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    Selbstbewusstsein, Neugier, Mut & Kreativität

    Veröffentlicht am 25.04.2018

    Kinder sind von Natur aus selbstbewusst, neugierig, mutig und kreativ – gilt das auch noch für unsere Schüler?

    Haben sie noch Lernfelder oder Bereiche, in denen sie diese Eigenschaften einbringen können, um sich und die Welt immer wieder neu zu entdecken?

    Und wie gehen wir als Eltern und Lehrer mit diesen so elementaren menschlichen Motiven um?
    Fördern wir sie oder ersticken wir sie im Keim, weil sie allzu oft – zumindest vordergründig – nicht zweckorientiert sind?

    Unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Nachhilfeunterricht, in Schulen und auch in berufsorientierenden Zusammenhängen zeigt uns immer wieder ein Bild von in der Regel orientierungslosen, gelangweilten, desinteressierten und nicht selten auch depressiven jungen Menschen, die ihren Platz in der Welt nicht finden und sich auch gar nicht erst darum bemühen. Und die entscheidende Frage ist, wie wir diesen Zustand erschaffen haben und wie wir ihn wirksam wieder verändern können.

    Wie ist es im Job?

    Die Dringlichkeit dieser Fragestellung zeigt, sich, wenn wir einen Blick auf die Berufswelt werfen, auf die unsere Schulen die heranwachsenden Menschen ja vorbereiten sollen.
    Gerade letzten Montag, am 16.04.2018, hatte ich die Gelegenheit, im Borussiastadion in Mönchengladbach an einer Veranstaltung mit dem Titel „Branchendialog – Metall- und Elektroindustrie im Spannungsfeld von Digitalisierung und Guter Arbeit“ teilzunehmen, die vom nordrhein-westfälischen Arbeitsministerium initiiert wurde. Hier waren neben dem NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, Vertreter der Arbeitsgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie zahlreiche Firmen aus der Branche zugegen. Und der mehrstündige Austausch zeigte vor allem, dass der wiederholt beklagte Fach- und Führungskräftemangel in der Realität längst angekommen ist: Sämtliche der anwesenden Firmen bestätigten, dass sie kaum mehr  Auszubildende fänden, die bereit wären, einen handwerklichen Beruf zu erlernen.

    Dabei sind mittlerweile die meisten ehemals rein handwerklichen Tätigkeiten hoch technisiert und digitalisiert, und es ist durchaus faszinierend, sich z.B. metallverarbeitende Betriebe einmal von innen anzusehen. Die einstmals lauten und dreckigen Werk- und Produktionshallen sind heute nämlich hochtechnisiert, computergesteuert und sehr sauber. Hier werden auf digital arbeitenden Maschinen hochwertige Präzisionsteile für die Automobilindustrie oder die Luft- und Raumfahrttechnik gefertigt und viele einstmals körperlich anstrengende Arbeiten sind längst durch solche ersetzt, die neben einem fundierten Know how auch Kreativität, Präzision und Mitdenken erfordern. Wer die Bereitschaft dazu mitbringt, kann aktiv an einer menschenfreundlichen Weiterentwicklung unserer Welt mitarbeiten.

    Und was machen unsere Jugendliche?

    Leider wissen das die meisten jungen Menschen nicht. Sie haben oft noch nie einen solchen Betrieb von innen gesehen und in der Schule werden sie offenbar nicht ausreichend darauf vorbereitet, sich wohlüberlegt für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden. So betonte Minister Laumann in Mönchengladbach auch: „Digitalisierung und gute Arbeit haben viel mit Qualifizierung und Bildung zu tun“. Klar gibt es Praktika. Aber wenn man die Schüler nicht aktiv an handwerklich-technische Berufsfelder heranführt, entscheiden sie sich in der Mehrzahl für Bürojobs, die zumeist nicht halb so spannend sind und weitaus weniger Spielräume für die eigene Entfaltung bieten wie praktische Tätigkeiten.

    Im Gegensatz zu dem großen Bedarf an motivierten Nachwuchskräften in weitgehend überalternden Belegschaften in den Betrieben steht aber nicht nur die mangelnde Orientiertheit der Schulabgänger. Ein hochrangiger Vertreter der Agentur für Arbeit brachte einen weiteren Faktor der aktuellen Situation auf den Punkt, indem er beklagte, dass heute 60% – 70% der Schüler die Schule mit dem Abitur verließen und die Abiturienten nur selten eine handwerkliche Ausbildung in Betracht zögen, um ggf. erst anschließend ein aufbauendes und weiter qualifizierendes Studium zu beginnen. Und bei den restlichen 30% seien viele Schüler so wenig in der Lage, konzentriert zu lernen und sich neues Wissen anzueignen, dass sie in den Betrieben oft als ungeeignet abgelehnt werden müssten. In der Bildungszielplanung der Agentur für Arbeit stehen daher genau diese Berufe ganz oben auf der Liste der zu fördernden Branchen.

    Die hier wiedergegebenen Zahlen werfen denn auch erneut die Frage auf, inwieweit unser derzeitiges Bildungssystem tatsächlich sinnvoll und zielführend ist. Selbstredend sollten junge Menschen nach Kräften bei der Entwicklung ihrer Potentiale gefördert werden. Aber macht es Sinn, 70% zum Abitur zu bringen?

