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    Gefahren durch Energydrinks und Gaming-Booster für Kinder und Jugendliche

    Veröffentlicht am 04.11.2021

    Energydrinks und Gaming-Booster wurden in den letzten Jahren bei Kindern und Jugendlichen immer beliebter. Nicht nur, um in Schulstresssituationen oder bei Computerspielen „leistungsbereiter“ und „aufmerksamer“ zu sein, sondern auch auf Partys länger durchhalten zu können oder auch im Zusammenwirken mit Alkohol eine stärkere Berauschtheit zu erleben. Dabei wissen gerade Kinder und Jugendliche nicht immer, wie schädlich Energydrinks und Gaming-Booster für sie sein können.

    Unterschied Energydrinks und Gaming-Booster

    Der Unterschied zwischen Energydrinks und Gaming-Boostern besteht im Wesentlichen in der Handelsform (Getränk oder Pulver). Inhaltsstoffe und Wirkungsweise hingegen unterscheiden sich kaum.

    Was sind Energydrinks?

    Ein Energydrink ist im Allgemeinen die Bezeichnung für verzehrfertige Getränke, welche eine anregende Wirkung auf den Organismus haben sollen. Der tatsächlich „nachweisbare“ Effekt ist wissenschaftlich umstritten. Laut Studien steigern Energydrinks für kurze Zeit die Reaktionsgeschwindigkeit und das Erinnerungsvermögen bei Gedächtnisaufgaben. Zudem kann die körperliche (sportliche) Leistungsfähigkeit für einen kurzen Zeitraum positiv beeinflusst werden.

    In der Regel bestehen Energydrinks, markenabhängig unterschiedlich, aus Wasser, Zucker oder anderen Süßungsmitteln bzw. Zuckerersatzstoffen, Koffein (oft auch in Form von Guarana), Taurin, Glucuronolacton, Vitaminen (häufig aus der Gruppe der B-Vitamine, Inosit), Mineralstoffen und aus Aroma- und Farbstoffen.

    Lässt der Wirkstoff – besonders der Koffeinlevel – nach, kommt es in der Regel zu einem plötzlich einsetzenden Leistungsabfall.

    Was sind Gaming-Booster?

    Ein Gaming Booster ist eine meist in Pulverform angebotener nicht verzehrfertiger Energydrink und wird in der Regel in verschiedenen Geschmacksvarianten produziert. Die Konsumenten müssen das Energydrink-Pulver nach den Herstellervorgaben vor dem Verzehr selbst anmischen. Zielgruppe sind vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die in ihrer freien Zeit exzessiv Computer spielen.

    Gaming-Booster bestehen, markenabhängig unterschiedlich, aus Zucker oder anderen Süßungsmitteln bzw. Zuckerersatzstoffen, Koffein, Taurin, verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen.

    Die Wirkung auf den Organismus ist aufgrund der gleichen Hauptinhaltsstoffe ähnlich. Der tatsächlich „nachweisbare“ Effekt ist wissenschaftlich aber auch ähnlich umstritten.

    Bei Gaming-Boostern mit langsam freisetzendem Koffein führt der regelmäßige Konsum zu einem relativ gleichmäßigen Wirkstoffstofflevel ohne plötzlichen Leistungsabfall.

    Lerndroge Gaming-Booster und Energydrinks

    Bei Leistungsabfall oder Müdigkeit versprechen Hersteller häufig, dass ihre Produkte den Kreislauf ankurbeln und es zu einem mehr oder minder großen Energieschub kommt. Verantwortlich hierfür sind vor allem die Inhaltsstoffe Koffein als „Wachmacher“ und Zucker oder Zuckerersatzstoffe als „Energielieferant“.

    Doch sind Gaming Booster und Energydrinks tatsächlich „Lerndrogen“?

    Je nach Produkt unterschiedlich fühlen sich die Konsumenten nach 15 bis 45 Minuten besonders wach und konzentriert. Zudem wirkt der enthaltene Zucker auf das Belohnungssystem des Gehirns und setzt Glückshormone frei.

