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    Aktives Lernen

    Veröffentlicht am 15.07.2020

    Fehler machen erwünscht!

    Aktives Lernen ist kein wirklich neues Konzept. Dennoch hat es über die letzten Jahre besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Das ist vor allem auf den Nobelpreisträger Carl Edwin Wieman zurückzuführen. Wieman ist eigentlich Physiker und hat für die Erzeugung des Bose-Einstein-Kondensats, ein besonders komplexer Aggregatzustand, den Nobelpreis 2001 erhalten. Statt sich weiter auf die Physik zu konzentrieren, hat er sich anschließend auf die Lehre und die Erforschung der optimalen Lehrmethoden konzentriert.

    So konnten er und andere Forscher in zahlreichen Studien feststellen, dass Aktives Lernen sehr viel effizienter ist, als der auch in Deutschland übliche „normale“ Unterricht, in dem vor allem der Lehrer spricht und erklärt.

    Aktives Lernen sticht in seiner Philosophie besonder hervor, aufgrund seines Umganges mit Fehlern und der Wertschätzung von Diskussionen und Meinungsaustausch. Fehler sind beim Aktiven Lernen geradezu erwünscht, was auch in Deutschland kein üblicher Umgang ist.

    Mehr dazu am Dienstag, den 21.07.20 um 18 Uhr in unserem Facebook-Livestream oder im Anschluss in unserer Videothek auf Facebook.

    Stream Themen – Regeln des Aktiven Lernens:

    Kleinschrittiges Lernen
    Die Lernleistung von Schülern verbessert sich immens, wenn kleinschrittig gelernt wird. Zu viele Aufgaben auf einmal führen im schlechtesten Fall dazu, dass überhaupt nichts gelernt wird.

    Die Relevanz eines Themas erklären
    Der Mensch allgemein verrichtet seine Tätigkeit besser, wenn er den Sinn dahinter nachvollziehen kann. Vor allem der Schulstoff wird oft sehr abstrakt gelehrt. Beispiele aus der Praxis und wo man das Wissen direkt anwenden kann, fördern die Motivation zu lernen.

    Multitasking beim Lernen ist kontraproduktiv
    Wenn der Mensch zwei Handlungen auf einmal ausführen muss, leidet die Qualität beider Handlungen darunter. Experimentell kann der kognitive Verbrauch pro Handlung sogar relativ genau bestimmt werden. Probanden führen dafür eine einfache Aufgabe wie das Ziehen von Strichen auf einem Blatt Papier aus. Parallel dazu müssen sie eine weitere Aufgabe bewältigen, wie Begriffe merken oder Konzepte verstehen. Je mehr Fehler Probanden beim Ziehen der Striche machen, desto kognitiv aufwendiger war die zweite Aufgabe. Wer also zuhört und gleichzeitig mitschreibt, der wir bei beidem Fehler machen. Insbesondere wenn ein Schüler eigentlich ganz genau zuhören müsste, um ein Konzept zu verstehen, führt paralleles Schreiben zu einer schlechteren Verstehensleistung und damit nachgewiesener Maßen zu schlechteren Ergebnissen in einem Test.

    Aktives Lernen schlägt den erfahrenen charismatischen Dozenten
    Bei einer der vielen Studien zum Aktiven Lernen wurde die Leistung von Studenten verglichen, die entweder von einem unerfahrenen Dozenten mittels Aktiven Lernen unterrichtet wurden oder die von einem erfahrenen, charismatischen Dozenten im typischen Vorlesungsstil unterrichtet wurden. Die aktiven Lerner schnitten in Leistungstests bei Weitem besser ab.

    Fehlermachen ist erwünscht!
    Fehler sind beim Aktiven Lernen wichtige Bausteine, die erlauben, Probleme und Denkfehler zu identifizieren. In einer offenen Fehlerkultur trauen sich Schüler, ihre Fehler zu zeigen und der Lehrer kann die dahinterliegenden Probleme angehen. Bei einer verschlossenen Fehlerkultur fallen die Probleme erst auf, wenn es zu spät ist, in der Klausur z.B.

    In die Tiefe lernen!
    Tiefes Verstehen wird durch die Selbstentwicklung von Lösungen und die Diskussion, also die aktive kognitive Beschäftigung mit einem Thema, erzeugt. Tiefes Verständnis für ein Thema zu erzeugen, ist die effektivste Methode, um sich Dinge zu merken!

    Typische Technicken des Aktiven Lernens:

    1. Think-Pair-Share
      Beim Think-Pair-Share sollen Schüler zuerst alleine über ein Konzept/Problematik nachdenken und dabei aktiv bereits bestehendes Wissen anwenden. Nach 1-2 Minuten sollen sie ihre Gedanken mit ihrem direkten Nachbarn teilen sowie diskutieren. Im letzten Schritt beginnt man eine Gruppendiskussion.

    2. Quick Write – der Kurztext
      Den Schülern oder Studenten wird eine Aufgabe z.B. zur Hausaufgabe oder zum heutigen Thema gestellt, die sie schriftlich beantworten müssen. Dies dauert nur etwa 5 Minuten und stellt einen effektiven Weg dar, um festzustellen, ob die Hausaufgabe erledigt wurden oder nicht. Die Schüler dazu zu bringen, über das Thema nachzudenken, das in der Sitzung behandelt werden soll und den Schülern die Möglichkeit zu geben, auf ihr Vorwissen zu einem Thema zuzugreifen. Der Kurztext kann außerdem benotet werden, um die Schüler zu ermutigen, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Allerdings ist diese Technik auch ohne Benotung
      wirksam.

    3. Turn and Talk
      Der Klasse wird eine Frage gestellt und die Schüler wenden sich direkt an die Person neben ihnen, um die Frage zu diskutieren. Auf diese Weise können die Schüler bei geringer Hemmschwelle ihre Ideen mit anderen teilen und sich darauf vorbereiten, die Idee der gesamten Klasse zu präsentieren. Ob der Dozent sich während der Übung einige Gedankengänge erklären lässt oder nicht, ist vollkommen unerheblich für die Funktionsweise dieser Technik. Der Effekt basiert darauf, dass die Schüler sich austauschen und sie auf ihr Vorwissen zum jeweiligen Thema zugreifen können. Zwei Minuten sollten für diese Aufgabe ausreichen.

    4. Individual plus Group Quizzes
      Schülern wird ein kurzer Test gegeben, den diese ausfüllen und direkt zur Korrektur abgeben. Unmittelbar im Anschluss an das Einzelquiz werden die Schüler in Kleingruppen eingeteilt und müssen das gleiche Quiz erneut machen. Aber dieses Mal diskutieren sie die Antworten in ihrer Gruppe und geben den Test für eine Gruppenbewertung ab. Beide Tests werden benotet, und wenn das Ergebnis des gemeinschaftlich ausgefüllten Tests höher ist als beim jeweiligen Einzeltest, werden die beiden Noten gemittelt. Die Gruppenbewertung kann somit nicht schaden, wenn er eine höhere Einzelbewertung hat. Insgesamt hilft diese Strategie allen, den Lernstoff besser zu verstehen. Außerdem wird in der Gruppe das individuelle Verantwortungsbewusstsein gefördert, indem die Stärkeren dazu angeregt werden, den Schwächeren zu helfen.

    Weitere Techniken des Aktiven Lernens findest du auf der Webseite der Universität Berkeley in den USA:

    https://teaching.berkeley.edu/active-learning-strategies