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    Lernblockaden überwinden – Tipps für Eltern und Schüler

    Veröffentlicht am 03.11.2022

    Schülerinnen und Schüler sitzen stundenlang vor Heften und Büchern, aber in den Kopf will irgendwie „nichts mehr rein“. Das, was man mühsam gelernt und geübt hat, ist Sekunden später wieder aus dem Gedächtnis verwunden. Ein Grund hierfür kann eine Lernblockade sein. Die Folgen einer Lernblockade sind nicht nur schlechtere Noten, sondern auch physisches und psychisches Unwohlsein bei den Betroffenen.

    Nachfolgende Tipps können dabei helfen, Lernblockaden zu überwinden und wieder Spaß am Lernen zu finden.

    Definition

    In der Psychologie versteht man unter einer Lernblockade die Unfähigkeit, ein bestimmtes Potenzial auf mentaler und physischer Ebene zu einem bestimmten Zeitpunkt abzurufen. Trotz guter Vorbereitung sind die Betroffenen nicht in der Lage, in dem Augenblick, in dem das Gelernte und Geübte abgerufen werden soll, etwa bei einer mündlichen oder schriftlichen Leistungsüberprüfung, tatsächlich auch ihr Wissen und Können zu zeigen. (vgl. Stangl, 2022).

    Anschaulich dargestellt, ist das Gehirn bei einer Lernblockade nicht fähig, das eigentlich vorhandene Potenzial (gemeint ist hier das erlernte Wissen oder der geübte Unterrichtsstoff) auszunutzen. Kinder und Jugendliche, welche von einer Lernblockade betroffen sind, sind folglich nicht zu dumm, dem Unterricht zu folgen, sich etwas zu merken, für Arbeiten zu lernen oder gute Noten abzuliefern. Sie leiden an einer inneren Barriere, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann.

    Ursachen von Lernblockaden

    Die Gründe, warum Lernblockaden entstehen, können recht vielfältig sein. Oftmals gibt es auch nicht nur den einen Grund, sondern verschieden Faktoren, die sich dann noch gegenseitig verstärken.

    Übermäßiger Schulstress

    Ungesunder Stress kann dazu führen, dass sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit gehemmt ist. Ungesunde Stressfaktoren sind zum Beispiel Notendruck, Zeitdruck oder andauernde Konflikte mit Klassenkameraden.

    Selbstzweifel

    Schlechte Noten in der letzten Klassenarbeit, zu viel Lernstoff oder Wissenslücken und fehlende Grundlagen führen dazu, dass Kinder und Jugendliche denken, dass alles zu viel ist und sie es niemals schaffen können.

    Falsche Lerntechnik

    Bei unregelmäßigem, nicht abwechslungsreichem und übertriebenem Lernen verlieren Schülerinnen und Schüler leicht die Motivation und den Spaß am Lernen.

    Falsches Zeitmanagement

    Unregelmäßige Hausaufgabearbeit und zu spätes Beginnen mit Lernen für eine Leistungsüberprüfung kann dazu führen, dass sich Kinder- und Jugendliche aufgrund des Zeitdrucks und der Masse an Lern- und Übungsstoff überfordert fühlen.

    Persönliche Probleme

    Oftmals wird unterschätzt, dass das psychische Wohlbefinden eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, schulischen Erfolg zu haben. Bei Ärger im Elternhaus, Streit mit Freunden oder Liebeskummer drehen sich die Gedanken mit Sicherheit nicht um Schule, Lernen und Noten.

    Notendruck

    Die Angst vor einer Blamage in der Klasse oder in der Familie ist ein häufiger Auslöser einer Lernblockade. Unter den Begriff Notendruck fällt auch die Angst vor einer Bestrafung, wenn eine schlechte Note mit nach Hause gebracht wird.

    Der Notendruck erhöht sich noch, wenn es „ums Ganze“ geht, wie zum Beispiel beim Thema Gymnasialempfehlung oder Versetzung.