    Ist der enthaltende Zucker oder Zucker-/Energieersatz verarbeitet und der Wirkstofflevel des Koffeins wieder niedrig, fühlen sich viele häufig noch müder und noch energieloser, was zu einem Konzentrationsabfall und nicht selten auch zu Antriebslosigkeit führt. Einige reagieren sogar gereizt oder sehr nervös. In dieser „Down-Phase“ ist aus pädagogischer Sicht konzentriertes Arbeiten kaum möglich.

    Effektive Hausaufgabenarbeit und konzentriertes Lernen wäre daher eigentlich nur in dem Zeitraum möglich, in dem die Inhaltsstoffe in einer mehr oder minder kurzen Zeitspanne ihre Wirkung im Organismus entfalten.

    Doch selbst unter Entfaltung der Wirkung dieser mutmaßlichen „Lernwunder“ waren positive Effekte wissenschaftlich nicht immer nachweisbar. Ganz im Gegenteil.

    Der Psychologe und Studienautor Jan Höltge stellte in einer begleitenden Studie zu einer Umfrage bei 300 Schülerinnen und Schülern zum Thema: “Lernen auf Droge – Wie der Konsum von Suchtmitteln die Lernleistung beeinflusst” vor Jahren bereits fest, dass – je nach Substanz und Konzentration – die Gedächtnisleistung, die Konsolidierung des Erlernten oder auch logisches Denken negativ beeinflusst wurden. (vgl. Die Presse: Risiko durch Energydrinks bei Schülern)

    Bereits Jahre zuvor hatten Forscher aus den USA veröffentlicht, dass zu viel Koffein nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit ist, sondern auch negative Einflüsse auf die Konzentrationsfähigkeit und die Reaktionsfähigkeit der Konsumenten hat. Der Spiegel berichtete hierüber bereits im Jahre 2010 (vgl. Spiegel Wissenschaft:  Energydrinks – Zu viel Koffein bremst das Reaktionsvermögen).

    Diese begleitende Studie sowie auch die Veröffentlichung im Spiegel deuten darauf hin, dass Lernen unter dem Einfluss stark koffeinhaltiger Lebensmittel eher eine negative Auswirkung auf die Lerneffizienz hat.

    Das Institut „die hauslehrer“ hat zum Thema „Gehirndoping durch stark koffeinhaltige Aufputschdrinks“ auch eine eindeutige eigene Meinung: Lernen unter Zuhilfenahme von Energydrinks und Energy-Boostern bringt nichts und ist tatsächlich verlorene Lernzeit.

    Welche Gefahren hat der Genuss von Energydrinks und Gaming-Boostern?

    Wer über einen „imaginären“ positiven Effekt auf die Lerneffektivität nachdenkt, sollte sich jedoch auch mehr als ausreichend über die Gefahren durch den Genuss von Energydrinks und Gaming-Boostern informieren.

    Gerade bei Kindern und Jugendlichen, bei denen sich die Grenzwerte von denen Erwachsener unterscheiden, können bei zu hoher Körperkonzentration an Koffein unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

    Dazu gehören unter anderem:

    • Nervosität
    • Übelkeit bis hin zu Brechreiz
    • Kopfschmerzen
    • Schweißausbrüche
    • Störung der visuellen und auditiven Wahrnehmung
    • Bluthochdruck
    • gesteigerter Puls bis Herzrasen
    • Herzrhythmusstörungen
    • Reizbarkeit
    • aggressives Verhalten

    Bei dauerhaftem übermäßigen Koffeingenuss oder extremen Koffeingenuss in den Abend- und Nachtstunden können zudem weitere – meist sich gegenseitig bedingende – negative Effekte eintreten:

