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    Zum besseren Verstehen der Erziehung

    Veröffentlicht am 09.10.2015

    Liebe Eltern – beruhigt Euch!

    Elternratgeber sind so zahlreich, wie die Meinungen über Erziehung: Wie kann man da noch irgendetwas richtig machen?

    Wer kennt nicht das Gefühl, das sich spätestens mit dem ersten Kind einstellt: Wie soll ich mein Kind denn „richtig“ erziehen? Was ist altersgerecht? Woher bekomme ich das rechte Maß? Und…und…und…

    Es sind der Fragen weit mehr, als ein Mensch beantworten kann. Die Intensität und das Tempo nehmen enorm zu, je näher mein Kind sich auf die unvermeidliche Schulzeit zubewegt. Ist es dann im Schulbetrieb, kommen noch weit mehr Fragen und es hört nicht auf. Ist dann gar die Zeit der Pubertät angebrochen, werden selbst die langmütigsten Eltern doch schon sehr auf die Probe gestellt.

    Die Nerven der Eltern werden zu manchen Zeiten zwischen Mühlsteinen wie Medienkonsum, Freizeit (sofern noch vorhanden), Anregungen und Zuwendung zerrieben.

    Es ist zum verzweifeln – oder nicht?

    Wenn wir über die „richtige“ Erziehung oder sollte ich besser sagen, die richtige Begleitung des Lebens unserer Kinder, reflektieren, drängt sich für mich recht bald die Frage in den Vordergrund: „Wieso ist mein Kind so, wie ist jetzt ist?“ Daraus entwickelte sich einer meiner Lieblingssätze zu diesem Thema, der da lautet:

    Man kann seine Kinder erziehen wie man will, sie machen einem doch alles nach!

    Das bringt uns schnell zu unserer eigenen Kindheit und Jugend zurück. Wie sind wir denn aufgewachsen? Wurden wir überhaupt und wenn, wie erzogen?

    Ausgehend von meiner eigenen Vita, stelle ich einige für mich entscheidende und gravierend nachwirkende Unterschiede zur heutigen Situation fest, die wir uns im Einzelnen genauer anschauen können.

    So werde ich nacheinander versuchen, die folgenden Themenkreise näher zu beleuchten:

    • eigene Erziehung durch die Eltern
    • soziales Umfeld
    • Kindheit vor der Schulzeit
    • Jugendzeit in und nach der Schule
    • Berufswahl, ob überhaupt oder doch mal erst studieren
    • Zukunftsaussichten

    wobei übergreifenden Themen:

    • Umgang mit Medien
    • wie funktioniert eigentlich Lernen
    • das „schwarze Loch“ Pubertät
    • Verantwortung für das eigene Handeln
    • selbstbewusstes (im wahrsten Wortsinn) Leben

    immer wieder genügend Raum eingeräumt wird.

    Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird fortlaufend weiter ergänzt werden.

    Doch beginnen wir mit dem Anfang: Mit uns!

    Wie oben schon angemerkt, kann ich mich im Prinzip nur auf die eigenen Erfahrungen berufen. Das ist in keinem Fall repräsentativ. Doch hilft mir meine inzwischen über sechzigjährige Lebenserfahrung, die mit fast dreißig Jahren Schulungs- und Lehrtätigkeit aufwarten kann. Meine besten Lehrmeister auf diesem Gebiet allerdings sind meine drei Kinder gewesen und sind es noch bis heute. Inzwischen auch mit vielen Enkelkindern gesegnet, begleite ich die Entwicklung dieser auch, mit inzwischen geübten und als wirkungsvoll erkannten Verhaltensweisen.

    Machten unsere Eltern alles anders oder gar besser als wir? Beileibe nicht! Zugegebenermaßen waren die Zeiten völlig anders. Doch das waren sie im Übrigen in jeder Generation, daran kann es also nicht liegen. Doch lassen sich wichtige Unterschiede zur heutigen Zeit für mich feststellen:

    Zum Ersten – wir kamen aus einem strukturierten Elternhaus!

    Dabei ist es erst einmal nicht das Wichtigste, welche Struktur da vorherrschte – wir hatten wenigstens eine! Damit wir uns richtig verstehen, ich spreche von einer halbwegs gesunden Struktur und nicht von krankhaftem Verhalten.

