Bewegung macht schlau
Veröffentlicht am 03.09.2017
„Mens sana in corpore sano“ ist eine lateinische Redewendung aus dem Fundus des antiken Dichters Juvenal, die viele kennen als: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.“ Im Urtext meinte Juwenal in seinen Satiren wohl eigentlich: „Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“.
Nichtsdestotrotz. Die moderne Abwandlung von Juwenals Ausspruch hat ihre Daseinsberechtigung. In einem bei www.welt.de im Jahr 2009 erschienenen Beitrag zum Thema zieht der Autor Rolf H. Latusseck das Fazit: „In einem gesunden Körper wohnt doch ein gesunder Geist“ und bezieht sich dabei auf eine Studie, die einen klaren Zusammenhang zwischen gesteigerter körperlicher Fitness und gesteigertem geistigem Potenzial herstellt.
Gesteigerte körperlicher Fitness meint hier vor allem die Steigerung der Lungen- und Herzkapazität (im Allgemeinen auch als Ausdauerfähigkeit bekannt), um die Sauerstoffaufnahmekapazität und in Folge die Sauerstoffversorgung zu steigern.
Kurz gesagt: Bewegung macht schlau
Die Kommissionen „Gesundheit“ und „Sport und Raum“ der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS) stellten am 22./23. September 2016 die „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ vor.
„Grundschulkinder (6 bis 11 Jahre) und Jugendliche (12 bis 18 Jahre) sollen eine tägliche Bewegungszeit von 90 Minuten und mehr in moderater bis hoher Intensität erreichen. 60 Minuten davon können durch Alltagsaktivitäten, wie z. B. mindestens 12000 Schritte/Tag, absolviert werden.“ [Quelle: in-form.de]
Diese Eckpunkte gelten als unterste Grenze und sind als Empfehlung für einen Mindeststandard anzusehen. Bewegung soll allen Kindern und Jugendlichen altersgerecht ermöglicht werden und auch die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigen.
Zur Bewegung zählen dabei nicht nur Aktivitäten des Schulsportes oder im Verein, sondern ebenso alle Bewegungsformen, welche mindestens zehn Minuten am Stück andauern.
Auf der offiziellen Webseite des österreichischen Gesundheitsministeriums wird das Ganze nochmals spezifiziert. Um die Gesundheit nachhaltig zu fördern sollten Kinder und Jugendliche:
- jeden Tag insgesamt mindestens 60 Minuten mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein;
- an mindestens drei Tagen der Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen durchführen;
- zusätzlich Aktivitäten ausführen, die die Koordination verbessern und die Beweglichkeit erhalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass bewusstes Bewegen und gezielte sportliche Betätigung Stress abbauen helfen. Viele kennen die Redewendung: „Ich gehe mal vor die Tür, um den Kopf frei zu bekommen.“. Meistens reicht ein kleiner Spaziergang oder eine Runde Fahrrad fahren durch das Wohngebiet aus, um herunterzukommen und sich wieder besser konzentrieren zu können.
Kurz gesagt: Bewegung macht ausgeglichener und fördert die Konzentrationsfähigkeit
Nicht zuletzt ist Bewegung eigentlich ein natürlicher Drang des Menschen und dient auch der körperlichen Entwicklung. Gerade im Kindesalter ist Bewegung darauf ausgelegt, bestimmte motorische Fähigkeiten zu entwickeln. Herumzutollen, Spielen und umher zu flitzen ist kindgerechtes und vor allem normales Verhalten, das die körperliche aber vor allem auch die motorische Entwicklung positiv beeinflusst.
Besonders in den jungen Jahren bis zur Beginn der Pubertät ist es für die motorische Ausbildung förderlich, wenn Kinder spielerisch ihre Motorik trainieren. Neben guten Angeboten örtlicher Sportvereine sind Freizeitaktivitäten wie Wippen, Klettern, Schaukeln oder Balanceübungen auf dem Spielplatz ebenso förderlich wie das Balgen mit Geschwistern und Freunden, Herumrennen oder Ballspiele.
Kurz gesagt: Bewegung fördert die allgemeine körperliche Entwicklung
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Sport im Verein
Wer Sport in einem Verein treibt, macht dies meist regelmäßig und auch unter fachlicher Anleitung. Der sportlichen und gesundheitlichen Entwicklung wird dadurch der Weg geebnet.
Neben dem gesundheitlichen Aspekt ist ein wichtiger Vorteil, dass Vereinssportler auf sozialer und emotionaler Ebene meist besser abschneiden als andere. Sie können sich schneller in eine andere Person einfühlen, sind mitfühlender, kommunikativer und suchen eher die gewaltfreie Konfliktlösung.
Auch weitere Kompetenzen wie zum Beispiel Entscheidungsfreude, Konsequenzdenken, Empathie und Teamfähigkeit werden durch Vereinssport deutlich gestärkt. Kinder und Jugendliche, welche regelmäßig in einem Verein Sport treiben, kommen im Alltag und besonders im Schulleben häufig besser zurecht.