    Zu hohe Erwartungen

    Notenziele durch Eltern und Lehrkräfte können motivieren, wenn sie realistisch sind. Unrealistische Notenerwartungen hingegen führen schnell zu Überforderungen, Versagensangst und Demotivation.

    Konkurrenzdenken

    Oft unterschätzt wird, dass sich Schülerinnen und Schüler mit anderen im Klassenverband vergleichen und besser sein möchten als andere. Führt dieses Konkurrenzdenken zu übermäßigem Ehrgeiz, stellen sich schnell negative Effekte wie ungesunder Stress und Selbstzweifel ein.

    Bewegungsmangel

    Kinder und Jugendliche, die sich nicht regelmäßig und ausreichend bewegen, neigen nicht nur zu Defiziten in der altersgerechten körperlichen Entwicklung, sondern auch dazu, ihr geistiges Potenzial nicht voll auszuschöpfen. Bewegung und Sport fördern zudem den Stressabbau und helfen dabei, den Kopf wieder freizubekommen.

    Ungesunde Ernährung

    Eine regelmäßige und gesunde Ernährung ist ein wesentlicher Faktor für körperliche und geistige Fitness. Hingegen kann unter anderem der übermäßige Genuss von Fastfood, Fertig-Produkten, Süßigkeiten, Cola und Co. oder Energy-Drinks und Gaming-Booster zu einer dauerhafteren Beeinträchtigung der Konzentration und Aufmerksamkeit führen.

    Übermäßiger Medienkonsum

    Kinder und Jugendliche mit regelmäßig zu viel Bildschirmzeit neigen zu Übermüdung und Konzentrationsbeeinträchtigungen. Zu Bildschirmzeiten zählen nicht nur der Fernseher und der Computer, sondern auch Handy und Spielekonsole.

    Angst

    Auch wenn in der vorangegangenen Aufzählung eine Vielzahl möglicher Ursachen zu finden sind, ist Angst doch eine der Ursachen, welche in besonderem Maße für eine Lernblockade verantwortlich sein kann. Dabei ist Angst nicht als Synonym für Ängstlichkeit wahrzunehmen, sondern vielmehr als dauerhafter negativer Stressfaktor.

    Bezogen auf eine Lernblockade gibt es den Begriff Angst in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen, unter anderem:

    • Angst vor sozialer Ausgrenzung, wenn man nicht zu den Leistungsträgern der Klasse gehört
    • Angst vor Bestrafung bei schlechten Noten (Hausarrest, Taschengeldkürzung, …)
    • Angst vor Enttäuschung der Eltern und Großeltern bei schlechten Noten bis hin zu Angst vor Liebesentzug
    • Angst vor negativen Konsequenzen, wenn Eltern abfragen und das Lernziel nicht erreicht wurde („Straflernen“, zusätzliche Lernzeiten, Kürzung von Freizeit, …)
    • Angst vor dem Sitzenbleiben oder dem Durchfallen durch das Abitur (Versagensangst)

    Die Ursachen solcher Ängste liegen nicht selten in falschen oder zu hohen Erwartungen an Kinder und Jugendliche. Es zählt nur der Leistungsgedanke, welcher sich an den Besten und nicht am individuellen Potenzial des Kindes oder Jugendlichen ausrichtet. Die Faktoren „sich anstrengen“, „sich verbessern“, „positive Lern- und Verhaltensänderung“ werden als Maßstab einer positiven Reaktion nicht mehr in Betracht gezogen.

    Anzeichen einer Lernblockade

    Deutliche Abweichungen im Notenbild, in der Lern- und Hausaufgabenarbeit und im Verhalten von Kindern und Jugendlichen können auf eine Lernblockade hindeuten. Oft reagieren die Betroffenen auch mit unterschiedlichen körperlichen Reaktionen und unklarem Abwehr- oder Angriffsverhalten.