    Klar waren unsere Eltern, zumindest die meiner Generation, von Kriegen geprägt und in den allermeisten Fällen auch traumatisiert. Man darf nicht vergessen, meine Generation ist die erste in diesem Land, die nicht direkt dem Krieg als Kollektiv ausgesetzt ist – bisher!

    So lässt sich teilweise auch der sehr von Verboten, Angst und Verdrängung geprägte Umgang mit uns als Kindern erklären. Wir wurden von einer schweigenden Elternschaft erzogen. Das wir daraus in den Sechzigern und Siebzigern mit Lärm und Getöse ausgebrochen sind, ist für mich in der Rückschau immer noch ein kleines Wunder.

    Daraus entstand für meine Generation ein einfacherer Zustand. Provokativ formuliert, wir hatten ein klares „Feindbild“ – unsere Eltern! Wir wollten nicht so sein wie sie (was sich in jeder Eltern-Kind-Beziehung mehr oder minder wiederholt). Doch zur Ehrenrettung unserer Eltern sei gesagt, sie haben sich bemüht, die Verantwortung für uns zu übernehmen. Das ist für mich eine der Hauptursachen für die meisten Fehlentwicklungen der heutigen Zeit:

    Es ist kaum noch jemand bereit, wirklich Verantwortung zu übernehmen!

    Wobei wir direkt bei der Frage landen:

    Wo beginnt Verantwortung?

    Antwort: Bei jedem von uns selbst!

    Wenn ich schon nicht die Verantwortung für mich und meine Handlungen und mein Verhalten wirklich übernehme – wie soll ich dann die Verantwortung für jemand Anderen, also gerade für meine Kinder übernehmen!

    Ich komme durch meine Arbeit beim Nachhilfeinstitut „die hauslehrer“ fast täglich zu Gesprächen mit Familien mit schulpflichtigen Kindern. Leider ist in fast allen Fällen Eltern nicht deutlich vor Augen, wie sehr eigene Verhaltensweisen das Leben ihrer Kinder lenken und beeinflussen.

    So wundern sich Eltern über den Medienkonsum ihrer Kinder – sitzen jedoch selbst jeden Abend „zum Entspannen“ vor dem Fernseher. Meist dudelt das Gerät als Hintergrundgeräusch sowieso die meiste Zeit am Tag. Immer wieder höre ich auch die Bedenken und Aussagen, sowohl von Eltern als auch von schulischer Seite: „Mein/das Kind liest nicht!“ Wenn ich dann bei der Familie bin, suche ich oft vergebens nach Anzeichen einer, wenn auch noch so geringen „Lesekultur“. Damit meine ich beileibe nicht, dass regalmeterweise Bücher in der Wohnung stehen oder die Klassiker der Literatur mir auf jedem Schritt und Tritt begegnen. Das Wort Kultur darf hier gerne ernst genommen werden.

    Dabei geht es so einfach: Jedes Kind lauscht von Geburt an gebannt der Elternstimme, wie man aus vielen Forschungen und speziellen Untersuchungen inzwischen sicher weiß. Warum also nicht zumindest die berühmte „Gute-Nacht-Geschichte“ vorlesen. Ab und zu, idealerweise regelmäßig, auch tagsüber etwas lesen, schadet auch nicht sehr. Natürlich wieder der Appell: Ihr Kind muss Sie lesen sehen, sonst haben sie kaum eine Chance, dass das Kind gerne zu lesen beginnt.

    Als kleine Nebenbemerkung: Die richtige Rechtschreibung funktioniert auch nur über das eigene Sehen, also Lesen und nicht über das Hören. Oder woher soll ein Kind eigentlich erfahren, wie man zum Beispiel das Wort „Fuchs“ richtig schreibt? Das Hören stellt mir die Versionen „ fux“ – „fugs“ – „fuks“ – „fucks“, im Dialekt wohl noch mehr Möglichkeiten, zur Verfügung. Das Wort in der richtigen Schreibweise prägt sich über das Anschauen und natürlich über die Wiederholung desselben ein.

    Ein Beitrag unseres Konrektors für Köln, Norbert Petrie.

    ….. wird fortgesetzt……