Sie haben interesse an unserem Angebot?



       

    Biite beachten sie unsere Datenschutzerklärung.

    deutschlandweite qualifizierte Nachhilfe
    professionelles Qualitätsmanagement
    pädagogisch geschulte Lehrer

    Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

    Veröffentlicht am 09.01.2023

    Unter einer Legasthenie oder einer Lese-Rechtschreibschwäche zu leiden, ist nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für deren Eltern eine belastende Situation. Schlechte Noten sind dabei nur die Spitze des Eisbergs, wenn es darum geht, mit ständig neuen Herausforderungen und Misserfolgen umzugehen oder Ausgrenzung zu erfahren. Mit therapeutischen Maßnahmen, gezielter schulischer und außerschulischer Förderung sowie Rückhalt der Familie können die betroffenen Kinder und Jugendlichen dennoch positiv in die Zukunft schauen.

    Bevor es um Diagnostik, Möglichkeiten der Therapie und gezielte Förderung oder Unterstützung durch Familie geht, bedarf es einer tieferen Erläuterung der Begriffe Legasthenie (umschriebene Lese-Rechtschreibstörung) und Lese-Rechtschreibschwäche (LRS).

    Unterschied Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)

    Die Begriffe Legasthenie und LRS werden oft gleichgesetzt, wenn das Problem: „Mein Kind hat große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben“ beschrieben wird. Auch wenn die Auswirkungen auf die Lese- und Rechtschreibfähigkeit von Kindern und Jugendlichen fast identisch sind, es gibt dennoch Unterschiede.

    Hinsichtlich einer pädagogischen Begriffsumschreibung werden Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche zusammengefasst als Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten von Heranwachsenden. Ursachen von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten können sein:

    • Beeinträchtigungen im Begabungsprofil von Kindern und Jugendlichen (Dispositionen),
    • körperliche Beeinträchtigungen (Hörverarbeitung, Sehverarbeitung, Feinmotorik, Konzentration),
    • äußere Faktoren (Schulumgebung, Elternhaus, soziales Umfeld).

    Auch wenn die pädagogische Begriffsumschreibung schon erste Anhaltspunkte einer Differenzierung gibt, so ist sie dennoch um medizinische Erläuterungen zu ergänzen.

    Legasthenie ist eine umschriebene Lese-Rechtschreibstörung, die schon als Veranlagung mitgebracht wird oder bereits in der frühen Kindesentwicklung entsteht und sich nicht durch eine mangelnde Begabung, eine unzureichende Beschulung oder körperliche Beeinträchtigungen der Sinne erklären lässt.

    Ursachen einer Legasthenie können unter anderem sein:

    • Vererbung der Veranlagung einer LRS durch einen Elternteil
    • Neurologische Schädigungen (z. B. neurologische Sprach- und Bildverarbeitungsstörung)
    • Kognitive Beeinträchtigungen (z. B. Störungen des Arbeitsgedächtnisses, Wahrnehmungsstörung und Verarbeitungsstörung von visuellen und auditiven Reizen und Informationen)
    • Aufmerksamkeitsstörungen (z. B. AD(H)S)

    Die Lese-Rechtschreibschwäche ist eine erworbene Schwäche, welche sich durch Brüche in der vorschulischen und schulischen Entwicklung erklären lässt.

    Ursachen einer erworbenen Lese-Rechtschreibschwäche können unter anderem sein:

    Eine tatsächliche medizinische und pädagogische Unterscheidung zwischen einer  Lese-Rechtschreibschwäche und einer Legasthenie wird im schulischen Alltag in Deutschland eigentlich nie vorgenommen.

    Es ist oft nicht ganz klar, ob die klinisch-medizinische diagnostizierte Abgrenzung zwischen Legasthenie bzw. Lese-Rechtschreibstörung und Lese-Rechtschreibschwäche eindeutig vorgenommen werden kann.

    Dennoch sollte eine tiefergehende Ursachenbeschreibung vorgenommen werden, um die Betroffenen zielgerichtet schulisch und außerschulisch fördern zu können.

    Erkennen einer Lesestörung und einer Rechtschreibstörung

    Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie können eine Vielzahl möglicher Anzeichen aufweisen. Beim Lesen und Schreiben machen sie anfangs immer wieder die gleichen Fehler und das wesentlich häufiger als andere Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse.

