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    Kein Bock auf Schule

    Veröffentlicht am 19.02.2020

    Wenn Kinder und Jugendliche keine Lust zu lernen haben und keine Motivation, zur Schule zu gehen.

    Viele Eltern und Lehrkräfte kennen das: Kinder und Jugendliche haben „keinen Bock“ mehr auf Schule. Sie haben einfach keine Motivation, zur Schule zu gehen, Hausaufgaben zu erledigen oder gar zu Hause zu lernen.

    Heranwachsende, die kein Interesse mehr an Schule oder Lernen haben, kommunizieren dieses oft in Form von allgemeiner Antriebslosigkeit, Verhaltensauffälligkeiten oder kompletter Schulverweigerung. Die Gründe sind oftmals vielfältig und greifen ineinander. Dieser chronische Zustand des „Ich habe kein Bock mehr auf Schule“ ist nicht nur für Eltern und Lehrkräfte anstrengend, sondern führt oft auch zu Wissenslücken, die dann in späteren Schuljahren Auswirkungen auf den Leistungsstand oder sogar auf den Schulabschluss haben können.

    Um dieses „Motivationsloch“ zu überwinden, müssen alle am Lernprozess Beteiligten die Kinder und Jugendlichen unterstützen, damit diese wieder Schritt für Schritt eine positivere Einstellung zum Lernen und zur Schule bekommen. Eine generell positive Bestärkung führt in vielen Fällen dazu, dass aus diesem „Ich habe kein Bock auf Schule.“ wieder ein „Ich habe Lust auf Lernen.“ werden kann und sich die schulischen Leistungen stabilisieren.

    Um zu wissen, wie Kinder und Jugendliche positiv bestärkt werden können, ist es wichtig, sich im Vorfeld mit Vorurteilen und möglichen „Motivationskillern beim Lernen“ etwas tiefergehend zu beschäftigen.

    1. Vorurteile und Stigmatisierung

    Wenn es um die Bewertung der Leistungsfähigkeit von Schülern und Schülerinnen geht, werden diese häufig schematisiert und vorverurteilend unterschwellig eingeteilt in:

    • Note 1: „intelligent und fleißig“
    • Note 2: „klug“
    • Note 3: „klug, aber faul“
    • Note 3/4: „doof, aber fleißig“
    • Note 4/5: „doof“
    • Note 5: „doof und faul“
    • Note 6: „hoffnungslos“

    Dies wird oft von Lehrkräften, dem Freundeskreis oder familiären Umfeld zumindest hinter vorgehaltener Hand gesagt oder gezeigt. Gerade Heranwachsende mit schlechteren Noten fühlen sich stigmatisiert, falsch verstanden und in Schubladen gesteckt.

    Bei diesem Schubladendenken werden persönliche Voraussetzungen, wie zum Beispiel die bisherige schulische Entwicklung, das persönliche Engagement, die soziale Komponente usw. nicht berücksichtigt, weil es für die Beurteilenden so viel bequemer ist.

    Für die Beurteilten hat eine Stigmatisierung Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl. Letztendlich resignieren viele dabei, sowieso nicht aus dieser Schublade herauszukommen und es folgt zwangsläufig eine fehlende Motivation, zur Schule zu gehen.

    1. Motivationskiller beim Lernen

    Es ist ein Mythos, dass Schüler und Schülerinnen grundsätzlich nicht von selbst lernen wollen und nur darauf warten, von Lehrkräften in der Schule mit Wissen vollgestopft zu werden. Kinder und Jugendliche sind von Natur aus neugierig und wollen lernen. Sie haben allenfalls mit ihrem äußeren Lernumfeld (Schule, Lehrkräfte, Hausaufgaben, Arbeiten, usw.) Probleme und gegebenenfalls auch mit bestimmten Fächern, wenn diese nicht im Interessenfokus liegen.

    Negative Selbsteinschätzung

    Lernende mit Lernschwierigkeiten haben oft aufgrund eigener negativer Erfahrungen (schlechte Noten trotz Lernens) oder äußerem Druck (Vorgaben von Eltern, Vergleichen mit Freunden oder Geschwistern, Bewertungen durch Lehrkräfte etc.) Probleme ihre Leistungsfähigkeit realistisch positiv einzuschätzen. Negative Selbsteinschätzungen werden oft zu gedanklichen oder verbalen Äußerungen („Das schaffe ich eh nicht!“, „Wird doch eh wieder eine Sechs!“), welche bei andauernder Wiederholung zu negativen „Wahrheiten“ oder Glaubenssätzen/Leitsätzen führen. Dieses hat zur Folge, dass sich der Lernende gar keine Mühe mehr gibt, weil es aus seiner Sicht sowieso nichts bringt, sich anzustrengen, da doch nur eine schlechte Note herausspringt.

    Notenausgerichtetes Lernen

    Kinder und Jugendliche, die sich für ein Schulfach oder ein Thema interessieren, werden schon aus reiner Wissensneugier bemüht sein, den Unterrichtsstoff zu durchdringen und ihren Wissenshorizont zu erweitern. Kommt trotz dieses Bemühens eine schlechte Note heraus, wächst schnell die Frustration und ein innerer Widerstand wächst trotz des Interesses, in einem Unterrichtsfach oder Themengebiet neues Wissen zu erlangen.

    Lernen ohne Sinnhaftigkeit

    Schüler und Schülerinnen sind sehr feinfühlig, wenn es darum geht, wozu man bestimmte Schulfächer oder Themen für das spätere Leben braucht. Bei aus ihrer Sicht fehlendem Sinn sinkt die Willenskraft, sich mit dem Unterrichtsstoff wirklich und ausdauernd auseinanderzusetzen. Lernzeit wird hier zur Qual (-zeit) und die Lernenden „quälen“ sich den Lernstoff für die nächste Arbeit buchstäblich in den Kopf.

    Falsche Einschätzung schulischer Leistungen

    Das Notensystem führt dazu, dass fast ausschließlich das „Können“ bewertet wird, nicht aber die tatsächlichen Anstrengungen der Schüler und Schülerinnen, den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. So werden schlechte Noten oft ausschließlich dem Desinteresse und dem fehlenden Willen, zu lernen zugeschrieben. Und gute Noten mit Fleiß und Interesse gleichgesetzt. Schüler und Schülerinnen, welche sich wirklich anstrengen und auch Stunden ihrer Freizeit opfern, um den Unterrichtsstoff in den Kopf zu bekommen, werden in diesem Notensystem unzureichend berücksichtigt. Diese aus Sicht der Lernenden ungerechte Einschätzung von Lehrkräften und Eltern baut innerliche Hürden auf, sich nochmals so „ergebnislos“ anzustrengen.

    Lernen unter äußerem Druck

    Angst ist auf Dauer ein sehr schlechter Motivator. Kinder und Jugendliche, denen Strafen oder Sanktionen in Aussicht gestellt werden, wenn es in der Schule nicht „rund läuft“, lernen nicht aus eigenem Antrieb, sondern aus Angst vor den Konsequenzen, die sich aus einer erneuten Schlechtleistung ergeben. Diese Angst lenkt in vielen Fällen den Fokus vom Lernen auf die Konsequenzen des Misserfolgs und blockiert dadurch die Lernenden nicht nur während einer Leistungsüberprüfung, sondern auch bereits in der Lernphase.

    Lernen ohne positive Fehlerkultur

    Kinder und Jugendliche, die Angst vor den Konsequenzen haben, wenn sie Fehler machen oder wenn etwas als unzureichend betrachtet wird, haben meist schon einen innerlichen Widerstand, mit Aufgaben überhaupt zu beginnen, da sie es ja aus ihrer Sicht sowieso „noch einmal“ machen müssen. Der Lernende sieht unnötiges Berichtigen, das komplette Nacharbeiten einer Aufgabe oder das nochmals Abschreiben nicht als Fehlerkorrektur, sondern als Bestrafung für seine Unzulänglichkeit, was im Dauerstand zu einer gänzlichen Demotivation führen kann.

    1. Was Eltern tun können

    Druck- und angstfrei lernen zu können, bietet für Kinder und Jugendliche die besten Voraussetzungen, sich (nicht nur) schulisch entwickeln zu können. Schlechte Leistungen und schlechte Lernerfahrungen sind Erlebnisse, die zum Schulalltag und zum Erwachsenwerden dazu gehören. Sie können positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Schülerinnen und Schüler haben, wenn man diese, selbstständig oder mit Unterstützung, eigene neue Ansätze und Lösungen des „Besserwerdens“ entdecken lässt. Der Spaß am Lernen sollte, wo immer möglich, im Vordergrund stehen.

    Eltern müssen ihre Kinder dahingehend positiv unterstützen, richtig motivieren und beeinflussen, dass diese kein falsches (schlechtes) Selbstbild bekommen und sich keine negativen Glaubenssätze bilden. Hat das Kind bereits dieses falsche Selbstbild und drückt dies in negativen Leitsätzen, schulischer Antriebslosigkeit oder Verhaltensauffälligkeiten aus, sollten sich Eltern nicht davor scheuen, bei Schulpsychologen und Schullehrkräften um Hilfe zu bitten. Oftmals bieten auch das Jugendamt, Lerntherapeuten oder qualifizierte Nachhilfeinstitute eine entsprechende Unterstützung an.

    Zudem können geeignete und richtig eingesetzte Verstärkerpläne und Belohnungssysteme für Kinder und Jugendliche zusätzliche Anreize setzen.

    Die nachfolgenden zehn kleinen Tipps können als häuslicher Leitfaden behilflich sein, aus dem „Ich habe kein Bock auf Schule.“ wieder ein „Ich finde meine Lust auf Lernen und Schule.“ zu machen:

    • Eltern sollten ihre Kinder darin unterstützen, sich entsprechend ihrer schulischen Interessen zu entwickeln. Interessante außerschulische Bücher und Zeitschriften, Internetportale oder Hobbys können dabei hilfreich sein.
    • Kinder und Jugendliche brauchen das Gefühl, dass sie nicht nur an ihren (schulischen) Leistungen gemessen werden und das eine schlechte Note durchaus in Ordnung sein kann, wenn man sich richtig angestrengt hat.
    • Eltern sollten ihre Kinder ehrlich (nicht nur um des Lobens willen), objektiv (es muss eine Leistung erbracht sein) und im Zusammenhang (keine allgemeinen Phrasen) loben.
    • Bei schlechten Noten sollten Eltern diese vorwurfslos hinterfragen, die von den Kindern dargelegten Gründe ernst nehmen und gemeinsam mit ihrem Kind nach realistischen Auswegen suchen.
    • Eltern sollten unrealistische Notenziele vermeiden. Wenn Notenziele notwendig sind, sollten diese realistisch sein, um dem Kind eine reelle Chance zu geben, diese Notenziele auch zu erreichen.
    • Eltern sollten Raum für Fehler oder Unzulänglichkeiten zulassen. Fehlerberichtigung ist wichtig, um keine „falschen Bilder“ im Kopf zu erzeugen. Im Gegensatz dazu ist zum Beispiel ein Wiederholen von Aufgaben oder nochmaliges Abschreiben, nur um „Perfektion“ zu erreichen, demotivierend.
    • Eltern sollten die Zeit für Hausaufgaben und Lernen nicht an vorgegebenen Stunden festmachen. Wer mit Hausaufgaben fertig ist oder die Lernziele erreicht hat, sollte keine weitere Zeit mehr absitzen müssen. (siehe auch: 7 Tipps & Tricks für Hausaufgaben ohne Ärger)
    • Kinder dürfen auch mal etwas nicht schaffen oder Hausaufgaben nicht „können“. Hier sollten Eltern hinterfragen, motivieren sowie unterstützen und nicht „anklagen“.
    • Eltern sollten vermeiden, ihre Kinder mit anderen zu vergleichen. Nicht alle Kinder und Jugendlichen haben gleiche persönliche Ausgangsvoraussetzungen, um gleiche Noten abzuliefern.
    • Schulische Probleme dürfen das innerfamiliäre Verhältnis nicht belasten. Kinder und Jugendliche brauchen einen familiären Rückzugsort, um vom Schul- und Lernstress abschalten zu können und um Zuspruch und Unterstützung zu erhalten.

    Aus der eigenen Erfahrung (Schlusswort)

    Viele mögen sich an die eigene Schulzeit erinnern und auch an die damit verbundenen angeblich „wertvollen Motivatoren“ und „wertvollen Tipps“ wie zum Beispiel:

    • „Was soll aus dir nur mal werden?“
    • „So bekommst du nie eine Lehrstelle!“
    • „Die anderen können das doch auch!“
    • „Du lernst fürs Leben und nicht für die Schule!“
    • „Früher musste ich … .“
    • „Jammern hilft da auch nicht weiter!“

    Solche Phrasen waren damals und sind auch heute eher überspielend, demotivierend oder verweigerungsfördend. Daher sollten solche oder ähnliche Aussagen tunlichst vermieden werden.

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    Quellenverzeichnis:

    1. van der Grinten, Thomas. Was sind die 8 Motivationskiller beim Lernen? Abgerufen 17. Januar 2020. https://van-der-grinten.com/blog/motivationskiller-beim-lernen/
    2. Veröffentliche Masterarbeit. Cerny, Martina. Krems, Oktober 2013. Fehler als Lernchance? -Eine Problemanalyse anhand einer Befragung von Grundschulpädagoginnen und Grundschulpädagogen. Abgerufen 12. Januar 2020. https://www.oezbf.at/wp-content/uploads/2018/03/Cerny_Martina_Fehler_als_Lernchance_2013.pdf
    3. Steiner, Claudia. 19.11.2018. Motivation: keinen Bock auf Schule. Abgerufen 10.01.2020. https://www.magazin-schule.de/magazin/motivation-keinen-bock-auf-schule/