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    Miteinander reden und einander verstehen – Optimieren der Schüler-Lehrer-Kommunikation

    Veröffentlicht am 17.04.2019

    Im folgenden Beitrag wird ein anderer Aspekt des Schüler-Lehrer-Verhältnisses genauer betrachtet: Eine funktionierende, gute Schüler-Lehrer Kommunikation ist für Kinder und Jugendliche von zentraler Bedeutung, weil sie nicht nur direkte Auswirkungen auf das Schüler-Lehrer-Verhältnis hat, sondern auch auf die Leistungs- und Notenentwicklung.

    Über Lernschwierigkeiten im Schüler-Lehrer-Verhältnis wurde bereits in einem vorangegangenen Beitrag informiert.

    Für Schülerinnen und Schüler ist es wichtig (auch wenn es hartgesottene niemals zugeben würden), wie sie von den Lehrkräften gesehen und als Person wahrgenommen werden.

    Anders ausgedrückt, ob die Lehrkraft sie mag oder eben nicht mag. Dieses ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für Freude, Motivation und Erfolg in der Schule und spiegelt sich nicht zuletzt in den Noten wider. Ob Lehrkräfte eine Schülerin oder einen Schüler mögen, hängt vom „Image“ beziehungsweise vom „Standing“ ab, welches sie bei der betreffenden Lehrkraft haben.

    Ein wesentlicher Faktor für ein gutes Image bei einer Lehrkraft ist eine gute Kommunikation auf den verschiedenen Kommunikationsebenen.

    Was bedeutet eigentlich Schüler- Lehrer-Verhältnis oder Schüler-Lehrer-Beziehung?

    Pädagogische Betrachtung

    Die Lehrer-Schüler-Beziehung (auch Lehrer-Schüler-Verhältnis) beschreibt in pädagogischer Hinsicht die Interaktionsmodelle von Lehrenden und Lernenden im Lernprozess. Hierbei drückt sich Lehrer-Schüler-Beziehung in einer strikten Rollenverteilung aus, welche sich

    • zum einen auf der Ebene funktionale Autorität, also des Kompetenzvorsprunges der lehrenden Person (Lehrerin oder Lehrer) gegenüber einer lernenden Person (Schüler oder Schülerin),
    • zum anderen auf der Ebene der positionalen Autorität, also der Position der lehrenden Person (Lehrerin oder Lehrer) gegenüber einer lernenden Person ausdrückt.

    Juristische Betrachtung

    Rechtlich betrachtet beschreibt das Lehrer-Schüler-Verhältnis ein sogenanntes Obhutsverhältnis, welches sich in einem gesetzlichen Anvertrautsein von Kindern, Jugendlichenn und jungen Erwachsenen zum Zwecke der Bildung, Erziehung und Betreuung ausdrückt und ein persönliches Abhängigkeitsverhältnis im Sinne einer Unter- und Überordnung voraussetzt. (vgl. u.a. BGH, Beschluss vom 26. Juni 2003 und Az. 4 StR 159/03, NStZ 2003, 661; BGH, Beschluss vom 25. April 2012, Az. 4 StR 74/12)

    Was ist das Besondere an der Kommunikation zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften?

    Menschen kommunizieren und interagieren in verschiedenen Situationen mit unterschiedlichsten Menschen ihrer Umgebung und das beinahe fortwährend auf andere Art und Weise. Eine besondere Form von Kommunikation ist die zwischen Lehrkräften und ihren Schulklassen.

    Kommunikation in der Schule hat einen abgesteckten „offiziellen und professionellen“ Rahmen. Innerhalb dieses Rahmens üben Lehrende und Lernende bestimmte (ihnen zugewiesene) Rollen aus.

    Diese Rollen sind an Rechte und Pflichten und an Erwartungen der jeweiligen Personen gebunden. Vielen Schülerinnen und Schülern ist gar nicht richtig bewusst, welche Reaktionen sie mit ihrem Auftreten, ihrer Mimik oder kleinen spitzen Bemerkungen bei Lehrkräften in der Schule auslösen. Oder ihnen ist es bewusst und sie nutzen die verbale oder nicht-verbale Konfrontation mit Lehrerinnen und Lehrern, um in der Klassengemeinschaft einen neuen Status zu erreichen beziehungsweise den alten zu bestätigen.

    Das Ziel einer Kommunikation ist also nicht nur von den aktiv agierenden Personen abhängig (Beispiel: Schülerin/ Schüler– Lehrkraft) sondern auch von den passiv agierenden Personen (Beispiel: Klassengemeinschaft). Dies hat gerade im Schulalltag eine wichtige Bedeutung.

    Welche Rolle spielt die richtige Wortwahl?

    Allein schon aufgrund der Altersunterschiede gibt es bei der Wortwahl (Sinnbedeutung von Wörtern) erhebliche Unterschiede. Während in der „Jugendsprache“ Worte oft eine rein umgangssprachliche Bedeutung haben, rufen die gleichen Worte bei Erwachsenen nicht selten eine ablehnende Haltung hervor. Die Lehrkräfte fühlen sich auf die Ebene ihrer Schülerinnen und Schüler versetzt.

    Besonders bei Phrasen der Jugendsprache reagieren Lehrkräfte sensible. Phrasen wie: „Alder, was ist dein Problem?“, „Mach dich mal locker!“ oder „Du nervst!“, welche zwischen Jugendlichen als normaler Umgangston gepflegt werden, lassen die eine oder andere Lehrkraft schnell „aus der Haut fahren“.

    Beim Gebrauch der Sprache sollten Kinder und Jugendliche daher darauf achten, welche Worte sie besonders bei verbalen Auseinandersetzungen nutzen.