    Das Nachhilfeinstitut „die hauslehrer“ unterscheidet dabei primäre und sekundäre bzw. begleitende Anzeichen.

    Primäre Anzeichen

    Lesen

    • beschränkte Lautverschmelzung, Buchstaben und silbenfremde Buchstabenkombinationen werden als Einzellaute gelesen
    • niedrige Lesegeschwindigkeit
    • häufiges Stocken beim Lesen und zu lange Sprechpausen
    • Verlieren des Wortes in der Zeile oder der Zeile im Textabschnitt
    • Verwechseln, weglassen oder hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben
    • Austauschen von Wörtern durch ein anderes, ähnlich klingendes Wort
    • Raten von Wörtern
    • dysrhythmisches Lesen ohne Betonung
    • monotones Vortragen
    • Schwierigkeiten, den Inhalt des gelesenen Textes wiederzugeben und Fragen zum Gelesenen zu beantworten

    Schreiben

    • Verwechseln von formähnlichen Buchstaben
    • Schwierigkeiten bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung
    • Verwechseln von klangähnlichen Lauten
    • Auslassen und Vertauschen von Buchstaben, Silben und Wörtern
    • häufig falsche Endung, Dehnung, Dopplung und Schärfung
    • sehr hohe Anzahl von Fehlern bei Diktaten und Abschreibübungen
    • oft auch viele Fehler in Grammatik und Zeichensetzung
    • häufig unleserliche Handschrift

    Sprache

    • undeutliche Aussprache / verwaschene Artikulation
    • stockendes Sprechen
    • Wortschatzarmut
    • Wortfindungsstörungen

    Sekundäre Anzeichen

    Merkfähigkeit

    • unterentwickelte auditive Merkfähigkeit (z. B. beim Lernen, Merken und Wiederholen von Vokabeln)
    • unterentwickelte visuelle Merkfähigkeit (z. B. beim Lernen, Merken und Wiederholen von Vokabeln von neuen Wortbildern)

    Motorik / Feinmotorik

    • allgemeine Ungeschicktheit, besonders bei handmotorischen Prozessen
    • fehlerhafte und verkrampfte Schreibhaltung
    • undeutliches Schriftbild bis hin zur Unleserlichkeit
    • verlangsamte Schreibgeschwindigkeit bis hin zum „Malen von Buchstaben“

    Verhalten

    • eingeschränktes Selbstwertgefühl
    • Angst vor der Schule
    • aggressives Verhalten gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern
    • hyperaktives Verhalten (auch diagnostiziertes ADHS)
    • Konzentrationsprobleme (auch diagnostizierte Konzentrationsstörung)

    Was können Eltern bei einem Verdacht auf Legasthenie oder auf eine Lese-Rechtschreibschwäche tun?

    Mehren sich die Anzeichen einer Lese-Rechtschreib-Problematik, sollten Eltern die Initiative ergreifen, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Lese-Rechtschreibstörung handelt oder ob andere Faktoren im Zusammenhang mit den Problemen im Lesen und Schreiben eine Rolle spielen.

    Eltern sollten daher

    • das Gespräch mit der Schule und dem schulpsychologischen Dienst suchen, um erste unspezifische Fördermaßnahmen abzusprechen,
    • einen HNO-Arzt und einen Augenarzt aufsuchen, um Beeinträchtigungen des Hörens, des Sehens ausschließen zu können,
    • bei starken Aufmerksamkeitsproblemen oder schweren Verhaltensauffälligkeiten den Schulpsychologen oder Kinder- und Jugendpsychiater zurate ziehen,
    • nach Abklärung aller anderen möglichen Ursachen unterdurchschnittlicher Lese- und Schreibleistungen eine medizinische Diagnose durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie oder durch Kinder- und Jugendpsychotherapeuten stellen lassen.

    Aus Erfahrung rät das Institut „die hauslehrer“ eindringlich davon ab, Eigendiagnosen auf Grundlage von Fragebögen oder Online-Tests zu stellen. Die Testung auf Legasthenie beziehungsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche ist komplex und geht weit über standardisierte Fragen oder das Aufzeigen von gleichbleibenden Fehlerbildern hinaus.

    Diagnostik

    Die klinische Diagnostik einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche bedarf einer tiefgehenden Abklärung, welche mindestens umfassen sollte:

    • ein ausführliches Eingangsgespräch, welches unter anderem
      • die allgemeine Kindesentwicklung
      • die gesundheitliche Kindesentwicklung
      • die kindesspezifischen Probleme
      • die Familiengeschichte
      • die Schulleistungen in allen Fächern
      • den altersabhängigen Lernstand
      • die sozialen Rahmenbedingungen

    in die klinische Abklärung einbezieht.

    • eine augenärztliche und ohrenärztliche Abklärung (falls nicht bereits erfolgt),
    • eine logopädische Abklärung, wenn Auffälligkeiten in der Aussprache erkennbar sind,
    • eine sonstige fachärztliche Abklärung, wenn Defizite in der Motorik, der Feinmotorik oder der Aufmerksamkeit vermutet werden,
    • auf Grundlage des Eingangsgespräches die Abklärung anderer möglicher Störungen, wie unter anderem das Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Angststörungen, depressive Störungen,
    • die Durchführung eines allgemeinen Intelligenztests,
    • die Durchführung spezieller Lesetests und Rechtschreibtests.

    Wenn sich der Verdacht auf eine Legasthenie oder eine Lese-Rechtschreibschwäche bestätigt, ist die Diagnose immer mit symptomspezifischen Therapievorschlägen und individuellen Förderempfehlungen verbunden.

    Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können?

    Blinder Aktionismus ist fehl am Platz

    Eltern sollten auf jeden Fall gelassen bleiben und ihr Kind nicht mit übermäßigen und oft auch nicht zielgerichteten Übungen überfordern. Es kommt nämlich nicht darauf an, wie viel geübt wird, sondern was geübt wird.

    Auf die Ängste eingehen

    In einem ausführlichen Gespräch können Eltern ihr Kind über das Thema Legasthenie beziehungsweise Lese-Rechtschreibschwäche aufklären und darauf eingehen, dass eine solche Diagnose nichts mit Dummheit, Unvermögen oder der Persönlichkeit zu tun hat.

    Motivieren und Leistungen anerkennen

    Das Bemühen und der Fleiß des Kindes sollten im Mittelpunkt stehen. Natürlich sollen Eltern mit ihren Kindern alle Fehler in Ruhe besprechen und selbstverständlich müssen gemachte Fehler korrigiert werden, doch jeder kleine Erfolg ist ein Erfolg.

    Selbstbewusstsein stärken

    Auch wenn problemloses Lesen und Schreiben sehr wichtig ist, Kinder haben viele andere Eigenschaften, die ihre Persönlichkeit großartig und einzigartig machen. Eltern können ihren Kindern den Rücken stärken, indem sie immer wieder ehrlich diese positiven Eigenschaften thematisieren.

    Lesekompetenz stärken

    Spannende Bücher, Geschichten oder Comics wecken die Neugier und animieren zum Lesen. Eltern können durch gemeinsames Lesen oder abwechselndes Vorlesen dabei helfen, dass ihre Kinder – trotz aller Anstrengungen – den Spaß am Lesen entdecken.

    Vorbilder suchen

    Es gibt genügend Beispiele aus Wissenschaft, Sport, Business und Kultur, dass man trotz oder mit Legasthenie Großartiges in seinem Leben erreichen kann. Bekannte Legastheniker sind (waren):

    • Albert Einstein (deutscher Physiker)
    • Mark Zuckerberg (Unternehmer und Gründer von Facebook)
    • Prinz Harry (Sohn des britischen Kronprinzen Charles)
    • Whoopi Goldberg (Schauspielerin)
    • Francois Mitterand (französischer Staatspräsident)

    Perspektiven aufzeigen

    Eltern sollten ihren Kindern aufzeigen, dass sich Mühe und Fleiß lohnen und mit Unterstützung von Therapeuten und Nachhilfekräften die großen Probleme beim Lesen und Schreiben kleiner werden.

    Ärztliche Empfehlung ernst nehmen

    Auch wenn einige Therapieempfehlungen vordergründig nichts mit Lesen oder Rechtschreibung zu tun haben, ärztliche Empfehlungen orientieren sich an Ursachen und Symptomen. So kann eine Ergotherapie dabei helfen, die Merkfähigkeit zu steigern und Wahrnehmungsschwächen zu vermindern.

    Lerntherapeutische Angebote wahrnehmen

    Qualifizierte lerntherapeutische Angebote können Kinder beim Schrift-Spracherwerb unterstützen und gezielt in einzelnen Problembereichen fördern. Oftmals helfen den betroffenen Kindern besonders die persönliche Begleitung und Beratung.

    Therapiebegleitende Einzel-Nachhilfe in Erwägung ziehen

    Einige Nachhilfeinstitute haben sich darauf spezialisiert, therapiebegleitend mit individueller Einzelförderung zu unterstützen. Eltern sollte sich jedoch vor Unterschrift eines Unterrichtsvertrages vergewissern, ob das Nachhilfeinstitut im Allgemeinen und die Nachhilfekraft im Speziellen ausreichend Erfahrungen in der Nachhilfe bei Legasthenie/ Leserechtschreibschwäche hat.

    Beratungsangebote wahrnehmen

    Betroffene Eltern sollten sich ausreichend über die Themen Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche informieren und sich Hilfe suchen.

    Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. ist ein sehr kompetenter und mit seinen Landesverbänden ein bundesweit vertretener Ansprechpartner in den Bereichen Legasthenie und Lese-Rechtschreibschwäche.

    Aber auch der Deutscher Caritasverband e. V. bietet einen guten Beratungsservice, gerade, wenn es regionale Angebote betrifft.

    Möglichkeiten des Nachteilsausgleichs nutzen

    Eltern sollten mit der Schule über einen Nachteilsausgleich, Notenschutz und spezielle Fördermaßnahmen sprechen. Für eine Schülerin oder einen Schüler mit diagnostizierter Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche besteht so unter anderem die Möglichkeit:

    • mehr Zeit für die Bearbeitung von Tests und Klassenarbeiten zu bekommen,
    • von der Benotung der Rechtschreibung ganz befreit zu werden,
    • Zugang zu speziellen schulischen Fördermaßnahmen zu erhalten.

    Fazit

    Eigene Erfahrungen in der Nachhilfe bei von Legasthenie oder einer Lese-Rechtschreibschwäche Betroffenen haben gezeigt, dass Mitleid und falsche Rücksichtnahme genau das nicht sind, was Kinder und Jugendliche brauchen oder gar wollen. Vielmehr ist ein ehrlicher Umgang mit diesem Thema wichtig. Ärzte, Therapeuten, Lehrkörper und Nachhilfekräfte sollten Maßnahmen absprechen und an einem Strang ziehen, statt in Konkurrenz um die „beste Therapie“ zu treten. Nur ein abgestimmter Mix an geeigneten Maßnahmen bringt die gewünschten Effekte und nachhaltigen Erfolg. Und alle, die meinen, das alleinige Mittel der Wahl zu kennen, sollten sich immer vor Augen führen: „Nicht eine Maßnahme oder Therapie ist erfolgreich, sondern ein Kind oder Jugendlicher hat Erfolg.“

    Nutzen Sie unser kostenloses Beratungsgespräch!

    Zum Kontaktformular

    Quellen

    1. Neurologen und Psychiater im Netz: Ursachen einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie), https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugendpsychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/lese-rechtschreibstoerung-/-legasthenie/ursachen#:~:text=Die%20Legasthenie%20ist%20ein%20komplexes,kommen%20in%20Familien%20geh%C3%A4uft%20vor/, abgerufen am 27. August 2022
    2. Legasthenie – Symptomatik, Ursachen, Therapie, https://www.legasthenietherapie-info.de/legasthenie.html, abgerufen am 27. August 2022
    3. Stangl, W. (2022, 27. August), Legasthenie – Was ist das?, https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie.html, abgerufen am 26. August 2022
    4. Informationen zum Thema „LRS”: Florian – ein Kind mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, https://www.legakids.net/eltern-lehrer/lrs-legasthenie/was-versteht-man-unter-lrs-bzw-legasthenie#:~:text=All%20diese%20Begriffe%20sind%20nicht,im%20Sinne%20einer%20vor%C3%BCbergehenden%20Schw%C3%A4che, abgerufen am 27. August 2022