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    „Lesen lernen“ im Grundschulalter

    Veröffentlicht am 10.04.2021

    Das Erlernen des Lesens und die Entwicklung der Lesekompetenz gehört zu den wichtigsten Herausforderungen im Grundschulalter. Doch immer mehr Kinder haben am Ende der Grundschulzeit Schwierigkeiten, flüssig und weitgehend fehlerfrei zu lesen sowie den Textinhalt zu verstehen. Dabei ist eine ausgeprägte Lesekompetenz wesentliche Voraussetzung, um die weitere schulische und berufliche Entwicklung gut meistern zu können.

    Schulen und Bildungsforscher beobachten dennoch in den letzten Jahren, dass bei vielen Kinder und Jugendlichen die Lesekompetenz nicht altersgerecht ausgeprägt ist und manche sogar auch noch nach der Grundschulzeit Schwierigkeiten haben, Texte laut und flüssig zu lesen sowie Wörter richtig auszusprechen, ohne dass eine Leseschwäche oder Lesestörung diagnostiziert wurde. Das beste Beispiel hierfür sind die letzten Ergebnisse der Pisa-Studie.

    Kindern das Lesen beizubringen und Lesekompetenzen zu entwickeln ist nicht allein eine schulische Aufgabe. Eltern, Großeltern und ältere Geschwister müssen auch ihren Beitrag leisten, um Defizite in der Lesekompetenz bereits im Grundschulalter zu vermeiden.

    Lesen darf dabei nicht nur mit der Übersetzung (Umwandlung) von Graphemen (Schrift) in Phoneme (Sprachlaute) verglichen werden. Lesen bedeutet immer auch, den Sinn des Gelesenen zu verstehen, die sogenannte Sinnentnahme.

    „Lesen lernen“ entwickelt auf drei Ebenen

    Die Lesefähigkeit umfasst:

    • das Dekodieren von gelesenen Buchstaben und Worten, um den Inhalt des Gelesenen erfassen zu können,
    • die Übersetzung der Grapheme in Phoneme, unter Beachtung der richtigen Aussprache,
    • inhaltsabhängiges, sinnbetontes Lesen.

    Die Lesemotivation beschreibt den Antrieb (den Grund), aus dem heraus gelesen wird. Dabei stehen vor allem folgende Antriebsbereiche im Vordergrund:

    • Neugier und Interesse an Themenbereichen (Wissenserwerb),
    • Spüren emotionaler Erlebnisse (Freude, Trauer, Mitgefühl, Erfüllen von Erwartungen, …),
    • Teilhabe am gesellschaftlichen Umfeld (Familie, Schule, Freundeskreis, …).

    Ein Kind muss nach dem Lesen eines Texts das Gefühl bekommen, etwas gelesen, verstanden und Neues gelernt zu haben.
    Das Leseverstehen als ein kognitiver Prozess, bei dem die Informationen aus dem Gelesenen erfasst und verarbeitet werden. Auf dieser Ebene steht die (frageorientierte) Sinnentnahme im Vordergrund. 

    Ziel des „Lesen lernen“ bis Ende der 4. Klasse

    Flüssig, schnell und weitestgehend fehlerfrei lesen sowie die Widergabe und das Verstehen von Inhalten, Informationen und Aufgabenstellungen ist eine wesentliche Voraussetzung für den weiteren schulischen, aber auch beruflichen Werdegang.

    Mit Versetzung in eine weiterführende Schule sollten Kinder innerhalb des Grundschulwortschatzes:

    • komplexe und längere Texte lesen, verstehen und mit eigenen Worten wiedergeben können (Sinnerfassung von Texten),
    • aus komplexeren und längeren Texten wesentliche Inhalte und Aussagen filtern und Fragen zum Inhalt beantworten können (Filtern von Textaussagen),
    • Sachaufgaben in allen unterrichteten Fächer verstehen und deren Fragestellungen in Lösungsideen umsetzen können (Sinnerfassung von Fragestellungen),
    • schriftliche Arbeitsaufträge verstehen, mit eigenen Worten wiedergeben und umsetzen können (Sinnerfassung von Aufgabenstellungen),
    • unbekannte Wörter mit Hilfe von Wörterbüchern und anderen Nachschlagewerken (Internet) erlernen können (eigenständiges Erfassen unbekannter Wortbedeutungen).

