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    Lesen von Texten und Verstehen derer Inhalte

    Veröffentlicht am 04.03.2018

    Die 5-Schritt-Lese-Methode

    Textverständnis umfasst weit mehr als nur das flüssige Lesen von Wörtern und Sätzen. Vielmehr geht es darum, den Sinn des Textes zu erfassen. Der Text muss verstanden werden, um damit aufgabenbezogen arbeiten zu können.

    Dieses sogenannte sinnentnehmende Lesen, also das Textverständnis, ist Grundlage für das Arbeiten mit Sachtexten und das Lösen von Aufgabenstellungen in vielen Unterrichtsfächern.

    Textverständnis zu trainieren beziehungsweise zu erlernen, ist anstrengend und zeitintensiv. Besonders in den unteren oder mittleren Klassenstufen ist es für Schülerinnen und Schüler schwer, problembezogene Texte zu erfassen und die wesentlichen Inhalte zu entnehmen. Es fehlt nicht nur an Übung, sondern vor allem an zweckmäßiger und durchdachter Arbeitstechnik.

    Das Schreiblesezentrum der Universität Münster definiert Textverständnis als das aktive, zielgerichtete und reflektierte Erfassen und Verarbeiten von Informationen, welches die  grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten zum sinnerfassenden Lesen beinhaltet und aus mehreren flexiblen und kontextabhängigen Teilprozessen wie dem automatisierten Erkennen von Wörtern, dem flüssigen Lesen von Sätzen und Texten und dem Herstellen von Sinnzusammenhängen besteht. [vgl. https://www.uni-muenster.de/Schreiblesezentrum/Forschung/leseschulenrw/inhalte/textverstaendnis.html, Stand 22.02.2018]

    Die 5-Schritt-Lese-Methode (nach H. Klippert 1994) ist ein allgemein anerkanntes Verfahren, mit langen und komplexen Texten zu arbeiten.

    Aus der ursprünglichen Reinform

    Schritt 1: Überfliegen!

    Schritt 2: Stelle Fragen!
    Schritt 3: Lies gründlich!
    Schritt 4: Fasse Wichtiges zusammen!
    Schritt 5: Wiederhole in eigenen Worten!

    haben sich über die Jahre verschiedene praxisorientierte Varianten herausgebildet.

    Der folgende Beitrag stellte eine dieser Varianten etwas genauer vor und soll dabei unterstützen, schwierige Texte leichter zu verstehen.

    Die 5-Schritt-Lese-Method

    1. Scannen und Überblick verschaffen

    Im ersten Schritt sollte sich über den Text ein grober Überblick verschafft werden. Worum geht es eigentlich? Diese Frage muss im ersten Schritt beantwortet werden. Wichtige Hinweise dazu geben insbesondere Titel (Hauptüberschrift) und die Zwischenüberschriften oder Gliederungspunkte. Aber auch hervorgehobene Textpassagen, Sätze oder Wörter und Bilder geben hier gute Anhaltspunkte.

    2. Fragen stellen

    Bereits bei diesem Schritt sollte darüber nachgedacht werden, welche „Frage“ der Autor beantworten will.

    3.1. Gründliches Lesen

    Im zweiten Schritt wird der Text sehr genau gelesen. Unbekannte Wörter sollten gekennzeichnet, nachgeschlagen und mit Randnotizen versehen werden. Nicht verständliche Sätze oder Abschnitte sind mit einem Fragezeichen zu versehen, um auf diese zu einem späteren Zeitpunkt schneller zurückkommen zu können.

    Ist der gesamte Text zu Ende gelesen, sind nicht verständliche Sätze oder Abschnitte erneut zu erschließen. Hilfestellungen können hierbei sein:

    • Umstellen oder Aufteilen von Sätzen
    • Finden von Synonymen für „schwierige“ Wörter im Internet oder in Textverarbeitungsprogrammen auf dem Computer

    3.2. Markieren

    Im dritten Schritt werden wichtige Textpassen, Kernaussagen und Schlüsselbegriffe gekennzeichnet. Bei geübten beziehungsweise fortgeschrittenen Lesern können die Schritte zwei und drei zusammengeführt werden.

    Weitere Hinweise zum richtigen Markieren und Hervorheben können dem Gliederungspunkt 2 (siehe unten) entnommen werden.

    4. Gliederung

    Im vierten Schritt wird der Text in inhaltliche Abschnitte gegliedert und diese in Stichpunkten zusammengefasst. Für jeden Abschnitt ist eine Überschrift zu formulieren, die den Inhalt des Abschnittes kurz und bündig widerspiegelt.

    5. Formulierung

    Im fünften und letzten Schritt werden die Hauptaussagen formuliert und herausgeschrieben. Hierbei ist auf die Wortwahl zu achten. Die Hauptaussagen sind mit den Worten des Lesers zu formulieren. Wer die Hauptaussagen mit eigenen Worten wiedergeben kann, hat deren Inhalt verstanden.