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Den Tag aktiv gestalten
Auch wenn ein straffer Zeitplan den Tagesablauf bestimmt, es gibt immer Möglichkeiten, den Tag durch kleine Veränderungen aktiver zu gestalten. Ziel ist es, außerhalb von Sport und aktivem Spiel pro Tag ein bisschen mehr Bewegung zu haben.
Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Schule erreichen kann, sollte auf Schulbus oder die Eltern als Chauffeur verzichten. Auch das Nutzen des Schulbusses ist in der Regel mit mehr Bewegung verbunden, als direkt vor dem Haus ins Auto der Eltern ein- und vor dem Schultor wieder auszusteigen.
Die Schulpausen sollten nicht im Klassenzimmer verbracht werden. Wann immer möglich den Schulhof nutzen, um sich etwas zu bewegen.
Freizeitaktivitäten können in einen aktiven Tagesablauf eingebunden werden. Sich draußen mit Freunden treffen, Schwimmbad im Sommer, mit der Familie shoppen gehen, Tierpark, Aktivspielplätze und vieles mehr.
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Sitzen vermeiden
Eine Stunde Bewegung wiegt acht Stunden Sitzen auf!
Stundenlanges Sitzen schadet – ist aber für viele Schüler unvermeidbar. Neueste wissenschaftliche Erkenntnis zeigen jedoch, dass mit einer Stunde bewusster aktiver Bewegung die negativen Effekte ausgeglichen werden können.
Wer auch Sitzen aktiver gestalten will, kann zu Hause auf spezielle Sitzmöbel wie Ballhocker, Gymnastikball oder Pendelhocker zurückgreifen.
Am besten ist es natürlich, wo immer möglich langes Sitzen zu vermeiden.
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Bewegungskiller PC, Internet, Smartphone und Co.
Computer und Smartphones sind „Bewegungs-Killer“. Leicht vergessen Kinder und Jugendliche die Zeit, wenn sie am Computer oder Smartphone spielen, chatten oder Videos anschauen.
Experten empfehlen, dass Kinder im Vorschulalter höchstens eine halbe Stunde pro Tag am Computer sitzen sollen, Kinder bis 9 Jahre nicht länger als eine Stunde, und Ältere maximal 90 Minuten. Diese Zeit bezieht sich auf „Freizeit am PC“.
Gerade ältere Schüler und Schülerinnen benötigen zusätzlich Zeit für Internetrecherchen, Hausaufgaben oder Hausarbeiten, welche mit Hilfe des Computers gemacht werden müssen. Diese Zeiten für „Arbeiten am PC“ sind der Empfehlung hinzuzurechnen.
Ebenso verhält es sich mit Fernseher und DVD-Player. Häufig nutzen Kinder und Jugendliche mit regulierter Computerzeit diese Möglichkeit, um sich ihre freie Zeit zu „vertreiben“.
Eltern sollten daher eine Gesamtzeitgrenze für Fernsehen, DVD, PC, Smartphone etc. festlegen.
Als allgemeine Faustregel für die Medienzeit als Freizeitaktivität gilt als empfohlener Konsum:
- 0-2 Jahre gar keine Medien
- 3-5 Jahre maximal 30 Minuten
- 6-9 Jahre maximal 60 Minuten
- 10-13 Jahre maximal 90 Minuten
[Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Stand Mai 2016]:
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Freizeitaktivitäten mit der Familie
Obwohl die Tages- und Wochenpläne der einzelnen Familienmitglieder sehr unterschiedlich sind, sollte Zeit für gemeinsame Freizeitaktivitäten fester Bestandteil des Wochenrhythmus sein. Es ist schwierig, immer alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Hier ist Fingerspitzengefühl der Eltern gefragt. Bei Freizeitaktivitäten gibt es natürlich auch eine inoffizielle TOP 10 Liste bei Kindern und Jugendlichen. Zu den beliebteren Dingen, welche mit Bewegung einhergehen, gehören hier unter anderem:
- Schwimmbadbesuche
- Radtouren
- Tierparkbesuche
- Adventures (Hochseilgarten, Erlebnispfad, …)
- Shoppen
- Wassertouren (Tretboot, Kanu, …)
Kinder sollen und müssen sich viel bewegen
Kinder sollen und müssen sich viel bewegen – um ihre körperlichen Möglichkeiten und auch geistigen Fähigkeiten entsprechend ihrem Potenzial entwickeln zu können.
Den Alltag etwas aktiver zu gestalten ist meist einfacher, als man denkt. Natürlich gehört etwas Disziplin dazu und man muss auch erst einmal den Anfang machen.
Eltern können und sollten dabei eine Vorbildrolle einnehmen und ihre Kinder zu körperlicher Bewegung immer wieder motivieren.
Von Andre Wiesener, unserem Konrektor für Nachhilfe in Koblenz.
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