    Mit der Erreichung dieser Ziele in der Grundschulzeit soll eine wesentliche Voraussetzung geschaffen werden, um eine dem jeweiligen Alter entsprechende Lesekompetenz entwickeln zu können.

    Systematik Lesekompetenz

    Abb. 1: «Systematik Lesekompetenz» (Andre Wiesener © die hauslehrer GmbH & Co. KG)

    Die Entwicklung der Lesefähigkeit im Grundschulalter

    Die Entwicklung der Lesefähigkeit ist ein stufenweiser Prozess. Je nach wissenschaftlicher Meinung oder Literatur finden sich nicht nur eine unterschiedliche Anzahl und Bezeichnungen der Prozessstufen, sondern auch unterschiedliche Ansichten, Schwerpunkte und Methoden.

    Erfahrungen aus der Nachhilfetätigkeit von „die hauslehrer®“ haben jedoch gezeigt, dass folgende aufeinander aufbauende Stufen das Kind nicht überfordern, aber auch parallel zu einer vielleicht abweichenden Leseausbildung in der Grundschule erfolgversprechend sind.

    Schritt 1: Erlernen der Sprachlaute

    Mit Erlernen der Sprachlaute (Vokale, Halbvokale und stimmhafte oder stimmlose Konsonanten, verbale und nonverbale Sprachlaute) lernen Kinder dem Abbild eines Buchstabens einen bestimmten Laut zuzuordnen. Oftmals werden hierbei Anlauttabellen (Lauttabellen) genutzt, um die Aussprache eines Buchstabens mit dem Anfangsbuchstaben von Abbildungen von Tieren oder Gegenständen gleichzusetzen.

    Lautkarte Buchstabe A

    Abb. 2: «Lautkarte Buchstabe A» (Andre Wiesener © die hauslehrer GmbH & Co. KG)

    Mit Lautkarten oder Lauttabellen lernen Kinder bildlich Sprachlaute mit Buchstaben zu verbinden.

    Schritt 2: Buchstaben und das Alphabet kennenlernen

    Beim Lernen der Buchstaben ist dem Kind immer wieder zu erklären, dass die Buchstaben nur schriftliche Abbildungen von Sprachlauten sind, die Schrift dem Wort folgt und nicht umgekehrt.

    Beim Erlernen der Buchstaben und des Alphabets können ebenso Anlauttabellen genutzt werden, wenn diese das komplette Alphabet wiedergeben. Spielerische Methoden sind Alphabetsreime und –spiele.

    Grundsätzlich sollte das Erlernen des Alphabets buchstabenweise erfolgen, um das Kind nicht zu überfordern. Wird Lesen und Schreiben buchstabenweise parallel erlernt, muss dem Kind ausreichend Zeit gegeben werden. Erst wenn Lautbuchstabe und Schriftbuchstabe erlernt sind, kann mit dem nächsten Buchstaben angefangen werden.

    Schritt 3: „Lesen lernen“ von Silben und einsilbigen Wörtern verbinden

    Beim Erlernen des Lesens von Silben und einsilbigen Wörtern erlernen die Kinder, die Schriftzeichen den unterschiedlichen Sprachlauten zuzuordnen und bei der Aussprache zu verbinden. Ohne das (ausreichende) Erlernen der Fähigkeit, Buchstaben zu Silben zu verbinden, ist ein Erlesen von Wörtern oder gar Texten nicht möglich.

    Schritt 4: „Lesen lernen“ von zusammengesetzten Wörtern und Sätzen

    Das Erlernen des Lesens von zusammengesetzten Wörtern und Sätzen erfolgt in drei wesentlichen Abschnitten.