    • Veränderung des alterstypischen Tagesrhythmus und zu wenig Schlaf bis hin zur Schlaflosigkeit
    • zunehmende Morgenmüdigkeit und morgendliche Antriebslosigkeit
    • Verschiebung der „Konzentrationskurve“ in den späten Nachmittag oder in die Abend- und Nachtstunden
    • Rückgang der Konzentration während der Schulstunden, beim Lernen und bei den Hausaufgaben
    • anhaltende „Down-Phasen“ mit starker Übermüdung bis hin zu Müdigkeitsattacken (Sekundenschlaf), Unlust, geistiger Abwesenheit und „Übermüdungsaggressivität“

    Kinder und Jugendliche sollten nicht mehr 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen (vgl. Bundesregierung: „Koffein: Die Dosis macht’s“.).

    Für einen Jugendlichen im Alter von 15 Jahren, einer angenommenen Größe von 171 cm und einem angenommenen Gewicht von 61,5 kg wäre das gerade einmal eine Tagesdosis von 184,5 Milligramm Koffein.

    Die nachfolgende Tabelle zeigt einen kleinen Überblick über den Koffeingehalt ausgewählter Getränke und Getränkepulver (vgl. Stiftung Warentest – Tabelle: Koffein)

    Lebensmittel Mengeneinheit Durchschn. Koffeingehalt* Koffeingehalt Durchschn. je Milliliter*
    Energy Booster Mischgefäß (500ml) 250 mg 2,00
    Espresso Tasse (60 ml) 80 mg 1,33
    Filterkaffe Tasse (150 ml) 80 mg 0,53
    Energy Drink Dose (250 ml) 80 mg 0,32
    Schwarzer Tee Tasse (200 ml) 40 mg 0,20
    Cappuccino Tasse (200 ml) 27 mg 0,18
    Grüner Tee Tasse (200 ml) 30 mg 0,15
    Cola Glas (330 ml) 40 mg 0,12
    Kakao Tasse (2000 ml) 20 mg 0,10

    «Tabelle Koffeingehalt» (Andre Wiesener © die hauslehrer GmbH & Co. KG)

    Aus der Tabelle lassen sich für den Beispieljugendlichen (15 Jahre und 61,5 kg) folgende ungefähre Tageshöchstdosen an Koffein ableiten (ohne dabei auf andere Inhaltsstoffe einzugehen).

    • ¾ Mixbecher Energy Booster
    • 3 Tassen Espresso
    • 2 kleine Tassen Filterkaffee
    • 2 Dosen Energy Drink
    • 4 große Tassen schwarzer Tee
    • 6 große Tassen Cappuccino
    • 6 große Tassen grüner Tee
    • 4 Glas Cola
    • 8 große Tassen Kakao

    Dabei kann es aber je nach Hersteller und Produkt zu Abweichungen kommen.

    Wissenschaftlich konnte bisher jedoch noch nicht eindeutig geklärt werden, ob die Wirkung von Koffein durch andere Inhaltsstoffe noch verstärkt werden kann.

    Gamingbooster und Energydrinks bei ADHS

    In Deutschland sind rund 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) betroffen. Dabei wird bei Jungen ADHS viermal häufiger festgestellt als bei Mädchen. (vgl. Schlack, R., Hölling, H., Kurth, BM. et al. Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland)

    Oftmals kann man im Internet lesen, dass Koffein zur Behandlung von ADHS geeignet sei. Wer sich jedoch Zeit nimmt und ausreichend recherchiert, stößt auf unterschiedliche Aussagen. Nach Ansicht des Instituts „die hauslehrer“ können aufgrund der bis dato sehr schwachen Datenlage keine generell haltbaren Aussagen über den Einfluss von Koffein auf ADHS-Betroffene gemacht werden.

    Bei einer normalen Reaktion auf Koffein kann es bei Menschen mit ADHS häufig zu einer Verstärkung der Hyperaktivität und der Impulsivität kommen. Zudem kann sich eine bereits bekannte Schlafstörungssymptomatik verschlechtern.

    Koffein kann jedoch bei ADHS-Betroffenen auch eine gegenteilige (paradoxe) Reaktion hervorrufen. Statt kurzfristiger Wachsamkeits- und Konzentrationssteigerung stellen sich dann beruhigende Effekte ein.