    Weitere Anzeichen können sein:

    • Bauchschmerzen und allgemeines Unwohlsein, besonders vor Leistungsüberprüfungen,
    • Kopfschmerzen, Verspannungen im Rücken und Nacken,
    • Konzentrationsprobleme,
    • plötzlich keine Lust mehr auf Schule
    • Ausflüchte, wenn es um Hausaufgaben oder Lernen geht
    • Schwänzen von Unterrichtsfächern oder ganzen Schultagen
    • Überforderung bei den Hausaufgaben
    • keine Lust zu lernen
    • fehlende Ausdauer beim Lernen
    • Selbstzweifel
    • verbale Aggressivität, wenn es um das Thema Schule geht
    • Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit

    Lösen von Lernblockaden

    Wer Lernblockaden überwinden will, braucht vor allem Geduld. Das gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern vor allem für die Eltern. Der Blick sollte weniger auf die nächste Leistungsüberprüfung oder die nächste Note gerichtet werden. Wichtiger ist es, Ursachen der Lernblockade herauszufinden, um dauerhaft mit geeigneten Maßnahmen entgegenwirken zu können.

    Tipp 1: Das Gespräch suchen und Ursachen herausfinden

    Eltern sollten als ersten Schritt ein behutsames Gespräch mit ihren Kindern suchen, welches frei von neuen Notenzielen, Vorwürfen und der Androhung von Strafen ist. Fühlen sich die Kinder mit ihren Ängsten und Sorgen ernst genommen, werden sie sich auch öffnen. Nur so haben Eltern die Chance herauszufinden, woher die Lernblockade rühren können.

    Tipp 2: Ursachen Schritt für Schritt angehen

    Sind mögliche Ursachen bekannt, sollte nicht gleich zum großen Wurf ausgeholt werden. Wichtig ist es, zuerst die Ursachen anzugehen, die besonders schwerwiegende Auswirkungen haben oder welche besonders einfach zu beheben sind. Eine Checkliste, welche zusammen mit den Eltern und dem Kind erarbeitet wird, ist ein gutes Planungs- und Kontrollinstrument.

    Tipp 3: Motivieren, fördern und unterstützen

    Ein ehrliches Lob kann manchmal Wunder bewirken. Eltern sollten nicht nur kritisieren, sondern vor allem loben. Wenn ein Lernziel erreicht wurde oder sich ein Kind besonders angestrengt hat, verdient es auch eine entsprechende Anerkennung. Noten als Ziel zu setzen, ist aber wenig hilfreich, denn solche Ziele setzen Kinder gleich wieder unter Druck.

    Tipp 4: Kreativ und abwechslungsreich lernen

    Eltern sollten mit ihren Kindern darüber sprechen, wie Lernzeit gestaltet werden kann. Diese haben meist eigene Ideen, wie sie in den einzelnen Fächern besser lernen und üben können. Natürlich ist nicht immer alles, was Kinder und Jugendliche sich unter Lernen vorstellen, sinnvoll und zielführend. Aber die Anregungen sollten ernst genommen werden und wo immer möglich beim häuslichen Üben Eingang finden.

    Tipp 5: Gespräch mit der Schule suchen

    Gespräche mit dem Klassenlehrer oder dem Fachlehrer können förderlich sein, Ursachen einer Lernblockade zu erkennen. Auch ein offenes Wort mit dem schulpsychologischen Dienst kann aufschlussreich nicht nur in Hinblick auf mögliche Ursachen sein, sondern auch in Hinblick auf den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Zudem gibt es viele gute und erfahrene Lehrkräfte, die wissen, wie sie den Betroffenen auch während der Schulzeit Hilfe zukommen lassen können.

    Tipp 6: Erfolgsdruck mindern und Erwartungen dämpfen

    Auch wenn sehr gute Noten immer etwas Schönes sind, sind sie nicht generell als Maßstab für die Bewertung von Leistungen heranzuziehen. Natürlich enden Leistungsüberprüfungen immer mit Noten. Besser ist es jedoch, Noten in Relation zum Leistungspotenzial und zum Lern- und Arbeitsverhalten zu sehen. Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Lehrkräfte sollten vom Begriff des Notenzieles abrücken und vielmehr Fortschritte im Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten in all seinen Facetten als Maßstab einer positiven oder negativen Bewertung nehmen.