    • Wortlesen in Silben ohne das Wort (den Wortsinn) zu erkennen
    • Wortlesen in Silben und gleichzeitiges Erkennen des Wortes
    • Wortlesen im Satzkontext mit anderen Wörtern und Erkennen des Satzinhaltes

    Bei bekannten Wörtern steigt das Lesetempo, bei unbekannten oder nicht oft gelesenen Wörtern verlangsamt sich das Lesetempo wieder. Schleichen sich beim Lesen häufig Fehler ein (Raten von Worten und Silben, Verschlucken von Buchstaben und Endungen), muss das Lesetempo vorübergehen wieder verringert werden.

    Kinder, welche beim (Silben-) Lesen von zusammengesetzten Wörtern über einen längeren Zeitraum Probleme haben, können als Übergang mit Texten aus farbig gestalteten Silben üben.

    Schritt 5: Dauerhaftes Üben

    Damit Kinder flüssig, schnell und sinnentnehmend lesen lernen können, ist ein dauerhaftes Üben notwendig. Oftmals reichen die Unterrichtsstunden und die Hausaufgaben allein nicht aus, um dieses zu erreichen.

    Eltern sollten daher darauf achten, ihr Kind beim Lesen bzw. Lesen üben zu unterstützen. Das beinhaltet neben dem Kauf von Büchern vor allem Eltern-Kind-Zeit, um mit dem Kind gemeinsam zu üben bzw., als „Lesegast“ dabei zu sein.

    Durch das regelmäßige Lesen wird die Anzahl bekannter Wörter vergrößert und Lesetempo und Inhaltsverständnis trainiert. Schleichen sich beim Lesen gehäuft Fehler ein (Raten von Wörtern, falsche Aussprache, fasche Buchstaben und weggelassen Endungen etc.) ist das Lesetempo vorübergehend wieder zu reduzieren.

    Erfahrungen zeigen, dass meist nur die Kinder richtig lesen können, die in der Grundschulzeit regelmäßig zu einem Buch gegriffen haben, um es zu lesen.

    Wie Eltern bei den einzelnen Schritten sinnvoll unterstützen können:

    • Unterrichtsbegleitendes spielerische Lernen der einzelnen Buchstaben mit Anlautkärtchen oder Anlauttabellen.
    • Unterrichtsbegleitendes Üben einzelner Silben und Wörter (auch mit farbig gestalteten Silben).
    • Achten auf die eigene korrekte Aussprache und auf die korrekte Aussprache bei den Kindern, auch bei normalen Unterhaltungen.
    • Vermeiden von nicht altersentsprechender „Babysprache“ bei der Unterhaltung mit den Kindern.
    • Bereitstellen von Lieblingslektüren, egal ob Bücher, Lesehefte oder Comics.
    • Gemeinsames Lesen von Büchern mit Bildern, weniger Text und großen gut lesbaren Buchstaben.

    Wichtig beim Üben zu Hause ist, dass Buchstaben der Druckschrift und der Schreibschrift sich in ihrem Aussehen nicht von denen in der Schule gelernten unterscheiden dürfen. Viele PC-Schriftarten eignen sich daher nur bedingt zum häuslichen Üben.

    Förderung der Lesemotivation und Entwicklung einer Lesekultur

    Schule und Eltern haben es schwer, mit dem Kind lesen zu üben, wenn das Kind keine Lust hat, ein Buch von selbst in die Hand zu nehmen. Eltern können jedoch versuchen, ihrem Kind das Lesen etwas schmackhafter zu machen.
    Kinder zum Lesen außerhalb von Schule und Hausaufgaben zu zwingen, stellt sich oft als kontraproduktiv heraus. Die positiven Übungseffekte bleiben meist aus und die Kinder können so auch eine Abneigung gegen das Lesen entwickeln.

    Im Blogbeitrag „Warum müssen Kinder und Jugendliche mehr lesen?“ sind neben der Aufzählung der Vorteile regelmäßigen Lesens auch ein paar Tipps aufgeführt, wie Eltern ihren Kindern den Griff zu einem Buch etwas erleichtern können.