    Bereits im Jahr 2015 ging eine Studie der „Academic of Pediatrics“ der Frage nach, ob bei Jugendlichen eine hohe Konzentration an Zucker, Koffein und Taurin zu hyperaktiven Phasen und Konzentrationsbeeinträchtigungen führt. (vgl. Energydrinks und selbstberichtete Hyperaktivitäts-/Unaufmerksamkeitssymptome bei Jugendlichen).

    Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass der Konsum von Energydrinks mit einem signifikanten erhöhten Risiko (um 66 Prozent) für Hyperaktivität und Konzentrationsstörungen bei Schülerinnen und Schülern assoziiert war.

    Heranwachsende mit einer ADHS-Symptomatik sollten daher mit Energydrinks und Gaming-Boostern besonders umsichtig umgehen.

    Unser Tipp: ADHS-Betroffene sollten die körperlichen Reaktionen auf koffeinhaltige Lebensmittel genau beobachten, die empfohlenen Tagesdosen keinesfalls überschreiten, gegebenenfalls vorab eine ärztliche Beratung in Erwägung ziehen und im Zweifelsfall auf diese Art „Wachmacher“ ganz verzichten.

    Natürliche Energy-Booster

    Kinder und Jugendliche, welche dennoch nicht auf „Energieverstärker“ verzichten möchten, sollten sich auf natürliche Energielieferanten beschränken. Sie wirken meist genauso gut, sind gesünder und gerade bei Jüngeren besser verträglich.

    • Wasser in ausreichender Menge
    • Bananen
    • Zitrusfrüchte
    • unbehandelte Mandeln (in Maßen)
    • unbehandelte Nüsse (in Maßen)
    • Haferflocken
    • Rote Beete
    • grünes Blattgemüse
    • Grüner Tee (in Maßen)
    • Ingwer
    • einheimisches Obst und Gemüse

    Unser Fazit zu Gaming Boostern?

    Das Institut „die hauslehrer“ beobachtet das Phänomen der Energydrinks und Gaming-Booster schon länger, thematisiert es immer wieder auf unseren Weiterbildungen und sieht den (übermäßigen) Genuss sehr kritisch.

    Nach „nicht medizinischer“ Meinung unseres Nachhilfeinstitutes und nach Gesprächen mit Eltern und Schülern vertreten wir im Allgemeinen folgenden Standpunkt:

    • Engergydrinks, Gaming-Booster und Co. haben keinen positiven Einfluss auf die Lernleistung bei Schülerinnen und Schülern.
    • Übermäßiger Koffeingenuss kann zu unerwünschten Nebenwirkungen oder gar zu negativen gesundheitlichen Folgen führen.
    • Kinder und Jugendliche hinterfragen selten die Werbebotschaften der Hersteller von Energydrinks und Gaming-Boostern. Zudem lassen sie sich zum Genuss dieser Getränke häufig auch von ihrem Freundeskreis verleiten. Der erhobene Zeigefinger oder gar Verbote bringen wenig. Eltern sollten mit ihren Kindern offen über das Für und Wider von Energydrinks und Gaming-Boostern sprechen. Hierbei kann eine gemeinsame und umfassende Recherche im Internet ein guter Anfang sein.
    • Die Schule steht hier aber auch in der Verantwortung. Frühzeitige Beschäftigung mit diesem Thema im Unterricht oder in Projekten kann so manches schiefe Bild wieder geradeziehen und Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen des übermäßigen Genusses von Energydrinks und Gaming-Boostern schützen. Die Eltern sollten hier bei den Lehrkräften eine entsprechende Aufklärung einfordern.
    • Eltern sollten darauf achten, dass die empfohlene Tagesdosis Koffein – egal durch welche Getränke – nicht überschritten wird. Auch sollte auf einen geringen Zuckergehalt in Getränken geachtet werden.

    Quellen: