationen verändert darüber hinaus die Assoziationsstruktur, weg von einer rassistischen Interpretation des Erlebten, hin zu einer objektiveren, wissensbasierten Assoziation.

    Menschen aus fremden Kulturen kennenzulernen, ist und bleibt allerdings der effektivste Weg, um rassistische Vorurteile abzubauen. Je mehr Assoziationen zur Verfügung stehen, desto besser erinnern wir uns an etwas. Jemanden in persona kennenzulernen, erzeugt sehr viele Assoziationen.

    Es fängt mit dem Sehen an. Sich mit jemanden zu unterhalten, bewirkt eine Konzentration auf das gegenüber. Es fallen einem also visuelle Details auf, die man im Fernseher oder am Handy nicht erkennt. Nicht zuletzt sieht man dem Gegenüber bei einem Treffen in 3D. Beim Sprechen fällt einem die Klangfarbe auf bzw. sprachliche Eigenarten. Man riecht einander. Solange der andere nicht schlecht oder besonders auffällig riecht, achtet man zwar bewusst überhaupt nicht auf den Geruchssinn, allerdings wird auch dies wahrgenommen und verarbeitet. Natürlich lernt man nun auch eine Person der anderen Kultur wirklich kennen und erhält seine Informationen nicht nur von Dritten.

    Wer also einen guten Freund mit arabischen Wurzeln hat, der wird, wenn er den viel zitierten vollbärtigen, arabischen Mann auf der Straße sieht, nicht an einen Terroristen denken, sondern an den Vater seines Freundes.