    Absicht von Schule und Elternhaus sollte es sein, gerade im Grundschulalter eine Lesekultur zu entwickeln. Dabei spielt es weniger eine Rolle, was Kinder lesen, sondern vielmehr, dass sie lesen. Daher sollten sogenannte „Pflichttexte“ oder „Pflichtlektüren“ in der Grundschule eine untergeordnete, besser keine Anwendung finden.

    Die Entwicklung des Leseverstehens im Grundschulalter

    Nachdem Wortlesen im Satzkontext mit anderen Wörtern und Erkennen des Satzinhaltes wird bereits in kleinen Schritten damit begonnen, das Leseverstehen zu entwickeln.

    Eine Voraussetzung für einen altersentsprechenden Entwicklungsstand des Leseverstehens ist eine ausreichend ausgeprägte Lesefähigkeit. Kinder, welche damit beschäftigt sind, Silbe für Silbe oder Wort für Wort einen Satz zu entziffern, haben selten freie Konzentrationskapazitäten, auch noch zu verstehen, was sie eigentlich lesen.

    Eine weitere Voraussetzung ist altersentsprechender Wortschatz an Worten und Wortbedeutungen, welcher sich vor allem durch ausreichende Leseerfahrung und auch durch Hörerfahrung entwickelt. Kinder, welche regelmäßig (unterschiedliche Genre) lesen und altersgerechte Kinderwissenssendungen im Fernsehen verfolgen, verfügen in der Regel über einen sehr ausgeprägten Wortschatz.

    Schulen fangen zudem an, Lesestrategien vorzustellen, um den Kindern das Verstehen komplexere Texte zu vereinfachen. Kinder und Jugendliche, welche über eine eigene ausgeprägte Lesestrategie verfügen, können Texte in der Regel leichter erfassen und den Inhalt, auch aussage- oder fragebezogen, wiedergeben.

    Eine sehr erfolgreiche Lesestrategie ist die „5-Schritt-Lese-Methode“. Diese Strategie zum Lesen von Texten und Verstehen der Inhalte wird auch von „die hauslehrer“ in der Nachhilfe gelehrt und geübt.

    Wie Eltern bei der Entwicklung des Leseverstehens unterstützen können:

    • Gemeinsames Lesen von Lektüre unterschiedlicher Genres und gemeinsames Schauen von Wissensendungen.
    • Unterhaltungen in altersgerechter, normaler Sprache. Keine Vermeidung von Fachbegriffen.
    • Gemeinsames Auswerten von Fragen und Aufgabestellungen noch vor Beginn der „eigentlichen“ Hausaufgaben.
    • Nutzen von Übungsmaterial (Lesetexte mit Fragestellungen).

    FAZIT

    Gerade während der Grundschulzeit ist es wichtig, die Entwicklung des „Lesen lernen“ nicht ausschließlich auf den Unterricht oder die Hausaufgaben zu beschränken.
    Schule und Elternhaus tragen hier gemeinsam Verantwortung, Lese- und Schreibfertigkeiten zu entwickeln und die Kinder zu ermutigen, von selbst Lektüre zu lesen.

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    Quellen:

    • Ann-Kathrin Marr: „Lesen lernen – So können Eltern ihren Kindern helfen“, https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/so-lernen-kinder-lesen-tipps-und-tricks-fuer-eltern-a-1181818.html, 17.07.2019
    • Beitragssammlung: Fit im Fach durch Lesekompetenz – Leseförderung in allen Fächern und in allen Schularten, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, München, 1. Auflage, Juni 2018
    • Jörg F. Maas | Simone C. Ehmig (Hrsg.): Zukunft des Lesens – Was bedeuten Generationswechsel, demografischer und technischer Wandel für das Lesen und den Lesebegriff, Stiftung Lesen, Mainz 2013
    • Irene Hoppe, Jutta Schwenke: Auf den Anfang kommt es an – Basale Lesefähigkeiten sicher erwerben, Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, Ruksaldruck, Berlin, 2013