    Tipp 7: Erholung ermöglichen und Hobbys fördern

    Viel lernen hilft nicht immer viel. Jedes Kind hat das Recht auf Ruhe und Freizeit sowie das Recht auf Spielen und altersgemäße aktive Erholung. Das ist nicht nur so daher gesagt. Kinder und Jugendliche, welche ausreichend Zeit für Sport, Spiel und freie Erholung haben, sind in der Regel auch stressresistenter und in der Schule erfolgreicher.

    Tipp 8: Positives Denken und Selbstbewusstsein stärken

    Schülerinnen und Schüler, die trotz aller Anstrengung schlechte Noten bekommen, haben für sich die Erfahrung gemacht: „Egal, ob ich lerne oder nicht, es wird eh nichts!“. Auch die Masse des zu lernenden Stoffs kann ein innerliches Aufgeben begünstigen. Eltern und Lehrkräfte haben hier die besondere Verantwortung, Kinder und Jugendliche an ihre vielen positiven Eigenschaften zu erinnern, sie zu ermutigen und sie für bereits Erreichtes zu loben.

    Tipp 9: Ängste nehmen

    Eltern und Lehrkräfte sollten die Ängste von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen und mit ihnen über diese sprechen. Ein Patentrezept gegen Ängste gibt es nicht, da Ängste in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen auftreten. Genau so individuell wie Ängste sind, müssen sie überwunden werden. Hat ein Kind zum Beispiel davor Angst, dass Eltern es bei einer schlechten Note weniger liebhaben, so stehen Eltern im Zugzwang, dem Kind das Gegenteil zu zeigen.

    Tipp 10: Hilfe suchen und annehmen

    Manchmal sitzt eine Lernblockade so tief, dass Kinder und Jugendliche, neben der Hilfe ihrer Eltern und der Lehrkräfte in der Schule, weitere Unterstützung benötigen. Eltern sollten sich daher nicht scheuen, Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen. Ansprechstellen können unter anderen sein:

    • Schulpsychologischer Dienst
    • Kinderärzte / Kinderpsychologen
    • Lerntherapeutische Praxen
    • Nachhilfeinstitute, welche in ihrem Leistungsangebot auch Hilfe bei Lernblocken anbieten

    Fazit

    Eltern, deren Kindern unter einer Lernblockade leiden, brauchen vor allem eines, nämlich Geduld. Falsche Hoffnungen bei den Kindern und Jugendlichen zu wecken, ist genauso fehl am Platz, wie sich selbst falsche Hoffnungen zu machen. Vielmehr gilt es, mit oder ohne Unterstützung, die verschiedenen Ursachen an der Wurzel zu packen und langfristig zu denken. Werden die Ursachen Stück für Stück ausgeräumt, wird auch die Lernblockade Stück für Stück überwunden. Die Belohnung für die Geduld wird ein langfristiger Erfolg sein.

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    Quellen:

    1. Rahild Neuburger, Lernblockaden bewältigen: Entspannung lernen und Leistung steigern. Die erfolgreichsten Tipps, Methoden und Strategien (Schneller & Leichter Lernen), Circon Verlag GmbH; 5. Edition 15. April 2011, ISBN-10: ‎3817478976
    2. Stangl, W. Lernblockade – Onlinelexikon für Psychologie und Pädagogik. https://lexikon.stangl.eu/13868/lernblockade. abgerufen am 22.09.2022
    3. W. (Familienberaterin). Lernblockaden erkennen und lösen. aktualisierte Fassung 14.05.2022. https://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Schule/Schulprobleme/Lernblockaden.html. abgerufen am 23.09.2022
    4. äin-red mit fachlicher Unterstützung: Dr. Birgit Schmidt-Lachenmann. Lernblockaden. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/altersgruppen/schulkinder/schulprobleme/lernblockaden/. abgerufen am 22.09.2022