    Zwei Beispiele auf eine verbale Ermahnung einer Lehrkraft wegen Störens des Unterrichts:

    1. „Ja, ist ja schon gut!“
    2. „Ja, ich bin jetzt ruhig.“

    Während die erste Aussage Genervtheit und Ablehnung der Ermahnung offen nach außen trägt (auch wenn die Schülerin/ der Schüler anschließend sein Verhalten ändert), erzeugt die zweite Aussage bei der Lehrkraft wahrscheinlich das Gefühl ernst genommen zu werden.

    Aus Sicht der Schülerinnen und Schülern ist es wichtig, sich über das gesprochene Wort und dessen Botschaft beziehungsweise dessen Wirkung vorab Gedanken zu machen. Nicht immer wird das gesagt, was eigentlich gemeint ist. Das Sprichwort „Der Empfänger macht die Botschaft“ ist hier eine passende Gedankenstütze und bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Lehrkraft die gesprochenen Worte oft anders deutet, als die Schülerin oder der Schüler diese gemeint hat.

    Welche Rolle spielen nicht-verbale Kommunikationssignale in der Interaktion?

    Nicht-verbale Kommunikationssignale sind für die „wortlose Verständigung“ zwischen Schülerinnen und Schülern sehr bedeutsam.

    Sprachliche Signale können hierbei zum Beispiel sein:

    • Tonfall und Lautstärke
    • Sprechtempo
    • Räuspern, Seufzen, Grunzen, Lachen

    Körperliche Signale können hierbei zum Beispiel sein:

    • (kein) Blickkontakt und Blickbewegungen
    • Aufrechte Sitzposition / „im Stuhl versinken“
    • Nicken
    • Abwinken
    • Zudrehen / Wegdrehen
    • Zugehen / Weggehen
    • Lächeln / ernster Gesichtsausdruck

    Alle diese Signale bewirken bei den Lehrkräften eine bestimmte offene oder verdeckte Haltung gegenüber der betreffenden Schülerin / dem betreffenden Schüler.

    Zwei einfache Beispiele:

    1. Aufrechtes Sitzen und Blick zur Lehrkraft zeigt Aufmerksamkeit und Interesse.
    2. Gekrümmtes Sitzen und Blickabwendung von der Lehrkraft weist auf Desinteresse hin.

    Welche anderen Faktoren spielen noch eine Rolle?

    Auch weitere Aspekte, welche nicht der direkten verbalen oder nicht-verbalen Kommunikation zugeordnet werden können, haben Auswirkungen auf ein positives Schüler-Lehrer-Verhältnis.

    Es können hier nur auszugsweise Schlagworte genannt werden, die zur Abrundung eines Gesamtbildes aus Sicht der Lehrkräfte führen.

    • Erfahrungen (Aussagen) anderer Lehrkräfte
    • Schriftliche Noten
    • Hausaufgabenzuverlässigkeit
    • Ordnung am Schulplatz
    • Vollständigkeit von Arbeitsmaterial
    • Aktive Teilnahme am Unterricht
    • Freiwillige Übernahme von Aufgaben

    Schülerinnen und Schüler müssen auf „Signale“ der einzelnen Lehrkräfte achten, um herauszufinden, auf was eine Lehrkraft besonderen Wert als ihre Schwerpunkte legt.

    Schlussbemerkung

    Ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis ist ein wesentliches Kriterium für Freunde am Lernen und innere Ausgeglichenheit im Unterricht. Doch Kommunikation hat mindestens zwei Akteure. Und alle Akteure sind Menschen mit kleinen und großen Schwächen und Macken. Auch kann sich niemand davon freisprechen, andere Menschen immer wertneutral und unvoreingenommen zu betrachten. Dieses gilt für Lehrkräfte, aber natürlich auch für Lernende.

    Oft fühlen sich Schülerinnen und Schüler zu Unrecht durch Lehrkräfte kritisiert oder „bestraft“. Oft werden Lehrkräfte vorschnell abgestempelt als ungerecht, weil nur man selbst so behandelt wird und nicht die anderen. Lehrkräfte sind nicht fehlerfrei, Schüler und Schülerinnen aber auch nicht.

    Schülerinnen und Schüler sollten nach andauernder Kritik, häufiger Ermahnung oder schlechter Noten ihr eigenes Verhalten / Lernverhalten überprüfen. Dieses kann mit Hilfe der Eltern, aber auch im persönlichen Gespräch mit der Lehrkraft geschehen. Ergebnis dieses Gespräches sollte eine für beide Seiten tragbare Lösung sein, welche in konkrete Maßnahmen (größere und kleine Verhaltensänderungen) mündet.

    Der Schlüssel zu einer guten Schüler-Lehrer-Beziehung lässt sich an einem alten Sprichwort festmachen: „Wie man in den Wald ruft, so schallt es raus.“ Einfacher ausgedrückt, behandle dein Gegenüber so, wie du von diesem auch behandelt werden möchtest. Dieses gilt gleichermaßen für Schülerinnen und Schüler wie auch für ihre Lehrkräfte.

     


    Quellen:

    1. Hintz, D./Pöppel, K. G./Rekus, J.: Neues Schulpädagogisches Wörterbuch. 3. überarbeitete Auflage, Juventa Verlag, Weinheim und München 2001
    2. Dege, C-P.: Schulungszyklus für freiberufliche Lehrbeauftragte, ,„die hauslehrer” GmbH & Co. KG, Hofbieber 2014
    3. Vogel, Ines C.: Kommunikation in der Schule. 2. aktualisierte Auflage, Klinkhardt Verlag, Bad Heilbrunn 2018