    Unsere Erfahrungen

    Unsere eigene Erfahrung als Nachhilfelehrer zeigt, dass diese Zahlen nur dadurch zustande kommen, dass das Niveau des Abiturs signifikant gesenkt wurde. Wirkliche Kompetenzen, die vor 20 – 30 Jahren mit dem Abitur noch zwingend vermittelt wurden, fehlen heute in den allermeisten Fällen. Das gilt nicht nur für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), sondern auch für die geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereiche. Wenn 96 von 100 Abiturienten nicht mehr in der Lage sind, Texte zu analysieren oder gar zu interpretieren, wie sollen sie sich dann eine eigene Meinung zu verschiedenen Aspekten des Lebens bilden und eine eigenständige Position und Identität im Leben finden? Dementsprechend ist auch die Mehrzahl der Abiturienten am Ende ihrer Schulzeit noch orientierungslos hinsichtlich dessen, was sie nun tun sollen. Viele beginnen dann ein Studium, um eine klare Entscheidung weiter aufzuschieben und von diesen Studierenden brechen – laut aktuellen Zahlen – 37% ihr Studium im ersten oder zweiten Semester wieder ab, weil sie dort erst feststellen, dass ihnen die zentralen Wissensvoraussetzungen ebenso wie die erforderlichen Lerntechniken fehlen, um ein erfolgreiches Studium zu absolvieren. Aus unserer Sicht ein deutlicher Hinweis auf ein zu geringes Ausbildungsniveau der Schulabgänger.

    Und werfen wir nun einen Blick auf die Situation der Eltern dieser Schüler, so wird verständlich, dass sie alles daransetzen, dass ihre Kinder wenigstens das Abitur schaffen. Denn wenn schon die Abiturienten nicht hinreichend gebildet werden, um sich im Leben eigenständig zu orientieren und sich weiterführendes Wissen mit erlernten Techniken anzueignen, wie sieht das dann erst bei denen aus, die kein Abitur schaffen?
    Damit erscheint unsere aktuelle Situation im Bildungssystem mehr und mehr wie ein Teufelskreis. Die Politik der „Chancengleichheit“, die letztendlich aber keine Chancengleichheit erreichte, hat zu einer drastischen Senkung des Niveaus unserer Schulabschlüsse geführt. Weit mehr als die Hälfte der Schüler verlässt die Schule mit einem „scheinbar“ überdurchschnittlichen Abschluss – was rein rechnerisch ein Phänomen ist – und mit dem „Rest“ können die Betriebe, die dringend nach Nachwuchs suchen, zumeist nichts mehr anfangen, da ihnen nebst den Fähigkeiten oft auch die Motivation fehlt, einen eigenen Weg einzuschlagen und ihr Leben aktiv zu gestalten.

    In unserer Praxis als Nachhilfelehrer zeigt sich immer wieder, dass Schüler nur selten lernen, über das Aktuelle hinaus auf den Kontext und den Anwendungszusammenhang des aktuell zu lernenden Stoffes zu schauen. Sie werden in der Schule angeleitet, den Stoff auswendig zu lernen, um ihn in der nächsten Klassenarbeit zu reproduzieren. Anwendungs- und Transferkompetenzen bleiben dabei regelmäßig auf der Strecke – und so verwundert es kaum, dass die Schüler häufig bei Eignungstests in Unternehmen, bei denen ein einfacher Dreisatz zur Berechnung von Flächen gefragt ist, scheitern. Welches Unternehmen stellt denn einen Azubi ein, der nach mindestens 10 Schuljahren nicht einmal solch elementare Rechenoperationen beherrscht. Wer soll sich während der Ausbildung damit beschäftigen, diese Lücken aufzuarbeiten, die in der Schule entweder nicht bemerkt oder einfach ignoriert wurden?

    Als professionell arbeitendes Nachhilfeinstitut, das als Auftraggeber freiberuflichen Lehrbeauftragten vor deren Einsatz beim Schüler eine psychologisch-pädagogisch Schulung und wöchentliche Supervisionen anbietet, um den Anforderungen des Unterrichtsalltags gerecht zu werden, fördern wir bewusst und gezielt die Neugier, den Mut und die Kreativität unserer Schüler. Wir ermutigen sie, Fragen nach dem Kontext des aktuellen Stoffes und dessen Anwendungsmöglichkeiten zu stellen, für die in der Schule offenbar kein Platz ist. Erst dann entwickeln sie schrittweise das nötige Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

    Wer nur an Noten gemessen wird, die die Fähigkeit zur kurzfristigen Reproduktion auswendig gelernten Wissens in der Klassenarbeit oder Klausur widerspiegeln, kann kein Selbstbewusstsein entwickeln. Selbstbewusstsein aber ist die unbedingte Voraussetzung für Neugier, Mut und Kreativität. Wir ermutigen unsere Schüler also, ihren Lernstoff selbstbewusst und systematisch zu hinterfragen – im Hinblick auf Anwendungsmöglichkeiten und –beispiele ebenso wie auf dessen Relevanz für die eigene Lebensgestaltung. Nur so kann die Bereitschaft und Motivation wachsen, mit Neugier und Mut an neue Aufgaben heran zu gehen. Und erst, wenn man sich auf eine Sache, ein Lernfeld wirklich einlässt und sich intensiv damit beschäftigt, entwickelt man die nötige Kreativität, schwierige Probleme mit neuen Ideen erfolgreich zu lösen.

    Der Fokus unserer Arbeit als „Hauslehrer“  liegt also nicht darauf, Schülern auswendig zu lernendes Wissen, das sie nach der nächsten Klassenarbeit eh wieder vergessen, „einzutrichtern“, sondern vielmehr darauf, das Selbstbewusstsein, die Neugier, den Mut und die Kreativität junger Menschen zu fördern und sie damit auf ihrem Weg in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu begleiten.

     

    Von Frank Niessing, unserem Konrektor für Nachhilfe in Düsseldorf.

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