    Richtiges Markieren und Hervorheben

    Häufig geben Lehrer und Lehrerinnen Hinweise, wie innerhalb von Texten markiert oder hervorgehoben werden soll. Diese Erfahrungen der Lehrkräfte sollten auf jeden Fall mit berücksichtigt werden.

    Grundsätzlich kann sich jedoch jede Schülerin und jeder Schüler ein eigenes persönliches Markierungssystem erstellen und einüben. Wichtig ist hierbei, dass dieses System konsequent angewendet wird, um den Wiedererkennungseffekt zu nutzen.

    Vorteile des Markierens und Hervorhebens sind:

    • Verkürzen des Inhaltes auf das Wesentliche
    • Bessere Übersichtlichkeit
    • Darstellen von Zusammenhängen
    • Einfacheres Zurechtfinden

    Zum Arbeiten im Text benötigt man Bleistift, Radiergummi, verschiedene Textmarker und Fineliner. Dieses Arbeitsmaterial sollte vor Beginn des Arbeitens mit dem Text vollständig und geordnet am Arbeitsplatz liegen.

    Als Vorschlag eines Markierungssystems kann nachfolgendes Beispiel dienen:

    Randkommentare und Randhinweise mit Bleistift

    • B = Beispiel
    • D = Definition
    • ? = fragwürdig oder noch abzuklären
    • A1 = wichtiges Argument (fortlaufend Nummer 1)
    • Th = These
    • vgl. S.(A.) = Bezug auf andere Sinnabschnitte
    • Q = Quellenhinweis auf Informationen außerhalb des Textes

    Markierungen im Text

    Textmarker für einzelne Wörter oder Satzteile

    • ROT = Sehr wichtig, Hauptpunkt, Schlüsselwort
    • GELB = Hauptpunkt, weniger wichtig im Vergleich zu rot
    • GRÜN = Beispiel, Konversationen, Erläuterung
    • BLAU = Formel, Methode, Regel

    Unterstreichung für Sätze oder Abschnitte

    • ROT = Lehrerstift, also nicht nutzen
    • Schwarz (Bleistift) = Sätze, mit Bezug auf die Randnotiz
    • Blau = Stilistische Mittel

    Auch das Markieren und Hervorheben musst geübt werden. Hierbei kommt es darauf an, nicht zu viel, also wirklich nur das zum Verstehen des Textes Notwendige, hervorzuheben. Schüler und Schülerinnen neigen anfangs dazu, fast alles zu markieren, um ja nichts zu vergessen.

    Ein weiterer Hinweis. Das Markierungssystem muss sich auch im Umfang entwickeln und altersgerecht sein. Für weniger erfahrene oder jüngere Schülerinnen und Schüler sollte mit einem Minimum an Farben und Randhinweisen begonnen werden.

    Häufige Fehler beim verstehenden Lesen

    • Lesen unter Zeitdruck

    Wer unter Zeitdruck liest und sich nicht ausreichend Zeit für die einzelnen Schritte nimmt, hat beim anschließenden Arbeiten mit dem Text oft Schwierigkeiten, Aufgabenstellungen zu beantworten. Das „Nachlesen“ oder „Nacharbeiten“ kostet noch mehr Zeit und frustriert.

    • Lesen ohne Ruhe

    Zum Lesen braucht man Ruhe. Textverarbeitendes Lesen benötigt ausreichend Konzentration. Ablenkungen durch Mobiltelefon, Fernseher oder Computer binden unnötig geistige Ressourcen.

    • Lesen ohne Gesamtüberblick

    Vor dem eigentlichen Lesen sollte man sich über den Text und die Fragen oder Aufgaben einen groben Überblick verschaffen. (Art des Textes, Umfang, wie viele Aufgaben und Fragen zum Text)

    • Lesen ohne Ziel oder Fragestellung

    Sind Fragen oder Aufgaben zum Text vorgegeben, sollten die zuerst gründlich gelesen werden. Das Gehirn strukturiert und verarbeitet die gelesenen Informationen anders (zielgerichteter), wenn vorab bekannt ist, welches Ziel das Lesen verfolgt.

    • Beim Scannen schnell und beim Lesen langsam

    Beim Scannen geht es nur um grobe Sinnerfassung, also um das Überfliegen oder das schnelle Lesen. Wer bei diesem Schritt jedes Wort ruhig und sinnerfassend liest, verliert wertvolle Zeit.

    Beim Lesen geht es um das „Durcharbeiten“ des Testes. Hier sollte sich ausreichend Zeit genommen und wirklich gründlich gelesen werden. Wer hier schludert, arbeitet häufig sehr zeitintensiv nach.

    Fazit

    So einfach geht´s! Textverständnis ist reine Übungssache!
    Am Anfang geht es nur darum, die Technik bei den einzelnen Schritten zu beherrschen. Wer aber regelmäßig übt und sich an die vorgegebenen Schritte hält, bekommt leicht Routine, wird schneller und fachlich besser beim Lösen von Fragestellungen.

     

    Von Andre Wiesener, unserem Konrektor für Nachhilfe in Koblenz.

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    Quellen: